Staus, Stress, verlorene Lebenszeit

Unterwegs im Land der Pendler

29:32 Minuten
Eine Illustration zeigt zwei typische Situationen für Berufspendler.
Pendeln ist ein Massenphänomen - und der Pendler ein gut erforschtes Wesen. © imago / Ikon Images / Montage: DLF Kultur
Von Georg Gruber |
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Der Weg zur Arbeit ist oft lang. Pendler quälen sich jeden Tag durch den Stau oder müssen in der Bahn um einen Sitzplatz kämpfen. Warum sie sich den Stress antun? Georg Gruber hat Gründe und Hintergründe recherchiert.
Sonntagnachmittag. Seit sieben Jahren mache ich das nun schon: Pendeln. Von Utting, einem Dorf am Ammersee in der Nähe von München nach Berlin.
"Schade, dass du schon wieder fährst."
"Ja, finde ich auch."
"Die Zeit geht immer viel zu schnell vorbei."
Der Abschied von den Kindern fällt mir jedes Mal schwer. Als wir noch in Berlin lebten, haben wir als Eltern lange überlegt, wo und wie die Kinder aufwachsen sollen. In der Stadt oder auf dem Land, zum Beispiel am Ammersee, wo ich selbst aufgewachsen bin.
"Dann Jungs, schöne Zeit, bis bald!"
"Tschüss!"
"Ja, bis bald."
"Wann kommst du wieder?"
"In zwei Wochen, so wie immer."
"Bis dann! Tschau."
620 Kilometer liegen nun zwischen meinem Zuhause in Bayern und meiner Arbeitsstätte, dem Deutschlandradio Kultur in Berlin. Ich lebe in zwei Welten: Die eine Hälfte des Monats arbeite ich als Redakteur für die Sendung Studio 9. Die andere Hälfte des Monats bin ich am Ammersee als freier Autor, schreibe an Stücken wie diesem – über Berufspendler. Und das sind in Deutschland erstaunlich viele.

Der Zeitaufwand wird immer größer

Da gibt es zum einen die Tagespendler, die täglich ihren Wohnort verlassen, um morgens in die Arbeit zu fahren und abends wieder zurück. Daneben gibt es die Wochenpendler. Nur fünf Prozent aller Berufstätigen haben gar keinen Weg zur Arbeit, weil sie auf dem eigenem Grundstück arbeiten können. Über 40 Prozent haben eine Strecke, die länger ist als zehn Kilometer, das sind rund 15 Millionen Menschen.
Berufsverkehr in Berlin
Der morgendliche Berufsverkehr am Kaiserdamm in Berlin© picture alliance/dpa/Foto: Michael Kappeler
Und der Zeitaufwand wird immer größer: rund sieben Millionen Pendler brauchen zwischen 30 Minuten und einer Stunde pro Wegstrecke, gut 1,5 Millionen länger als eine Stunde, die sogenannten Fernpendler. (Anmerkung: Statistiken laut Statistischem Bundesamt, aktuellste Daten von 2012)
"Es sind auch vorwiegend Fernpendler, die in die Großstädte pendeln. Auffallend ist, dass die Zahl der Pendler in Frankfurt am größten ist, aber hier nicht nur Fernpendler, sondern 70 Prozent derjenigen, die in Frankfurt arbeiten, pendeln eigentlich in die Stadt und da auch relativ viele Fernpendler", sagt Wilhelm Adamy, bis Sommer 2016 Arbeitsmarktexperte des DGB.
Er hat in einer Studie untersucht, in welche Richtungen die Pendler durch Deutschland strömen, vom Land in die Stadt und von Bundesland zu Bundesland:
"Wir haben genau so eine Situation, dass beispielsweise aus den Bundesländern, aus dem Norden und NRW insgesamt etwa 115.000 Menschen pendeln nach Süden, nach Baden Württemberg und Bayern, auf der anderen Seite haben wir relativ viele, die selbst aus Bayern und Baden-Württemberg wieder in andere Bundesländer pendeln, beispielsweise aus diesen beiden Bundesländern etwa 150.000 die nach Hessen oder Rheinlandpfalz pendeln."

