Startschuss für das deutsche Fußball-Oberhaus
Schon früh hatte es im Deutschen Fußball-Bund Stimmen für eine Profiliga gegeben. Doch erst als in den Jahren nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft 1954 Deutschlands Fußball der Konkurrenz hinterherlief, gab es dafür eine Mehrheit. Am 28. Juli 1962 beschlossen die DFB-Funktionäre die Einführung der Bundesliga.
"Der Augsburger hat ihn geschubst und er hat da den Tritt verloren, Tooor in Stuttgart, Maza, der Abwehrspieler in der Innenverteidigung hat das Tor gemacht, Tooor, na jetzt fallen sie aber, Tor in Berlin …"
13 Millionen Zuschauer kamen in der letzten Saison zu den Spielen der Fußball-Bundesliga, so viele wie nie zuvor. Eine Entwicklung, die am 28. Juli 1962 noch niemand voraussehen konnte. An diesem Tag hatten sich die DFB-Funktionäre im Goldsaal der Dortmunder Westfalenhalle für die Eliteliga entschieden. Willi Küffner vom Bayerischen Fußballverband war dabei:
"Um 17.40 Uhr seinerzeit ist dann mit 103 zu 26 Stimmen, also sehr eindeutig, die Einführung der Bundesliga ab dem Spieljahr 63/64 beschlossen worden."
Erste Überlegungen für eine "nationale Liga" hatte es in Deutschland Anfang der 30er-Jahre gegeben. Da wurde in England, Italien und Spanien bereits in Profiligen gekickt. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten und der Zweite Weltkrieg verhinderten die Umsetzung. Doch nach Kriegsende, so erinnert sich Willi Küffner, ging der Kampf um eine Fußball-Spitzenklasse weiter:
"Der starke Westen wollte immer schon den Profifußball haben in einer einheitlichen Liga, sprich Bundesliga, und der nicht minderstarke Süden, eher konservativ ausgerichtet, war einfach dagegen. Aber man hat sich dann angenähert."
Treibende Kräfte waren der Präsident des 1. FC Köln, Franz Kremer, der erfahrene saarländische Verbandsfunktionär und spätere DFB-Präsident Hermann Neuberger sowie Bundestrainer Sepp Herberger. Nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft 1954 hatte Deutschlands Fußball den Anschluss an die internationale Spitze verloren. In den europäischen Pokalwettbewerben waren deutsche Klubs chancenlos, und die Nationalelf schied bei der WM in Chile 1962 schon frühzeitig aus. Mehr und mehr Nationalspieler wanderten für sechsstellige D-Mark Beträge in ausländische Profiligen ab. Die Konzentration der besten Mannschaften in einer attraktiven Spitzenklasse sollte das ändern. Bislang spielten 74 Klubs geografisch aufgeteilt in fünf Oberligen, und die Liga-Ersten ermittelten in einer Endrunde den Deutschen Meister. Jetzt sollten sich die stärksten Vereine in der Bundesliga an jedem Spieltag messen. Am 24. August 1963 war es soweit.
1. ARD Bundesligakonferenz 24.8.1963: "Heute beginnen die Spiele der Bundesliga und wir sind mit unseren Mikrofonen in Gelsenkirchen beim Spiel Schalke gegen den VfB Stuttgart, in Bremen beim Spiel Werder Bremen gegen Borussia Dortmund und in Münster bei der Begegnung Preußen Münster gegen den HSV dabei."
"Jede Woche Endrundenstimmung" titelte das Fachmagazin "Kicker", und auch Bundestrainer Sepp Herberger war zufrieden:
"Mit der Einführung der Bundesliga hat ein Entwicklungsprozess eingesetzt, der über Jahre gehen wird, sodass die Nationalmannschaft dann auch von der Bundesliga Spieler bekommt, die in allerbester Kondition sind."
1. ARD Bundesligakonferenz 24.8.1963: "Es steht 1:0 für Preußen Münster, nach einer Rechtsflanke kam der Halblinke Dörr aus sieben oder acht Metern Entfernung unbedrängt zum Schuss, und gegen seine Granate war Schnoor nicht mehr gewachsen …"
46 Vereine hatten in die Bundesliga gedrängt. Nur 16 wurden zugelassen. Ein fünfköpfiger Ausschuss mit Franz Kremer und Hermann Neuberger bestimmte die Teilnehmer. Die Auswahl nach sportlichen, wirtschaftlichen und geografischen Kriterien war heftig umstritten. 13 Vereine, darunter Bayern München und Borussia Mönchengladbach, legten Beschwerde ein, Alemannia Aachen und Kickers Offenbach klagten sogar vor staatlichen Gerichten gegen die Nichtaufnahme – allesamt erfolglos.
Für die Spieler bot die Bundesliga neben der Begeisterung und dem Ansporn, zu den besten Vereinen der Republik zu gehören, auch neue finanzielle Anreize. Als Vertragsamateure in den Oberligen hatten sie bislang maximal 320 D-Mark im Monat verdient. Jetzt durften es zwischen 1200 und 2400 D-Mark sein. Bei Vereinswechsel waren 50.000 D-Mark als Ablösesumme möglich. Das bedeutete zwar noch kein Vollprofitum, aber die Weichen für eine umfassende Kommerzialisierung des deutschen Spitzenfußballs waren gestellt.
