Grenzerfahrungen in Arizona
Eine Mauer will Donald Trump an der Grenze zwischen den USA und Mexiko bauen, sollte er die Präsidentschaftswahl gewinnen. Doch eine Reise an diese Grenze in Arizona zeigt: Selbst die Trump-Unterstützer dort halten diese Idee für nicht praktikabel.
Ein warmer Oktobermorgen in Phoenix, Arizona. Vor den Türen der Lehrer-Gewerkschaft hält die gemeinnützige Organisation "One Arizona" eine Pressekonferenz ab – "One Arizona" ist ein Zusammenschluss aus lateinamerikanischen Zuwanderern und Menschenrechtsgruppen: Mit Telefonaktionen und persönlichen Besuchen in der Latino-Gemeinde ist es der Initiative gelungen, 150.000 Jung- und Erstwähler anzusprechen. Sie konnten dazu bewegt werden, sich für die Präsidentschafts- und Kongresswahl an diesem Dienstag als Wähler registrieren zu lassen. Samantha Pstross sagt: Diese Wählergruppe wächst am schnellsten. Aber sie ist im demokratischen System der USA völlig unterrepräsentiert.
"We did look at young people in Latinos because there were huge numbers in Arizona. Our democracy is not represented over the population."
Die Wählergruppe der Hispanics, der Zuwanderer aus Mittel- und Südamerika und ihrer Kinder, wird demographisch immer wichtiger in den Vereinigten Staaten – und wird auch bei diesen Wahlen eine wichtige Rolle spielen. Allein in Arizona werden jeden Monat 2.000 Hispanics 18 Jahre alt. Sie könnten in diesem Bundesstaat an der Grenze zu Mexiko zum Zünglein an der Waage werden – und in wenigen Jahren die politische Landschaft in den gesamten Vereinigten Staaten verändern, sagt Josef Garcia vom Latino Public Policy Center des Morrison Instituts an der Arizona State University in Phoenix.
Arizona wird demokratisch
"Bis zum Jahr 2030 dürfte sich Arizona zu einem tiefblauen, demokratischen und progressiven Staat entwickeln und kein roter, republikanischer Staat mehr sein. Das würde die politische Landschaft komplett verändern. 2030 dürfte auch zum Jahr einer anderen grundsätzlichen Wende werden – die bisherigen Minderheiten werden dann die Mehrheit bilden. In den gesamten USA wird das erst 15 Jahre später der Fall sein. Arizona wird also der erste Bundesstaat mit dieser Erfahrung sein."
Deshalb also die Versuche, die Latinos zu umwerben und sie dazu zu bewegen, sich nicht nur registrieren zu lassen, sondern auch tatsächlich zur Wahl zu gehen. Denn so wichtig, wie die Hispanics als Wählergruppe bereits sind, so niedrig ist auch ihre Wahlbeteiligung. Sie sind ärmer als der Durchschnitt der Bevölkerung. Sie sind weniger gut ausgebildet. Und sie sind deutlich jünger als der Rest der amerikanischen Bevölkerung – nämlich 25 Jahre statt 43 Jahre alt. Wer arm, ungebildet, jung ist, wie viele Latinos, lässt sich nur schwer mobilisieren, sagt Josef Garcia.
"The Latinos which are registered for the first time are young, a disproportionate number are poor and not many of them finished highschool or have a college degree. Latinos fall in all of the three buckets."
Kein Wunder also, dass sich die Demokraten mit großem Einsatz um die Hispanics bemühen. Sie sind ein wichtiger Teil jener demographischen Entwicklung, die den Demokraten langfristig in die Hände spielt: Amerika wird dunkelhäutiger, spanischer, urbaner, internationaler. Das heißt auch: Es wird immer enger für die Republikaner. Und für alle Wählergruppen, die sich jetzt hinter Donald Trump scharen – die weiße untere Mittelschicht vom Land, die in der Regel nicht gut ausgebildet ist, die den Arbeitsplatz entweder schon verloren hat oder um ihn fürchtet. Die Enttäuschten, die sich von der Globalisierung abgehängt sehen und am liebsten die Zeit zurückdrehen würden. Trumps Wahlparole: "Make America great again" buchstabieren viele als: "Make America white again".