Große Bewegungen von Ost nach West

Besonders groß sind noch immer die Pendlerströme von Ost nach West, rund 350.000 Menschen wohnen in einem der ostdeutschen Bundesländer und arbeiten in Westdeutschland. Inzwischen ist aber auch die Zahl der Pendler von West nach Ost gestiegen auf 80.000 bis 100.000. Und immer mehr pendeln weite Distanzen, auch von Großstadt zu Großstadt. Zum Beispiel von München nach Berlin oder von Düsseldorf nach Hamburg. Mit dem Zug brauche ich für die Fahrt über München nach Berlin mehr als sieben Stunden, wenn alles glatt geht komme ich gegen Mitternacht an.
"Man könnte salopp sagen, seit der Mensch die Höhle verlassen hat, ist er immer mobil gewesen, er war immer unterwegs seit es die Spezies gibt, hat sich immer bewegt, von einem Ort zum anderen. Also Mobilität, Bewegung gehört zur Menschheitsgeschichte dazu", sagt Professor Andreas Knie, Geschäftsführer des Innovationszentrums für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel in Berlin.
Und auch Arbeit und Mobilität hängen zusammen, so gab es beispielsweise im 18. und 19. Jahrhundert innerhalb Europas starke Wanderungen in Richtung der industrialisierten Länder England, Frankreich und Deutschland. Und dort in die Großstädte und Ballungszentren: Die Bevölkerung von Berlin hat sich so im 19. Jahrhundert verneunfacht. Allerdings war aufgrund der Verkehrsinfrastruktur die breite Masse der Bevölkerung bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts weit weniger mobil, als heute, erklärt Knie:
"Aber schauen Sie sich die Handwerker an, die mussten immer auf die Rolle, das heißt Mobilität und Arbeit ist ein durchgehendes Merkmal. Die Menge der Menschen, die heute längere Strecken zurücklegen müssen, die ist an Zahl gewachsen, das stimmt, und auch die Zahl der Pendler hat sich in den letzten zehn Jahren fast verdoppelt, das heißt also die Notwendigkeiten vom Arbeitsplatz zum Wohnort zu gelangen sind tatsächlich vernehmlich heute wesentlich höher und wesentlich größer, als noch vor 25 Jahren."

Eine "Residenzentscheidung" und ihre Folgen

Auch mein Vater ist gependelt. Er zog in den 60er-Jahren nach Utting, dorthin wo auch ich heute wohne.
Dietrich Gruber: "Wir sind hier herausgezogen, weil wir das Ziel hatten, unsere Kinder auf dem Lande großwerden zu lassen, an einem schönen Ort. Ich bin als Kind und in meiner Jugend mit der Familie 13 Mal umgezogen, das war definitiv zu oft."
Mein Vater war Beamter, er fuhr nach München, mehr als 30 Jahre, rund 50 Kilometer einfache Strecke, je nach Verkehr eineinviertel Stunden oder länger, meist alleine im Auto, später öfters auch mit dem Regionalzug. Über 660.000 Kilometer insgesamt. Für die er mehr als 16.500 Stunden gebraucht hat - viele davon im Stau - das sind fast 690 Tage, also beinahe zwei Jahre Lebenszeit auf dem Weg zur Arbeit und zurück.
Dietrich Gruber: "Ich hätte nicht gedacht, dass es so viel Zeit ist, aber es hat sich doch gelohnt."
Damals arbeitete man eigentlich im Dorf oder in der Nähe. Der Ort ist inzwischen gewachsen und heute fahren die meisten Uttinger nach München, auf der Autobahn, die es inzwischen gibt. Aber: Wer nicht im Berufsverkehr stecken bleiben will, muss trotzdem spätestens um sechs Uhr morgens losfahren. Alltag nicht nur im Großraum München. Der Mobilitätsforscher Andreas Knie:
"Das hängt damit zusammen, dass wir ja in der Verkehrspolitik seit 40, 50 Jahren predigen, das Auto ist das ein und alles was man braucht, das Auto kostet nix und wenn es was kostet kann man es von der Steuer absetzen. Das heißt mit dem Auto im Kopf haben die Menschen ihre Biografien angelegt, sie haben gesagt: Ok, in der Stadt ist es teurer, da zieh ich doch aufs Land, da ist es wesentlich billiger, aber mit dem Auto kann ich ja schnell rein und raus fahren, das heißt also die Notwendigkeit des Pendlers ist nicht immer nur eine Arbeitgebergeschichte, sondern hängt auch davon ab, wie wir unsere Residenzentscheidung treffen: Wo wollen wir wohnen, und das war in den letzten 30, 40 Jahren mehr in den sogenannten Agglomerationsgebieten, also im ländlichen Bereich, im Speckgürtel, als in den Kernstädten."

Viele träumen vom Haus im Grünen

Der Traum vom Häuschen im Grünen ist ein wesentlicher Grund für die Zunahme der Pendlerströme.
"Ich steh um Viertel nach Fünf auf, um gemütlich anzufangen und nehme mir eine Stunde Zeit, um ins Auto zu steigen und zum Bahnhof zu fahren. Das dauert acht Minuten, da parke ich das Auto, dann geht es weiter mit dem Zug, eine Stunde lang im Zug sitzen und dann am Bahnhof auf ein dort deponiertes Fahrrad zu steigen und dort zehn Minuten zur Arbeit zu radeln", sagt Edda Fiebig.
"Das sind am Tag genau drei Stunden, die wir mit Fahrten verbringen und um den Unterschied zu früher zu München darzustellen, sind zwei Stunden mehr am Tag", ergänzt Gerald Schrank.
Er ist Theatermusiker mit eigenem Tonstudio, vor zehn Monaten ist er mit seiner Freundin Edda Fiebig – sie ist Berufsschullehrerin - von München rund 75 Kilometer entfernt an den Ortsrand von Murnau gezogen, ins eigenen Haus mit großem Garten.
"An dem Haus haben wir viereinhalb Jahre renoviert und immer mit der Vorfreude, dass es irgendwann fertig ist, und jetzt ist es fertig und gemütlich und schön und wir bereuen es nicht rausgezogen zu sein, bis jetzt zumindest", erzählt sie.

