Warum stieg das Wasser so schnell?
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Der Starkregen in NRW und Rheinland-Pfalz hat mehr als 40 Menschenleben gefordert. Die hohe Zahl der Toten habe ihn überrascht, sagt der Hydrologe Bruno Merz, aber nicht die Wassermassen. Der Klimawandel mache solche Ereignisse wahrscheinlicher.
Das Wasser drückt sich durch Städte, spült die Fundamente von Häusern weg, Autos werden durch Straßen geschwemmt: Extremer Starkregen hat in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz zu einem Hochwasser-Chaos geführt. Mehr als 40 Menschen sind durch die Flutkatastrophe ums Leben gekommen, weitere werden vermisst. Viele Menschen mussten evakuiert werden, zahlreiche Haushalte haben keinen Strom.
"Das ist nicht wirklich überraschend"
Wie überraschend ist das Ausmaß der Niederschläge und Überschwemmungen? Bruno Merz, Leiter des Bereichs Hydrologie am Helmholtz-Zentrum in Potsdam, erklärt: In den vergangenen Dekaden sei die Häufigkeit und Intensität von Extremniederschlägen und Extremabflüssen in Deutschland signifikant gestiegen. "Insofern ist das nicht wirklich überraschend, dass wir mit neuen Rekorden rechnen müssen", sagt Merz. "Was ich überraschend finde, ist die traurige Feststellung, dass wir so eine große Anzahl an Todesfällen haben."
Das Tempo, in dem die Pegel gestiegen sind, hänge nicht nur mit den aktuell großen Niederschlagsmengen, sondern auch dem ausreichenden Regen in der Zeit zuvor zusammen. Der zusätzliche Niederschlag habe nicht mehr versickern können. "Bäche reagieren typischerweise sehr schnell, insbesondere wenn die Böden gesättigt sind", sagt Merz.
Mehr Starkregen durch den Klimawandel
NRWs Ministerpräsident Armin Laschet sagte im Zusammenhang mit dem Hochwasser, dass Starkwetterereignisse mit dem Klimawandel verbunden seien. Auch wenn man nicht ein einziges Ereignis direkt auf die Erderwärmung zurückführen könne: Die Schlussfolgerung, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Hochwasser und dem Klimawandel gebe, sagt Hydrologe Merz, würde er unterschreiben.
Wenn sich der Planet erwärmt, gebe es mehr Potenzial für Regen, erklärt der Wissenschaftler: Wärmere Luft könne mehr Wasserdampf aufnehmen, gleichzeitig verdunste mehr Wasser aus den Ozeanen. Es gebe zudem Hinweise darauf, dass durch den Klimawandel großräumige Wetterlagen, die entweder Dürre oder Starkniederschläge und Hochwasserereignisse auslösen, häufiger vorkämen.
(jfr)