80 Prozent der Latinos lehnen Trump ab
"Republicans must have half of the Latino Voters in order to win a general election." Der Analyse von Josef Garcia zufolge bräuchte Donald Trump die Hälfte der Latino-Stimmen, um zu gewinnen. Er hat die Hispanics aber derart vor den Kopf gestoßen, dass 80 Prozent von ihnen ihn ablehnen.
Er hat sie pauschal zu Vergewaltigern, Verbrechern und Mördern erklärt. Und er hat ihnen eine lückenlose, unüberwindliche Mauer an der Grenze zu Mexiko angedroht, die illegale Migranten davon abhalten soll, durch die Wüste in die Vereinigten Staaten zu kommen.
Das Thema der illegalen Einwanderung hat diesen vielleicht härtesten, schmutzigsten und polarisiertesten Wahlkampf in der jüngeren amerikanischen Geschichte geprägt wie kein anderes. Donald Trump hat dabei nicht nur ganze Wählergruppen verunglimpft und verprellt – er hat auch angekündigt, die schätzungsweise elfeinhalb Millionen illegal Eingewanderten samt und sonders abzuschieben. Und die gesamte Grenze zu Mexiko quer durch vier Bundesstaaten einfach dicht zu machen.
Anwohner lehnen die Mauer ab
Arizona ist also nicht nur ein Kampfgebiet um Wählerstimmen – es ist auch ein battleground für das emotionsgeladene Thema der Immigration. Und je näher man dieser Grenze zwischen Arizona und Mexiko kommt, desto größer wird die Ablehnung der Mauer und der fast militaristisch anmutenden Umgebung, zitiert Josef Garcia eine Umfrage:
"It turned out that the people who live along the border do not want the wall."
Die Probe aufs Exempel beginnt am Highway 186 unweit von Bisbee. John Ladd kommt in einem roten, verbeulten Chevy-Pick-Up zum Gatter und zieht eine lange Staubwolke hinter sich her. Wir fahren jetzt mal zur Scheune, und dann reden wir weiter, sagt er.
John ist Rancher in der Prairie an der Grenze zu Mexiko. Die Farmer hier im Süden Arizonas bewirtschaften riesige Flächen – Johns Ranchs ist 16.000 acres groß: das sind 65 Quadratkilometer. Mit seinem alten Chevy-Truck braucht John eine gute Stunde, um von einem Ende seiner Ranch bis zum anderen zu kommen.
Das ist die Botschaft, die John Ladd loswerden will: Dass es hier ein riesiges Problem mit der illegalen Einwanderung und mit den Drogenbanden gibt. Sie sind gut organisiert und wissen genau Bescheid, sagt John: Wo die Grenzpolizisten gerade Patrouille fahren. Wo sich der Sheriff gerade aufhält, und wo er selbst gerade ist.
Die Coyotees, die Kojoten, wie sie die Schlepper hiernennen, verlangen den illegalen Einwanderern nicht nur viel Geld ab – sie benutzen sie auch als Drogenkuriere. Vor gar nicht langer Zeit ist ihm auf seiner Ranch eine Gruppe von Coyotees in drei gestohlenen Pickups entgegengekommen. Natürlich hat er sie nicht angehalten. Man geht nicht mit einem Messer in eine Schießerei, sagt John. Und nicht mit einer Knarre in die Schlacht.
Anziehungspunkt für Menschen aus Mittelamerika
Er greift erst recht nicht mehr ein, seit hier draußen alles anders geworden ist: Früher kamen Mexikaner, die nur arbeiten wollten. Heute sind es arme Teufel aus zentralamerikanischen Staaten wie Honduras oder El Salvador. Sie sind auf der Flucht vor der Mafia und vor Mörderbanden und haben nichts zu verlieren. Und sie haben sich ihren Schleppern auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.