Flucht vor teuren Stadtmieten

Viele ziehen aber auch deswegen aufs Land, weil die Mieten in der Stadt immer teurer werden, bezahlbare Wohnungen für Familien mit Kindern immer schwerer zu finden sind. Doch oft geht die Rechnung vom günstigen Landleben am Ende nicht auf: Untersuchungen zeigen, dass auf dem Land die Kosten für Mobilität und besonders für das dann meist notwendige Auto oft höher sind als die Einsparungen durch eine billigere Miete. Eine teure Wohnung in der Stadt kann so gesehen günstiger sein, als eine billige auf dem Land.
"Mieten runter!" steht am 10.03.2016 an einer Hauswand im Stadtteil Giesing in München.
Verdrängung aus den teuren Großstädten: "Mieten runter!" steht an einer Hauswand im Stadtteil Giesing in München.© picture alliance / dpa / Andreas Gebert
Pendeln oder Umziehen - vor dieser schwierigen Wahl stehen aber auch viele, die in strukturschwachen Gegenden leben, dort keine Arbeit finden, Grundbesitz haben oder die Familie nicht aus dem gewohnten Umfeld reißen wollen.

Auswirkung eines gewandelten Geschlechterverhältnisses

In den gestiegenen Pendelzahlen lässt sich aber auch ganz allgemein ein gesellschaftlicher Wandel ablesen.
"Wir haben heute erfreulicherweise sehr viel mehr egalitäre Beziehungen zwischen Mann und Frau, das heißt jeder in der Partnerschaft hat eine eigene berufliche Karriere und das muss dann eben ausgehandelt werden, das ist ein Unterschied zu früher und das ist ein guter Unterschied", sagt Antje Ducki, Professorin an der Beuth-Hochschule für Technik in Berlin.
Sie beschäftigt sich schon seit über 15 Jahren mit dem Thema Berufspendeln – und lebt selbst in einer Pendelbeziehung. Ihr Mann arbeitet in Hamburg:
"Es gibt aber jetzt in der Pendelforschung eben auch das Phänomen, dass sag ich mal die Geschlechtergerechtigkeit häufig die Ursache ist für eine Pendelaktivität ist. Gleichzeitig ist es aber auch so, dass die Beziehung selber und die Beziehungsqualität eine ganz wichtige Ressource dafür ist, wie das Pendeln verarbeitet wird. Also man entscheidet sich oft zu pendeln, oder eine Person entscheidet sich zu pendeln, damit beide ihre Berufskarrieren leben können, müssen dann aber auch sehr darauf achten, dass ihre Beziehung nicht zu sehr unter dem Pendeln leidet. Weil das ist auch bekannt, die Scheidungsrisiken bei Pendlern sind höher, als bei Nichtpendlern."

Pendler haben höhere Scheidungsrisiken

Roland Weierstall ist Professor für Psychologie und Psychotherapie an der Medical School Hamburg, vor seiner Berufung war er an der Universität Konstanz am Bodensee. Um die Stelle in Hamburg antreten zu können, musste er für sieben Monate an beiden Orten arbeiten. Auch seine Freundin lebte damals noch in Konstanz. Er pendelte, gezwungenermaßen:
"Bei mir sah es dann zum Teil so aus, dass ich an der einen Arbeitsstelle an einem Donnerstag dann von morgens bis abends gearbeitet habe, dann den Nachtzug genommen habe, um Freitagmorgen in Süddeutschland zu sein, und dort mit meiner Arbeit fortzusetzen und das sind dann massive Belastungen, wo ich im Nachhinein sagen würde: das machst du auch kein zweites Mal."
"Ganz am Anfang", erinnert sich Heiko Musa, "wo ich jung war nach der Uni, da hatte ich so richtig Bock zu reisen, ich dachte, du musst raus! Nun komm ich aus Dresden und die Sachsen reisen wahnsinnig viel, sodass ich richtige Lust hatte auf dieses Reisen, Reisen war für mich Freiheit. Das war so cool, wenn du jetzt so eine Vielfliegerkarte hast und du kannst immer in diese Businesslounges rein, siehst die anderen Leute in diesen Businesslounges, ich fand das wahnsinnig toll."
Heiko Musa, als Computer und Software-Spezialist war er von Berlin aus mehr als zehn Jahre "multimobil", kaum zu Hause, viel unterwegs, nicht nur in Deutschland, sondern auch in London oder Zürich:
"Dieses Pendeln, das führt einfach nicht zur Ruhe und ich kann mir gar nicht vorstellen, wie das anderen Leuten geht, ich mache ja Ausdauersport und die keinen Ausdauersport machen, das muss der Wahnsinn sein. Und ich habe diese Leute, ich muss gestehen, ich hab manchmal, wenn ich einen Flug verpasst habe und in irgendeinem Hotel am Flughafen übernachten musste, dann hab ich diese - ich würde sie Handelsvertreter nennen - die einsamen Handelsvertreter, die das schon lange machen, die habe ich dann gesehen, die dann alleine an ihrem Tisch sitzen, ihr Abendbrot essen, meistens habe ich versucht, mich dazu zu setzen und hab dann gesagt: ok, waren andere Tische auch frei, aber ich hab mich dann bewusst zu den Leuten dazugesetzt, weil man spürt halt wie einsam man dann wird halt."

