Jede Menge Diskurs und ein weltstädtisches Publikum
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Zahlreiche offene Galerien, Museen und Kunsträume - das anstehende Gallery Weekend lockt Kunsthändler, Sammler und Interessierte nach Berlin. Ein Thema, mit dem sich Galeristen und Künstler momentan beschäftigen müssen: die steigenden Mieten.
Vor wenigen Tagen endete die Art Cologne - und nun geht es in Berlin in Sachen Kunst und Kunsthandel weiter, mit der 14. Ausgabe des Gallery Weekends. Ab Freitag laden in der Hauptstadt Dutzende Galerien ein, sich umzuschauen und Kunst zu kaufen. Auch zahlreiche Initiativen, Kunsträume und Museen bieten spezielle Programme.
Berlin gilt seit Jahren als ein besonderes Pflaster für den Kunstmarkt, etwa aufgrund seiner Breite und Fülle an Plätzen für Ausstellungen und Präsentationen und wegen des breiten weltstädtischen Publikums. Doch die steigenden Mieten machen auch dem Kunstmarkt zu schaffen.
Der Galerist Kristian Jarmuschek betont, dass Berlin sich im Wettbewerb mit anderen Städten nicht zu verstecken braucht: "Was hat eigentlich Berlin immer noch zu bieten? Den Diskurs, würde ich es verkürzt sagen. Das heißt, wenn man hier in Berlin ausstellt, dann sehen das andere Künstler, es sehen Kuratoren, es sehen Journalisten oder auch Sammler. Also die Idee: Wenn man zeitgenössische Kunst sucht, dann nach Berlin zu kommen, ist relativ naheliegend und naheliegender, als in andere Städte zu fahren. Das ist das große Pfund, mit dem Berlin nach wie vor wuchern kann."
Großstädte sind (noch) das bessere Pflaster
Für Jarmuschek, der auch Vorsitzender des Bundesverbands Deutscher Galerien und Kunsthändler ist, sorgt das auch dafür, dass in Berlin mehr Künstler von ihrer Profession leben können. Allerdings heiße das nicht, dass die Künstler deshalb auch mehr verdienten als in anderen Städten.
In kleineren Städten sei es für neue Künstler oft relativ schwer, in Galerien auszustellen, betonte er. In der Großstadt hätten Künstler andere Möglichkeiten, sich zu präsentieren - allerdings sorgten die steigenden Mieten hier für einen enormen Druck. Konzeptionell arbeitende Künstler etwa müssten dann oft entweder Wohnung oder Atelier aufgeben.
Auch die Galerien trifft es. Viele seien in Berlin bereits mehrfach umgezogen: "Klar, wir können jetzt alle nach Marzahn ziehen oder nach Neukölln, aber das ändert nichts daran, dass die Leute erst einmal dort auch hinkommen müssen", sagte Jarmuschek.
(sru)