Das verstehen die Politiker in Washington einfach nicht. Sie haben nie an der Grenze gelebt, sagt John. Und das macht ihn wütend. Er werde hier Tag für Tag mit dem Drogenkartell konfrontiert, fürchte um seine Tiere. Und entdecke immer wieder Tote auf seiner Ranch – illegale Einwanderer, die verdurstet sind oder bei starkem Regen in reißenden Fluten ertranken. Die da oben in Washington kümmerten sich aber um nichts, behauptet John. In Wirklichkeit wollten die doch gar keine sicheren Grenzen haben, meint er.
Er sage immer: Die Republikaner wollen billige Arbeitskräfte, die Demokraten billige Latino-Wählerstimmen und der amerikanische Verbraucher billige Tomaten. Und deshalb ist John nicht nur wütend, sondern auch hochpolitisiert.
"I´m a supporter of Trump."
"I´m a supporter of Trump."
John ist 61 Jahre alt, trägt Flanellhemd, Westernhut und Cowboystiefel, er ist schlank, drahtig und braungebrannt. Und damit einer jener grumpy white old men, der sprichwörtlichen wütenden weißen älteren Männer, auf die sich Donald Trump stützen kann.
"Eine Mauer hält keine Menschen ab"
Dabei ist John mit Trumps Plan gar nicht einverstanden, die Mauer zu Mexiko auf der gesamten, 3.000 Kilometer langen Grenze auszubauen und unüberwindbar zu machen, wie Donald Trump immer sagt. Das ist eine Illusion, glaubt John Ladd – eine Mauer hält keine Menschen auf und schon gar nicht in dieser wilden Gegend aus Bergen, Schluchten und mitunter reißenden Flüssen.
Eine Mauer helfe überhaupt nicht weiter, sagt John Ladd. Man brauche nur den politischen Willen zu harten Konsequenzen. Und mehr Beamte für die border patrol.
Und trotzdem sei es gut, dass Trump endlich unangenehme Wahrheiten ausspreche. Zum Beispiel die, dass viele, die da illegal herüberkommen, Verbrecher und Vergewaltiger seien.
"What Trump said is absolutely the truth."
John Ladd ist eine Stimme. Andere Stimmen kommen von der anderen Seite der Grenze.
Der Blick von der anderen Seite
Ein Morgen zwischen Nogales auf der amerikanischen und Sonora auf der mexikanischen Seite. Hundert Leute sind zur Kino Border Initiative gekommen, benannt nach dem Jesuitenpater Eusebio Kino, der hier im 18. Jahrhundert lebte. Menschen mit müden Gesichtern oder schreckgeweiteten Augen. Menschen, die kaum noch laufen können oder abwesend wirken.
"This is our comedor. Comedor is Spanish for soup kitchen but it´s really more than a soup kitchen. I call it an outreach center for migrants."
Father Sean ist auch Jesuit. Das hier sei viel mehr als eine Suppenküche, sagt er. Er nennt diese Holz- und Steinhütte mit dem grünlichen Wellblechdach gleich hinter den Grenzanlagen ein Sozialzentrum für Migranten. Die Menschen hier haben alles versucht, um auf die US-amerikanische Seite zu kommen. Sie haben Schleppern viel Geld bezahlt. Sie haben in der Wüste ihr Leben riskiert. Sie standen schon auf amerikanischem Boden, als sie von den Beamten der border patrol aufgegriffen und verhaftet wurden. Sie kamen ins detention camp, ins Internierungslager, wo sie eine Nacht verbringen mussten. Und wurden am Morgen abgeschoben. Jetzt sind sie hier. Und bekommen ein warmes Frühstück. Sean Carroll sagt: "Sie sind alle traumatisiert."