Ein gut erforschtes Wesen

Soziologisch betrachtet ist das Pendeln ein quer durch die Bevölkerung weit verbreitetes Phänomen, unabhängig von der Qualifizierung. Fernpendler sind allerdings in der Regel meist höher qualifiziert und männlich.
"Aber wichtig: In Abhängigkeit von der Familiensituation. Frauen ohne Partner und ohne Kinder, quasi Singlefrauen, sind nach unseren Erkenntnissen mindestens genauso mobil wie Männer", sagt Heiko Rüger vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden.
Ein Schild mit der Aufschrift "Pendler" steht am 05.06.2012 bei Poppenhausen (Bayern) an einer Autobahnanschlussstelle.
Die Folgen des Pendelns sind wissenschaftlich gut belegt.© picture alliance / dpa / David Ebener
Der Pendler und die Pendlerin sind gut erforschte Wesen und auch die negativen Folgen ihres Tuns sind wissenschaftlich belegt, erläutert Antje Ducki:
"Es gibt wirklich zahlreiche Belege, dass die Gesundheit von Tagespendlern im Vergleich zu nicht-Pendlern schlechter ist, im Hinblick auf Allgemeinbeschwerden, Schlafdefizite ist ein großes Problem, verkürzte Schlafdauer, weil eben zur Arbeitszeit die Pendelzeit dazu kommt, damit auch eine reduzierte Erholungszeit insgesamt gegeben ist. Es gibt Nachweise erhöhter Atemwegserkrankungen für die diejenigen, die jetzt mit dem öffentlichen Nahverkehr unterwegs sind, erhöhte Unfallrisiken bei Autofahrern, es gibt sogar Einzelstudien über schlechteren Zahnstatus. Warum?
Weil Pendler eben deutlich seltener Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen, weil sie einfach Probleme haben, Termine zu bekommen, zu Zeiten, wo sie dann zu Hause sind oder an dem Wohnort sind. Psychosomatische Beschwerden, auch durchgängig, höheres Stresserleben beim Pendlern im Vergleich zu Nicht-Pendlern. Und: Es gibt auch noch mal die wirklich wesentliche Erkenntnis: Je weiter weg gependelt wird, je größer die Dauer der Fahrzeit desto belasteter sind die Pendler und haben dann eben in Folge auch höhere Fehlzeiten."
Heiko Rüger: "Man kann sagen, dass weniger als 20 Prozent der Fernpendler in ihrer Pendelsituation eine freie positive Entscheidung sehen, die Mehrheit sieht ihre Entscheidung eher als alternativlos, als reine Notwendigkeit, weitere 10 bis 20 Prozent sehen ihre Entscheidung als explizit unfrei, und man kann sehen, wenn das der Fall ist verstärken sich auch die negativen Folgen."

Stress und ein Gefühl der Hilflosigkeit

"Wenn man unter Druck steht und sich ausgeliefert fühlt, dieses Gefühl der Hilflosigkeit, sorgt für Stress, sorgt ja auch für Stressspitzen wie bei Kampfjetpiloten. Und das merkt man auch am eigenen Leib, wenn man halt plötzlich in eine Situation kommt, wo man deutlich zu spät ist und das eigentlich nicht sein darf, zum Beispiel weil die Frau seit einem halben Jahr gesagt hat, wir gehen doch heute Abend ins Theater und dann verpasst man das oder weil ein wichtiges Interview ansteht oder so, dann ist der Stress sehr unangenehm"; sagt der Journalist Claas Tatje.
Er arbeitet als Redakteur für "Die Zeit" und pendelt seit acht Jahren, zuerst von Hannover nach Brüssel und nun von Hannover nach Hamburg. Umzug kommt für ihn nicht in Frage, seine Frau hat eine Stelle als Lehrerin in Hannover, die drei Kinder gute Krippen- und Kindergartenplätze, das ganze soziale Umfeld ist es wert, so sagt er, täglich den weiten Weg zur Arbeit auf sich zu nehmen. Einfache Strecke: 180 Kilometer. Seine Recherchen zum Thema Pendeln hat er in einem Buch veröffentlicht. Titel: "Fahrtenbuch des Wahnsinns":
"Weil ich schon das einen Wahnsinn finde, dass die Deutschen insgesamt morgens zur Sonne fahren und abends wieder zurück. Nämlich 150 Millionen Kilometer, also ich glaube man sollte das als Pendler immer wieder hinterfragen, ob das richtig ist."

