Europäische Sicht auf arabische Welt
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Der neue "Aladdin"-Film von Regisseur Guy Ritchie stand vor einer großen Herausforderung: Wie umgehen mit rassistischen und sexistischen Stereotypen? Ganz frei davon könne er nicht sein, sagt Islamwissenschaftler Fabian Goldmann.
Die neue "Aladdin"-Verfilmung hat am Wochenende zum Kinostart zahlreiche Zuschauer angezogen. Eine Frage, die für Filmkritiker auch im Raum stand: Wie geht Regisseur Guy Ritchie mit Stereotypen um. Denn die berühmte Disney-Zeichentrick-Version von 1992 wurde wegen zahlreicher eindimensionaler Charaktere kritisiert. "Die arabischen Palastwachen haben in der Disney-Version große kantige Köpfe und treten immer sehr aggressiv auf", nennt Islamwissenschaftler Fabian Goldmann ein Beispiel im Deutschlandfunk Kultur. Im Gegensatz dazu hätten die Sympathieträger Aladdin und Jasmin eher wie amerikanische Jugendliche ausgesehen.
Der aktuelle "Aladdin"-Film habe versucht, diese Fehler nicht zu begehen. Der Hauptdarsteller Mena Massoud sei in Kairo geboren, die Darstellerin der Jasmin (Naomi Scott) habe durch ihre Mutter nicht-westliche Wurzeln. Der Chef der Palastwache dürfe in einer Szene zwischen Gehorsam und Gerechtigkeit abwägen – "so viel Entscheidungsspielraum hatten die Wachen noch nie", sagt Goldmann.
"Aladdin richtete sich immer an ein europäisches Publikum"
Aber die Entstehungsgeschichte des Märchens bedinge immer kulturelle Stereotype. "Aladdin war nie eine authentische Story aus der arabischen Welt", erklärt Goldmann. "Es war immer eine europäische Fantasie, es richtete sich immer an ein europäisches Publikum."
Von daher könne keiner den Anspruch haben, über diese Geschichte ein authentisches Bild einer arabischen Gesellschaft zu erzählen. Die größte Verbesserung in seinen Augen: Die Rolle der Jasmin. "Eine selbstbewusste Frau, die sich in dieser patriarchalischen Umwelt zur Wehr setzen kann und sich selbst bis an die Spitze der Macht emporkämpft", sagt Goldmann. "Das ist das Neueste und vielleicht auch das, was den Film sehenswert macht."
(ske)
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