Stiljunkies

Was ist Stil - Ernst oder Spiel, Charakter oder Maske?

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Der Autor Raymond Queneau (umringt von den Crooners-Brüdern). Eine Aufnahme aus dem Jahr 1954. © imago
Von Sieglinde Geisel |
Schopenhauer betrachtet ihn als Physiognomie des Autors, Tucholsky als Kleid des Gedankens, Karl Kraus gar als dessen Fleisch. Im Stil gibt sich ein Autor zu erkennen - oder gerade nicht.
In seinen "Stilübungen" jagt der französische Dichter Raymond Queneau 1947 eine kurze Pariser Alltagsbegebenheit durch alle möglichen Stile – darunter auch einige, die es gar nicht gibt. Darf man das? Form und Inhalt bedingen einander, so die traditionelle Auffassung. Für manche Autoren ist der Stil ein künstlerisches Gewissen.
Christoph Brumme: "Es gibt Stil oder schlechten Stil."
Hinrich Schmidt-Henkel: "Der Stil ist, ganz banal, die sprachliche Seite der Mitteilung."
Lukas Bärfuss: "Stil ist ja der Griffel, ursprünglich, bedeutet das Schreibinstrument."
Ursula Krechel: "Der Stil ist der Text selbst."
Felicitas Hoppe: "Stil ist, wenn man’s nicht merkt."
Schopenhauer betrachtet ihn als Physiognomie des Autors, Tucholsky als Kleid des Gedankens, Karl Kraus gar als dessen Fleisch. "Der Stil ist der Mensch" lautet ein berühmter Satz aus dem 18. Jahrhundert. Im Stil gibt sich ein Autor zu erkennen. Oder gerade nicht: Er kann sich auch hinter dem Stil verstecken, sich mit ihm maskieren. Zum Stil als Spiel ist es dann nicht mehr weit.
Das vollständige Manuskript zur Sendung finden Sie hier im pdf-Format oder als barrierefreie txt-Version.
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