Viele Betroffene unterschätzen die Belastung

Viele Pendler unterschätzen die Belastung – bis es zu spät ist: Pendeln kann zu Erschöpfungsdepressionen führen, zu Burnout, das zeigen nationale und internationale Studien.
"Als klinischer Psychologe ist es natürlich ganz schön, wenn man bei einem selber dann die Symptome feststellt, wo sie bei ihren eigenen Patienten sagen: Na jetzt kommen sie so langsam in eine Phase, wo sie auf sich aufpassen sollten. Sei es Schlaflosigkeit, sei es eine Gereiztheit, weil sie keine Ressource mehr haben, um auch mit zusätzlichen Belastungen umzugehen, das heißt, sie sind eher etwas dünnhäutig und dann auch schneller von Dingen gestresst oder genervt, die sie normalerweise nicht nerven würden", sagt Roland Weierstall.
Ein Paar hält Händchen vor einem See, während die Sonne untergeht.
Wenn einer oder beide im Paar pendeln, hat das Folgen für den Beziehungsalltag.© imago/68013096
Er ist froh, heute nicht mehr pendeln zu müssen, auch seine Freundin lebt inzwischen in Hamburg:
"Natürlich ist das auch etwas, was sie mit in ihren Alltag und in ihre Freizeit vor allen Dingen übernehmen, das heißt sowohl in die Paarbeziehung, in der sie gestresster sind, das Zeitfenster, in dem sie tatsächlich Beziehung leben können, in dem sie mit ihrem sozialen Umfeld Unternehmungen machen können, das ist natürlich massiv eingeschränkt und entsprechend sind auch die Erholungsphasen deutlich verkürzt und das merkt man. Es kumuliert sich auch von Woche auf Woche: Sie nehmen immer ein Stück weit von ihrem Akku weg, sodass sie nach einem halben Jahr bei mir auch der Zeitpunkt war, dass ich gesagt habe, ein paar Monate länger hätte ich das nicht mehr mitmachen können, einfach weil es körperlich dann auch nicht mehr möglich ist."

Negative Auswirkungen auf die Psyche

Die negativen Folgen des Pendelns konnte Antje Ducki exemplarisch in einem ganz besonderen Forschungsprojekt untersuchen. Nach dem Umzug der Regierung von Bonn nach Berlin fuhr eine Gruppe von Beamten wochenweise nach Berlin, eine Vergleichsgruppe blieb in Bonn:
"Wir konnten auch nachweisen, dass die Pendler höhere Depressivitätswerte hatten, höheres Einsamkeitserleben und auch höhere psychosomatische Beschwerden. Damit verbunden ist das Risiko, bei sehr langen Pendelepisoden kann das eben auch in eine dauerhafte Entfremdung zwischen den Partnern führen, das weiß jeder der pendelt. Es entsteh ja folgende Situation: Unter der Woche kann man bestenfalls telefonisch oder per Skype miteinander kommunizieren, das heißt, vieles bleibt ungesagt, vieles bleibt ungeklärt. Wenn man dann am Wochenende zu Hause ist, versucht man in diesen kurzen Zeitblöcken soviel nachzuholen, was unter der Woche nicht geschehen ist, dass das ganz schnell die Beziehung völlig überfordert, weil es einfach nicht in zwei Tagen nachzuholen ist. Und diese Überforderungssituation führt eben dann auch wieder in eine Konfliktsituation."
"Ein ganz wichtiger Punkt für mich war, ich habe mich noch nicht sonntags auf den Weg zur Arbeit gemacht, sondern ich bin jeden Montagmorgen viertel vor vier aufgestanden, was insofern sehr positiv und für die Kinder notwendig war, gerade als sie auch noch kleiner waren, dass ich sie sonntags auch noch zu Bett bringen konnte, und wir den Sonntagabend noch ganz normal verleben konnten", sagt Wilhelm Adamy. 17 Jahre bis zu seiner Pensionierung pendelte er von Köln nach Berlin. Die Wochenenden waren ihm heilig. Und bei wichtigen Anlässen nahm er sich frei:
"Und das war glaube ich auch wichtig, ich habe mir zwischendrin auch mal Urlaubstage genommen um normal Familienleben zu leben, das ist wichtig, man darf nicht zu Besuch kommen bei der eigenen Familie, denn dann glaube ich können die Konflikte sehr sehr schnell ausbrechen."

