"Ein ungewöhnliches Verfahren"
Der polnische Historiker Krzysztof Ruchniewicz hat sein Mandat im wissenschaftlichen Beirat der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung niedergelegt. Er kritisiert das Auswahlverfahren: Die Vertreter des Beirats seien nur als Zuhörer vertreten gewesen.
Der polnische Historiker Krzysztof Ruchniewicz äußerte sich im Deutschlandradio Kultur zu den Gründen für die Niederlegung seines Mandats im wissenschaftlichen Beirat der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung. Er wolle – wie andere Kollegen auch – "die Bewegungsfreiheit" des neuen Direktors Winfried Halder nicht einschränken:
"Er (Halder) sollte in Zusammenarbeit mit dem Stiftungsrat auch die Möglichkeit haben, diejenigen Personen einvernehmlich auszuwählen, die jetzt für dieses Gremium ganz gut passen. Das ist ganz normal, dass man solche Schritte unternimmt."
"Er (Halder) sollte in Zusammenarbeit mit dem Stiftungsrat auch die Möglichkeit haben, diejenigen Personen einvernehmlich auszuwählen, die jetzt für dieses Gremium ganz gut passen. Das ist ganz normal, dass man solche Schritte unternimmt."
Darüber hinaus habe er eine andere Vorstellung von der Arbeit der Stiftung im Kopf, meinte Ruchniewicz: "Die habe ich jetzt nicht gefunden." Der Historiker kritisierte auch, das die Vertreter des wissenschaftlichen Beirats während der Sitzungen der Findungskommission für den neuen Direktor nur als Zuhörer vertreten waren und kein Mitspracherecht hatten:
"Das ist für mich ungewöhnlich. Also als Wissenschaftler, der in unterschiedlichen Gremien sitzt, da möchten wir zu bestimmten Fragen auch direkt Stellung nehmen beziehungsweise nachfragen. Diese Möglichkeiten hatten die beiden Vertreter des wissenschaftlichen Beraterkreises auch nicht."
"Das ist für mich ungewöhnlich. Also als Wissenschaftler, der in unterschiedlichen Gremien sitzt, da möchten wir zu bestimmten Fragen auch direkt Stellung nehmen beziehungsweise nachfragen. Diese Möglichkeiten hatten die beiden Vertreter des wissenschaftlichen Beraterkreises auch nicht."
"Ich habe eine andere Perspektive"
Dafür habe Kulturstaatsministerin Monika Grütters sicherlich Gründe gehabt, sagte Ruchniewicz. Sie sehe das offenbar auch nicht als Problem:
"Ich sehe das aus meiner Perspektive schon ein bisschen anders. Ich hätte mir auch gewünscht, dass zum Schluss vielleicht nicht nur zwei Personen stehen, über die jetzt der Stiftungsrat entscheiden muss. Sondern vielleicht vier, fünf oder sogar mehr, so dass in der Tat eine Möglichkeit besteht, eine Auswahl jetzt zu treffen."
Der polnische Historiker Krzysztof Ruchniewicz hatte nach der Entscheidung für Winfried Halder als künftigen Direktor sein Mandat im wissenschaftlichen Beirat niedergelegt. Ebenfalls zurückgetreten sind Halders Gegenkandidat Michael Schwartz, der Vorsitzende Stefan Troebst und Beiratsmitglied Piotr Madajczyk