Stefan Kölsch: Good Vibrations - die heilende Kraft der Musik
Ullstein Buchverlage, Berlin 2019
384 Seiten, 22 Euro
Die heilende Kraft der Musik
06:17 Minuten
"Musik ist nicht nur schön - sie bewahrt auch unsere Gesundheit." Stefan Kölsch, studierter Geiger, Psychologe und Soziologe, arbeitet heute in den Neurowissenschaften. In seinem Buch "Good Vibrations" erklärt er, warum Musikliebhaber länger leben.
Die Aussage, Musik könne heilen, hat einen esoterischen Anstrich. "Das liegt daran, dass uns Musik nicht heilen kann, sondern dass Musik, vielleicht besser als viele Medikamente, unsere Heilkräfte, die unser Körper sowieso hat, befördern kann", sagt Stefan Kölsch. Er vergleicht den Einsatz von Musik mit dem Einsatz von Placebo-Medikamenten, die die Heilungsprozesse enorm beschleunigen können. Dass der Einsatz von Musik tatsächlich medizinische Auswirkungen auslösen kann, das belegen vor allem Befunde aus dem Bereich der neurologischen und psycho-pathologischen Krankheitsfelder.
Prävention mit Musik
Mit Musik kann und sollte man eine gute Stimmung erzeugen. Damit werden negative Emotionen reduziert: "Sorgen, Ängste, Feindseligkeit und Ärger sind auf Dauer sehr ungesund für uns", bestätigt Stefan Kölsch. Die guten Stimmungen, also die "good vibrations", kann man also für die Gesunderhaltung nutzen. Dabei spiele es keine Rolle, welche Musik diese positiven Wirkungen erzeugt.
"Vorsicht ist allerdings geboten bei Musik, die nostalgisch, melancholisch oder traurig klingt, wenn man Neigung zu Depression hat oder depressiv ist." Man fühle sich dann von der Musik zwar "verstanden", aber sie könne das negative Gedankenkreisen befördern.
Musik statt Tabletten
Die musiktherapeutische Forschung erhält zurzeit weder bei den Ärzten noch bei den Pharmazeuten den Stellenwert, den sie verdiene, so Kölsch. Doch die Zunahme der Studien würde mehr und mehr die Wirksamkeit von Musikeinsatz belegen.
"Eine meiner Lieblingsstudien des letzten Jahres hat gezeigt, dass das Gehirnalter von Amateurmusikern und Musikern niedriger ist als das von Kontrollpersonen". Das Gehirnalter kann man mit Hilfe von anatomischen Magnetresonanz-tomographischen Aufnahmen messen. Beim Musikmachen wird sehr viel Dopamin ausgeschüttet. Das ist ein Botenstoff im Gehirn, auch Glückshormon genannt, mit dem sich das Gehirn jung hält. So kann Stefan Kölsch die Annahme, dass das häufige Hören von Musik ein langes Leben befördern würde, klar beantworten mit: "Ja!"
(cdr)