Wieviel Zeit bleibt für die Kinder?

Ich versuche regelmäßig mit meinen Kindern zu telefonieren und zu skypen.
Und ich arbeite in den zwei Wochen, in denen ich nicht in Berlin, sondern zu Hause am Ammersee bin nur am Vormittag, um dann mehr Zeit mit meinen Kindern verbringen zu können.
"Ich finde es schade, dass der Papa immer nach Berlin fahren muss für zwei Wochen, aber ich finde es besser, als wenn er jeden Tag in der Früh um sechs Uhr nach München fahren würde und am Abend wieder zurückkommen würde."
"Der Vorteil ist dann, wenn er wieder da ist, hat er viel Zeit für uns."
Der klassische Tagespendler fährt immer noch gerne Auto und zwar alleine. Ich, als Fernpendler, fahre immer mit der Bahn. Zu heiß, zu kalt, zu voll, zu laut, zu spät – ich habe alles schon erlebt. Und versuche dann, mich nicht zu ärgern. Weil ich weiß, dass es sowieso nichts ändert. Und: Weil es letztlich relativ selten vorkommt.
Edda Fiebig: "Die Pendlerrituale - es gibt natürlich ein Flüsterabteil in dem Regionalzug, das ist auch als solches gekennzeichnet. Als Pendler will man grundsätzlich seine Ruhe haben, deshalb setzt man sich in dieses Flüsterabteil, dann gibt es natürlich Leute, die diese Ruhe nicht einhalten. Und interessant ist dann zu beobachten, wie auf die Unruhestifter reagiert wird. Bisher habe ich das selber noch nicht gemacht, aber dieses Ruheabteil nutzen und wirklich ruhig sein, das ist wirklich typisch."

Mobilisierung und Flexibilisierung nehmen weiter zu

Die Arbeitswelt der Zukunft wird von den Arbeitnehmern eher noch mehr Mobilität und Flexibilität abverlangen, als heute. Die festen Strukturen, die es noch im vergangenen Jahrhundert gab, sind schon lange in Auflösung. Dabei gehört Homeoffice als Konzept schon der Vergangenheit an.
"Homeoffice ist eigentlich ein alter Begriff, der diese Arbeitsform meint, die wir eigentlich als die unflexiblen Flexibilitätsformen bezeichnen, nämlich die, wo man in der Regel auch mit fest vereinbarten Tagen sehr häufig auch mit einer Ausrüstung, die vom Arbeitnehmer gestellt wird, mit eigenen Arbeitszimmern, so das typische Modell hat: Ich arbeite montags und freitags von daheim aus und die anderen Tage bin ich im Büro, alternierende Telearbeit", erklärt Josefine Hofmann vom Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation in Stuttgart:
"Das sind die alten Formen und die gibt es allerdings auf einem ich sag mal nicht besonders hohem Niveau. Was eben tatsächlich deutlich ansteigt sind genau die, wo sich das nicht mehr an fixe Tage binden lässt und auch nicht mehr in dieser Regelmäßigkeit tatsächlich stattfindet, sondern eben wirklich fallbezogen und bedarfsbezogen. Und das ist tatsächlich deutlich ansteigend, zumindest in den Tätigkeitsbereichen, wo das machbar ist. Die Autos werden sie auch in naher Zukunft trotz 3-D-Drucker nicht im Wohnzimmer zusammen schrauben können, das heißt, die ganzen direkt produzierenden oder direkt am Menschen dienstleistenden Personen und Arbeitnehmer haben da natürlich erst mal wenig Möglichkeit."
Die Pendlerströme werden anders fließen. In viele Sparten sind feste Anwesenheitszeiten schon heute nicht mehr nötig, dank Internet und Firmennetzwerken, in die man sich von überall einloggen kann, so Hofmann:
"Das kann im Prinzip der Projektmitarbeiter sein, der sagt, ich bleib morgen früh daheim weil der Handwerker kommt und ich nicht genau weiß, wann. Das ist ja leider so oft. Oder der Kollege, der sagt, ich bin übermorgen unterwegs, da lohnt es sich aber nicht mehr, noch mal ins Büro zu fahren auf dem Rückweg, da bleibe ich lieber gleich daheim. Drittes Beispiel kann sein, zwei Mitarbeiter, die die nächsten drei Tage an einem anderen Standort tätig sind und von dort aus im Prinzip komplett arbeitsfähig sind, weil sie sich in lokale Netze, Dateien und Ähnliches einwählen können - und eben dann auch genauso erreichbar sind, aufgrund von mobilen Technologien und eben auch aufgrund der Möglichkeit auf Datenbestände, soziale Netzwerke und Ähnliches zuzugreifen."

