"Der Staat muss alles offenlegen"
Der Journalist Stefan Aust fordert, 40 Jahre nach dem Deutschen Herbst alle Fakten auf den Tisch zu legen. Das gelte nicht nur für die früheren RAF-Terroristen, sondern auch für die Behörden. Ihnen wirft Aust vor, Unterlagen bewusst zurückzuhalten.
Man könne die Täter nicht zwingen zu erzählen, was damals bei der Entführung und Ermordung des Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer geschehen sei, sagt Stefan Aust, man müsse warten, bis sie Reue und Scham zeigten, so wie kürzlich Silke Maier-Witt, die den Sohn Schleyers um Vergebung bat. Doch es gebe auch die Seite des Staates, so Aust: "Das Ganze ist jetzt 40 Jahre her, der Deutsche Herbst. Und da wird es Zeit, dass auch die Behörden das, was sie wissen und was sie an Akten, an Unterlagen haben, tatsächlich offenlegen."
Aust, Autor des Buches "Der Baader-Meinhof-Komplex", bezieht sich auf "gravierende Vorgänge", wie er sagt. So gehe es um die Frage, ob die damals im Gefängnis Stammheim sitzenden RAF-Terroristen während der Schleyer-Entführung abgehört worden seien. Oder auch dies:
"Staatsgeheimnisse unterminieren Regierungshandeln"
"Ist die Verabredung zum Selbstmord - ist die aufgezeichnet worden? Es gibt viele Indizien, auch Zeugenaussagen, nicht nur Indizien, es gibt Belege dafür, dass es so gewesen ist. Und da tun die Behörden immer noch so, als würde es das nicht geben, als hätten sie es nicht, als wüssten sie nichts davon oder erklären Dinge auch richtiggehend für geheim."
Auch mit Blick auf den NSU und das Schreddern von Akten beim Verfassungsschutz sagt Aust:
"Es ist nicht das Bekanntwerden von Staatsgeheimnissen, es sind die Staatsgeheimnisse selbst, die Regierungshandeln unterminieren. Meistens werden Sachen geheimgehalten, weil die Betroffenen und die betreffenden Behörden grobe Fehler gemacht haben."
(bth)