Heute erhalten Bundesliga-Profis Millionen, und auch für die Vereine ist die Eliteklasse zur Goldgrube geworden. Allein die jüngst ausgehandelten Fernsehrechte spülen ab kommender Spielzeit jährlich 628 Millionen Euro in die Kassen der Erst- und Zweitligaklubs, doppelt so viel wie bisher.
13 Millionen Zuschauer kamen in der letzten Saison zu den Spielen der Fußball-Bundesliga, so viele wie nie zuvor. Eine Entwicklung, die am 28. Juli 1962 noch niemand voraussehen konnte. An diesem Tag hatten sich die DFB-Funktionäre im Goldsaal der Dortmunder Westfalenhalle für die Eliteliga entschieden. Willi Küffner vom Bayerischen Fußballverband war dabei:
"Um 17.40 Uhr seinerzeit ist dann mit 103 zu 26 Stimmen, also sehr eindeutig, die Einführung der Bundesliga ab dem Spieljahr 63/64 beschlossen worden."
Erste Überlegungen für eine "nationale Liga" hatte es in Deutschland Anfang der 30er-Jahre gegeben. Da wurde in England, Italien und Spanien bereits in Profiligen gekickt. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten und der Zweite Weltkrieg verhinderten die Umsetzung. Doch nach Kriegsende, so erinnert sich Willi Küffner, ging der Kampf um eine Fußball-Spitzenklasse weiter:
"Der starke Westen wollte immer schon den Profifußball haben in einer einheitlichen Liga, sprich Bundesliga, und der nicht minderstarke Süden, eher konservativ ausgerichtet, war einfach dagegen. Aber man hat sich dann angenähert."
Treibende Kräfte waren der Präsident des 1. FC Köln, Franz Kremer, der erfahrene saarländische Verbandsfunktionär und spätere DFB-Präsident Hermann Neuberger sowie Bundestrainer Sepp Herberger. Nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft 1954 hatte Deutschlands Fußball den Anschluss an die internationale Spitze verloren. In den europäischen Pokalwettbewerben waren deutsche Klubs chancenlos, und die Nationalelf schied bei der WM in Chile 1962 schon frühzeitig aus. Mehr und mehr Nationalspieler wanderten für sechsstellige D-Mark Beträge in ausländische Profiligen ab. Die Konzentration der besten Mannschaften in einer attraktiven Spitzenklasse sollte das ändern. Bislang spielten 74 Klubs geografisch aufgeteilt in fünf Oberligen, und die Liga-Ersten ermittelten in einer Endrunde den Deutschen Meister. Jetzt sollten sich die stärksten Vereine in der Bundesliga an jedem Spieltag messen. Am 24. August 1963 war es soweit.
1. ARD Bundesligakonferenz 24.8.1963: "Heute beginnen die Spiele der Bundesliga und wir sind mit unseren Mikrofonen in Gelsenkirchen beim Spiel Schalke gegen den VfB Stuttgart, in Bremen beim Spiel Werder Bremen gegen Borussia Dortmund und in Münster bei der Begegnung Preußen Münster gegen den HSV dabei."
"Jede Woche Endrundenstimmung" titelte das Fachmagazin "Kicker", und auch Bundestrainer Sepp Herberger war zufrieden:
"Mit der Einführung der Bundesliga hat ein Entwicklungsprozess eingesetzt, der über Jahre gehen wird, sodass die Nationalmannschaft dann auch von der Bundesliga Spieler bekommt, die in allerbester Kondition sind."
1. ARD Bundesligakonferenz 24.8.1963: "Es steht 1:0 für Preußen Münster, nach einer Rechtsflanke kam der Halblinke Dörr aus sieben oder acht Metern Entfernung unbedrängt zum Schuss, und gegen seine Granate war Schnoor nicht mehr gewachsen …"
46 Vereine hatten in die Bundesliga gedrängt. Nur 16 wurden zugelassen. Ein fünfköpfiger Ausschuss mit Franz Kremer und Hermann Neuberger bestimmte die Teilnehmer. Die Auswahl nach sportlichen, wirtschaftlichen und geografischen Kriterien war heftig umstritten. 13 Vereine, darunter Bayern München und Borussia Mönchengladbach, legten Beschwerde ein, Alemannia Aachen und Kickers Offenbach klagten sogar vor staatlichen Gerichten gegen die Nichtaufnahme – allesamt erfolglos.
Für die Spieler bot die Bundesliga neben der Begeisterung und dem Ansporn, zu den besten Vereinen der Republik zu gehören, auch neue finanzielle Anreize. Als Vertragsamateure in den Oberligen hatten sie bislang maximal 320 D-Mark im Monat verdient. Jetzt durften es zwischen 1200 und 2400 D-Mark sein. Bei Vereinswechsel waren 50.000 D-Mark als Ablösesumme möglich. Das bedeutete zwar noch kein Vollprofitum, aber die Weichen für eine umfassende Kommerzialisierung des deutschen Spitzenfußballs waren gestellt.
Heute erhalten Bundesliga-Profis Millionen, und auch für die Vereine ist die Eliteklasse zur Goldgrube geworden. Allein die jüngst ausgehandelten Fernsehrechte spülen ab kommender Spielzeit jährlich 628 Millionen Euro in die Kassen der Erst- und Zweitligaklubs, doppelt so viel wie bisher.