Auf der Zugfahrt im Firmennetzwerk

Heiko Musa arbeitet heute schon so, seit drei Jahren ist er nicht mehr Vielflieger zwischen London, Zürich und Berlin, sondern festangestellt bei BMW in München. Er pendelt von Berlin aus, steht montags um drei Uhr morgens auf, nimmt den ersten Zug, loggt sich mit seinem Laptop auf der Fahrt ins Firmennetzwerk ein, führt dort sogar Telefonkonferenzen – auch wenn das Netz nicht immer stabil ist. Seine extreme rastlose Vielfliegerphase durch ganz Europa sieht er rückblickend kritisch:
"Ich würde heute sagen, es ist tödlich, ist wirklich tödlich für das Thema Beziehungen, es ist der totale Wahnsinn, wenn ich das noch mal könnte, würde ich maximal ein Drittel von dem oder ein Viertel von dem, was ich früher gereist bin, in meinem Leben gereist sein wollen. Wenn man reist dann ist man für die Leute, die staunen, du bist dort und dort gewesen und kennst das und das, den Ort und jenen - aber dieser Coolnessfaktor, der bringt nichts unter meinem heutigen Blickwinkel, sondern ich hätte viel lieber gesagt, also ich bin längere Zeit an einem Ort und nutze diesen Ort zum Ausruhen und zum 'zu mir selbst kommen' halt."
Ein junger Mann arbeitet im Zug
Mit dem Laptop im Zug: Die Anforderungen an Mobilität und Flexibilität nehmen weiter zu.© imago/Westend61
"Was ich interessant finde ist, wie zögerlich die Politik reagiert und agiert, also dass man überhaupt nicht mal hinterfragt, ob das Pendeln so vernünftig ist, wie wir das machen. Wir pendeln ja in zwei von drei Fällen mit dem Auto, und auch da wird jeder einen guten Grund dafür haben, aber warum zum Beispiel muss man Dienstwagen subventionieren, nach Größe und Leistung. Das heißt ein größeres Auto kriegt auch mehr Subventionen und warum kuckt man nicht mal, dass man effizientere Autos oder Elektroautos besonders fördert, wie das in Ländern wie Dänemark der Fall ist", kritisiert der Journalist und Zug-Pendler Claas Tatje.

Die Pendlerpauschale und ihre Folgen

Auch der Mobilitätsforscher Andreas Knie kritisiert die Politik, sagt, dass besonders die Pendlerpauschale abgeschafft werden sollte:
"Die Pendlerpauschale ist ein völlig falsches Instrumente, es hat die Menschen regelrecht aus den Städten herausgedrängt, der Staat hat gesagt: Geht möglichst weit weg, geht in das Land, erschließt euch das Land und wir bezahlen das noch. Das geht heute nicht mehr, wir haben die Pariser Abkommen unterschrieben. Wir müssen mal feststellen, dass der Verkehr in wenigen Jahren etwa die Hälfte des gesamten Energiebedarfs für sich vereinnahmt. Wir brauchen einen Wechsel zu einer postfossilen Mobilität. Wir müssen den Raum wieder kostbarer machen. Wir tun heute noch jeden Tag, für Infrastruktur, für Verkehrsinfrastruktur Land sozusagen 'vernutzen' in Größenordnungen von 70 Fußballfeldern. Also jeden Tag werden 70 Fußballfelder für neue Straßen oder Schienenwege umgewandelt, und da hat die Pendlerpauschale einen riesigen Einfluss drauf. Würde die wegfallen würde sich mittel- und langfristig sicherlich auch das Verhalten der Menschen ändern."
An seinem Innovationszentrum in Berlin wird schon heute an der Zukunft der Mobilität gearbeitet, am autonomen Fahren. Olli heißt ein Fahrzeug, das aussieht wie eine Gondel auf Rädern, mit umlaufender Sitzbank und Breitband-WLAN zum Arbeiten. Lenkrad und Fahrersitz sucht man vergeblich. Wenn alles nach Plan geht, wird Olli schon in wenigen Jahren durch die Innenstädte und über die Landstraßen fahren, wie eine Art fahrerloses Sammeltaxi, das computergesteuert immer den besten Weg kennt, sagt Knie:
"Der Vorteil des autonomen Fahrens ist, dass ich besser bündeln kann. Es wird keine einzelne Person mehr in einem Auto sitzen, was ihm selber auch noch gehört, damit haben wir 'Stehzeuge', die dann auch rumstehen, denn diese ganzen Pendlerfahrzeuge müssen ja auch irgendwo abgestellt werden. Entweder in der Innenstadt oder an den Stadträndern, man sieht ja überall wenn man mit dem Zug vorbeikommt, riesige Mengen von Fahrzeugen, die ungenützt rumstehen. Das autonome Fahrzeug sammelt alle auf, fährt jeden Tag überall hin, ohne dass einer irgendein Fahrzeug selber benutzten muss. Das heißt, wir haben viel, viel weniger Gerätschaften, wir können eine ganze Reihe von Autos durch das autonome Fahren einsparen."

