Stiko-Mitglied Martin Terhardt

"Eine Impfpflicht könnte die Spaltung verschärfen"

29:45 Minuten
Eine Mitarbeiterin eines Impfzentrums verabreicht einem Mann eine Impfung mit dem Corona-Impfstoff.
Kann eine Impfpflicht helfen, auch bisher Ungeimpfte davon zu überzeugen, dass sie sich impfen lassen sollten? Oder würde sie die Gesellschaft spalten? © picture alliance / dpa / Daniel Karmann
Moderation: Gerhard Schröder · 18.12.2021
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Brauchen wir eine Impfpflicht, um Corona in den Griff zu bekommen? Die Ständige Impfkommission hält nicht viel von der Idee und setzt auf Überzeugungsarbeit. "Das ist unsere Pflicht als Gesellschaft", sagt Stiko-Mitglied Martin Terhardt.
Die Zahl der Erstimpfungen sei zuletzt angestiegen, sagte Terhardt, das stimme ihn zuversichtlich, dass man auch die noch erreichen könne, die sich bislang nicht haben impfen lassen. "Viele Leute merken jetzt, dass sie in ihrem Alltag ohne Impfung noch mehr eingeschränkt sind als vorher."
Eine Impfpflicht sei schwierig umzusetzen, dann müsse es auch Sanktionen geben, die dann auch durchgesetzt werden müssten. Das könnte die gesellschaftliche Spaltung noch verschärfen, warnte Terhardt.

"Wir waren extrem schnell"

Der Kinderarzt zeigte Verständnis für die Kritik an der Ständigen Impfkommission (Stiko). Aus der Politik wurde ihr immer wieder vorgeworfen, sie arbeite zu langsam und die Impfempfehlungen seien zu zögerlich. "Ich kann es schon nachvollziehen, weil es vielen wirklich nicht schnell genug geht und wir alle auch das Gefühl haben, wir kommen nicht vor die Welle." Das liege aber auch an der schlechten personellen und finanziellen Ausstattung der Stiko. Es habe immer wieder Hinweise an das Bundesgesunheitsministerium gegeben, die Mittel aufzustocken. Ohne Erfolg. "Wenn man das alles berücksichtigt, waren wir extrem schnell."
Terhardt verteidigte die Entscheidung der Stiko, nur eine eingeschränkte Impfempfehlung für Kinder zwischen fünf und elf Jahren auszusprechen. Die Gefahren für Kinder, schwer an einer Covid-Infektion zu erkranken, seien gering. Mögliche Nebenwirkungen einer Impfung könne die Kommission derzeit noch nicht einschätzen, dafür gebe es noch nicht genügend Studien. Die schnelle Impfung von Kindern sei aber auch gar nicht so wichtig im Kampf gegen Corona. Entscheidend sei, die noch ungeimpften Erwachsenen zu überzeugen.

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