Stewart O'Nan: "Westlich des Sunset"
Aus dem Englischen von Thomas Gunkel
Rowohlt Verlag, Hamburg 2016
416 Seiten, 19,95 Euro
"Er war ein Stehaufmännchen"
Der einst gefeierte US-amerikanische Schriftsteller Scott F. Fitzgerald lässt sich 1937 als Drehbuchschreiber in Hollywood anstellen. Ein Abstieg? Nein, findet der Autor Stewart O'Nan. Er hat darüber einen Roman geschrieben: "Westlich des Sunset".
Letztlich habe Fitzgerald in Hollywood eine gute Zeit erlebt, sagt Stewart O'Nan: Der Schriftsteller kann nach einer tiefen Krise endlich wieder schreiben, er verliebt sich neu - und zahlt seine hohen Schulden ab.
Was ihn, O'Nan, interessiert habe, sei Fitzgeralds Versuch gewesen, wieder auf die Beine zu kommen. Er habe gegen seine Alkoholsucht gekämpft, gegen seine Dämonen:
"Er hat Elemente des Niedergangs, aber er fällt nicht ins Bodenlose. Er ist ein Stehaufmännchen."
Von Anfang an habe er eine emotionale Verbindung zu dem Autor von "Der große Gatsby" gespürt.
Neunter Drehbuchator von "Vom Winde verweht"
Fitzgerald sei in Hollywood gleichzeitig Out- und Insider gewesen: Outsider, weil auch er dem Ruhm der Stars erlegen war, und Insider, weil er das harte Geschäft des Drehbuchschreibens kannte: So habe Fitzgerald auch an "Vom Winde verweht" mitgeschrieben - als insgesamt neunter Drehbuchautor. Er habe zwei Wochen lang Tag und Nacht daran gearbeitet - und sei dann plötzlich arbeitslos gewesen.
"Fitzgerald war Romanautor. Er hat es nicht gut vertragen, dass man seine Arbeit umgeschrieben hat. Er meinte, dass man seine Arbeit dadurch ruinierte", so O'Nan.