Die Fahrtzeit als Gewinn erleben

Pendeln ist für viele ein notwendiges Übel, das in Kauf genommen werden muss – aber nicht für alle, für einige ist es ein Gewinn.
Edda Fiebig: "Auf der Hinfahrt, morgens 6.30 bis 7.30, das bietet sich ganz gut an, noch mal die Augen zuzumachen, aber das muss auch nicht unbedingt schlafen sein, aber es ist einfach so ein Vor-sich-hin-Dösen, ein langsam in die Arbeit hinein kommen gedanklich, was bei mir als Lehrerin ganz angenehm ist. Ich geh dann einfach noch mal durch, wie fängt die erste Unterrichtsstunde an, und komm da ganz gut damit zurecht, diese Zeit zu haben, vorher bin ich zehn Minuten vorher aufs Rad gestiegen und stand dann schon vor der Klasse und war im Kopf noch am Pennen. Und so komm ich da gedanklich langsam rein."
Gerald Schrank: "Ich nütze die Zeit im Zug, bei der Hinfahrt, um mich auf den Tag vorzubereiten, ich lese meine Texte, überleg mir, was kannst du jetzt dazu komponieren oder ich schlag den Rechner auf und beantworte E-Mails, lese Nachrichten. Das waren auch immer mit die Bedenken, hier überhaupt rauszuziehen, da kam immer die Frage auf: Hm, da müssen wir täglich pendeln, das ist auch sicherlich so, dass man sich so was auch schön redet, und denkt: Ja komm, das wird schon klappen, irgendwie verbringen wir die Zeit schon und es ist wirklich so, dass ich die Zeit positiv nutzen kann, es ist kein Schöngerede, ich erlebe es wirklich so, dass ich es einfach positiv zu nutzen weiß."
Edda Fiebig: "Die Rückfahrt finde ich wirklich angenehm, den Zug zu haben, weil ich eine der schönsten Strecken fahre, ich komme an zwei bayerischen Seen vorbei, die malerisch liegen und da kuck ich echt aus dem Fenster raus und schau, wie sich die Landschaft im Laufe des Jahres mit ihren Jahreszeiten verändert. Und das ist schön, und dann sehe ich schon den Staffelsee, wo ich dann gleich aussteigen werde, und weiß genau, jetzt kann man gleich die Badehose packen und da rein springen. Oder sich an den Kiosk setzen und noch ein Bierchen trinken oder noch eine kleine Wanderung machen, das stimmt so ein auf den Feierabend. "

Pendeln als Erfrischung eingefahrener Beziehungen

Antje Ducki: "Also gerade beim Wochenpendeln gibt es durchaus auch erwähnenswert Positives: Es gibt zum Beispiel das Positive, dass Pendlerpaare häufig sagen, sie entdecken sich eigentlich neu, gerade in älteren Beziehungen, die so schon längere Zeit existieren und auch eingefahren sind, da kann das Pendeln eine sehr große Erfrischung bringen. Vier Tage oder fünf Tage in der Woche macht jeder seins, und dann kommt man zusammen und erlebt den anderen als etwas ganz besonderes Wichtiges im eigenen Leben. Das andere ist, dass auch zum Beispiel in unserer Ministeriumsbefragung viele Männer gesagt haben, das Pendeln wäre für sie eine tolle Erfahrung, weil sie noch mal ganz anders für sich selber sorgen mussten, weil sie so auch aus diesem 'ich werde versorgt' rausgehen mussten und sich viel bewusster überlegen mussten, was will ich jetzt eigentlich und was tut mir gut, und das fängt beim Essen an und das hört abends bei der Freizeitgestaltung auf und das wird von vielen sehr positiv bewusst wahrgenommen."
Als Pendler zwischen den Welten, Berlin und Bayern, fühle ich mich oft wie eine gespaltene Persönlichkeit: Die Umbruchstage sind oft schwierig, der Arbeitsbeginn im Sender, die Umstellung auf das Landleben mit seinem ganz andere Rhythmus. Viele der negativen Folgen des Pendelns spüre ich auch bei mir, mal mehr, mal weniger. Doch seit Jahren kann ich mich nicht entscheiden, das eine für das andere aufzugeben - mein Problem. Gleichzeitig habe ich die Vorzüge von beidem: Eine Stadt, die vieles bietet, Freunde und Kollegen, die ich nicht missen möchte. Und als Gegenpol zur Stadt: die Ruhe, die Natur, der See. Die Kinder, die sich hier wohlfühlen, Freunde, Familie. Morgens durch den Wald laufen. schwimmen. Am Wasser sitzen, mit Blick auf die Berge. Vielleicht kann ich all das auch deswegen noch mehr schätzen, weil ich immer wieder fortgehe.
Die Erstausstrahlung des Features "Staus, Stress, verlorene Lebenszeit -Unterwegs im Land der Pendler" von Georg Gruber war am 21.11.2016.
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