"Der IS will unsere offene Gesellschaft kaputt machen"
Spätestens seitdem die Spur zu den Drahtziehern der Pariser Terroranschläge auch ins Brüsseler Viertel Molenbeek führt, ist das Viertel in aller Munde. Der Schriftsteller Stefan Hertmans wohnt in Brüssel und kennt Molenbeek gut. Mit ihm sprechen wir über dieses Viertel.
Brüssel-Molenbeek. Wer noch nicht von diesem Stadtteil gehört hat, hat sich geschickt um die Berichterstattung rund um die Terroranschläge in Paris herumgewunden – allen anderen wurde dieses Brüsseler Viertel in den aktuellen Nachrichten anhand von Bildern eigentlich unscheinbarer Straßenecken, Aufnahmen ebenso unscheinbarer Straßen, mal mit mehr oder weniger Menschen darin, vorgestellt - in denen vor allem diverse Polizei-Einsätze zu beobachten waren. Molenbeek sei allerdings nicht das Zentrum der europäischen jihadistischen Organisation, sagt Stefan Hertmans.
Einsätze gegen mutmaßliche Islamisten, die Brüssel-Molenbeek bewohnen und von dort aus auch die Anschläge in Paris geplant haben könnten. Dieses Molenbeek wurde so innerhalb weniger Tage zum einem seltsamen Nicht-Ort. Ein Stadtviertel, nur zehn Minuten Fußweg vom EU-Paralaments-Viertel entfernt, in dem - auch - das Böse wohnt. Auch der Attentäter des vereitelten Thalys-Anschlags soll in Molenbeek gewohnt haben. IS-Sympathisanten sollen sich dort in großer Zahl aufhalten, die Terrorbekämpfung der Brüsseler Geheimdienste ist angeblich ineffektiv.
"Man muss jetzt in die Viertel gehen"
Der IS wolle, dass wir Angst haben, dass wir gespaltet sind und gegen die Integration wirken. "Der IS hat gewonnen, wenn wir uns nicht mehr in die Viertel begeben", so Stefan Hertmans. Im Gegenteil, man müsse jetzt noch viel mehr dorthin gehen.