Es gibt Rührei, Bohnen und Tortilla auf Plastiktellern. Dicht an dicht stehen Klapptische in dem kleinen Raum. Die Menschen sollen alle erst einmal das Gefühl bekommen, dass sie jetzt in Sicherheit sind, sagt Pater Sean. Allen aber stelle sich dieselbe Frage: Wie soll es jetzt weitergehen? Es gebe drei Szenarien, so Sean.
"Ein Teil wird zurückkehren in die Heimat. Sie bekommen hier einen Busfahrschein für die Rückreise. Ein Teil wird hierbleiben, um von hier aus Kontakt zu Familienmitgliedern in den USA aufzunehmen. Und eine gewisse Zahl von Leuten wird es noch einmal probieren."
So wie eine Frau aus dem Süden Mexikos, Mitte 40 – nennen wir sie Maria. In einer Kleinstadt hatte sie einen kleinen Schreibwarenladen. Bis die Mafia kam und ihr Schutzgeld abverlangte und sie bedrohte. Da brachte sie ihre drei Kinder zur Großmutter und machte sich auf den Weg.
"Ich tue es für meine Kinder", sagt Maria, "ich muss Arbeit finden in den USA." Sie sei drei Tage durch die Wüste gelaufen. Wurde von den Coyotees, den Schleppern, zurückgelassen, als sie nicht mehr mitkam. Und erreichte doch noch alleine und völlig erschöpft die Grenze zu den USA. Die Grenzbeamten brachten sie ins Internierungslager, wo sie furchtbar gefroren habe. Ein Beamter brachte ihr Decken. Als er ihr anbot, für sie einen Asylantrag zu stellen, lehnte sie ab – das hätte bedeutet, ihre Kinder nicht nachholen zu dürfen. Also wurde Maria abgeschoben. Und sucht bereits Kontakt zum nächsten Schlepper. Das ist der Grund, weshalb Sean, der Jesuitenpater, alles dafür täte, um die amerikanischen Einwanderungsgesetze zu reformieren.
"Das ist ein System, das Familien trennt. Und Migranten zurückschickt in ein gewalttätiges Umfeld, das ein Leben in Würde unmöglich macht."
Viele sterben in der Wüste
Auch der Jesuit Sean sagt: Die Mauer kann noch so hoch oder lang sein – solange Grenzen auch Wohlstandsgrenzen sind, werden die Menschen versuchen, sie zu überwinden. Viel effizienter und menschlicher sei es, an die Ursachen der Armutsmigration zu gehen.
"We do much better to invest in initiatives that really address those causes because not only will it be more effective but more humane."
Für Maria steht fest: Sie will es noch einmal probieren. Sie müsse für ihre Kinder sorgen und habe keine andere Wahl.
Für Maria heißt das: Noch einmal für die Schlepper bezahlen. Noch einmal durch die Wüste laufen. Noch einmal Todesangst und Ungewissheit.
Weil Menschen wie Maria es immer wieder versuchen werden, fährt Joel Smith vier Mal in der Woche mit seinem Pickup Silverado in die Wüste. Er arbeitet für die Organisation Humane Borders – menschenwürdige Grenzen. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, lebensrettende Wasserstellen in der Wüste zu unterhalten, damit nicht mehr so viele Migranten in der Wüste Arizonas verdursten oder an Hitzschlag sterben.
Schon auf der Fahrt hinaus in die Wüste auf dem Highway 19 hat Joel auf die Büsche und das kniehohe Gras links und rechts der Straße hingewiesen – Kakteen. Steine. Keine Menschenseele weit und breit. Wer hier zusammenbricht und stirbt, wird vielleicht niemals entdeckt. 3.000 Tote hat man in den vergangenen Jahren in der Wüste Arizonas aufgefunden. Niemand weiß, wie viele noch da draußen liegen.
"You look right here in the tall grass and could lay down und would be completely invisible. We suspect more bodies out here which probably will never be found."
