Den Wahnsinn der Welt besingen
Die amerikanische Pianistin, Sängerin und Songwriterin Stephanie Nilles hat sich auf ihrem Album "Murder Ballads" einem uralten Musikgenre angenommen. Mit ihren Songs über Schul-Massaker oder illegale Einwanderer hebt sie das blutige Sujet in die Gegenwart.
Wir verabscheuen Mord und Totschlag, aber im Kriminalroman oder im Film können wir nicht genug bekommen von solchen Schauergeschichten. Auch in der Musik haben blutrünstige Straftaten einen festen Platz – vor allem in der sogenannten Mörder-Ballade. Seit dem 17. Jahrhundert schon gibt es dieses Genre, in dem reale oder fiktive Mordgeschichten besungen wurden, möglichst explizit und mit all ihren blutrünstigen Details. Auch in der Popmusik wurde immer wieder mal Mörder-Balladen gesungen – etwa von Nick Cave oder Johnny Cash.
Die Amerikanerin Stephanie Nilles widmet sich auf ihrem neuen Album "Murder Ballads" ausschließlich diesem blutigen Sujet.
"Ich liebe die Erzählform der Mörder-Ballade, weil man hier nicht in der Ich-Form singt, sondern einen fiktionalen Charakter annimmt. So kann ich über den ganzen Wahnsinn singen, der derzeit in der Welt passiert", sagt Stephanie Nilles.
Und tatsächlich sind es moderne Mörder-Balladen, die die Amerikanerin vorträgt. Sie singt über Schul-Massaker oder illegale Einwanderer, die bei ihrer Einreise ums Leben kommen – und prangert damit unterlassene Hilfeleistungen an der mexikanisch-amerikanischen Grenze an.
"Ein tolles Album" findet unser Musikkritiker Carsten Beyer. Musikalisch sei die Platte großartig und die Idee moderner Mörder-Balladen "absolut interessant".