Blaue Fahne soll auf Wasserstelle hinweisen
Joel trägt Jeans und ein bunt besticktes Westernhemd; die silbergrauen, langen Haare fallen ihm über die Schultern und die große Zahnlücke im Mund macht ihm nicht nur das Reden schwer, sondern lässt ihn auch viel älter aussehen als 53. Joel hat an zwei, drei Wasserstellen die blauen Fahnen ausgewechselt, die an langen Stangen im Wüstenwind flattern und meilenweit zu sehen sind: Blau ist die internationale Farbe für Wasser – das wüssten die Migranten hoffentlich und würden die Wasserstellen entdecken.
Dann arbeitete Joel sich wieder mit seinem Allrad-Truck durch schweres Gelände – bis im gleißenden Sonnenlicht die Mauer auftauchte: Hier, bei Sassabee, zwischen Arizona und Sonora, schlängelt sie sich wie eine dunkelrote Eisenkette durch die Wüste. Dicht an dicht stehen die Stahlstangen, die wie die Streben eines Käfigs aussehen. Sie sind mit Beton gefüllt und ragen meterhoch in den wolkenlosen Wüstenhimmel.
Die Mauer funktioniert nicht. Sie kann niemanden zurückhalten, sagt auch Joel. Zumal sie ein paar Meter weiter einfach aufhört. An ihrem Ende, kurz vor einer Anhöhe, wurden zwar Stahlbarrieren errichtet, um Autos aufzuhalten. Aber man kann problemlos hinüberlaufen. Das ist doch alles Nonsens, sagt Joel. Er hält diese Mauer nur für ein Symbol in einem politischen Konflikt – dahinter stehe der Wunsch nach Abschottung und Kontrolle. Und das, sagt Joel, ist eine Illusion.
Geschätzte 18 Milliarden Dollar würde es kosten, wenn Donald Trump seine Pläne umsetzen würde, die Mauer lückenlos auszubauen oder neu zu errichten. 18 Milliarden für ein Projekt, dessen Sinn und Zweck von allen angezweifelt wird, die mit dieser Grenze zu tun haben.
Das hält auch Elyse Golob für nicht nachvollziehbar. Ihr vom Heimatschutzministerium finanziertes Institut in Tucson, das sich "National Center for Border Security and Immigration" nennt, beschäftigt sich mit nichts anderem als mit Grenzsicherheit und Einwanderung. Es kann nur eine wirkungsvolle Antwort auf die Herausforderung der illegalen Einwanderung geben, sagt die ältere Dame: Eine umfassende Reform der amerikanischen Einwanderungsgesetze.
"Es gibt eine Menge struktureller Probleme im Einwanderungssystem: Die Vielzahl der verschiedenen Visatypen oder der Wunsch nach Familien-Zusammenführung contra Bedarf an Arbeitsplätzen. Es hat so viele Versuche einer Reform gegeben – am Ende sind sie alle gescheitert. So sind die Gesetze aus den 1960er und 70er-Jahren immer noch gültig – eine Reform ist überfällig."
Konkreter will sie hier mitten im Wahlkampf nicht werden. An einer immigration reform sind schon viele Präsidenten gescheitert: Zuletzt George Bush und Barack Obama. Beide zielten darauf ab, Millionen von illegal Eingewanderten einzubürgern, die seit Jahren im Land sind und amerikanische Kinder haben. Beide scheiterten an konservativen Politikern im Kongress, die die Immigranten nicht auch noch dafür belohnen wollten, dass sie auf illegalen Wegen ins Land kamen.
So ist der Streit um die Einwanderung nicht nur zu einem symbolisch hochgradig aufgeladenen Konflikt bei dieser Richtungswahl geworden. Es geht um die Frage, was für ein Land die USA künftig sein wollen: Eines, das auch weiterhin offen ist für Einwanderer. Oder eines, das sich abschottet. Eines, das bereit ist, Neuankömmlinge zu integrieren. Oder eines, das auf Ausgrenzung setzt.
Mehr noch: Der Streit um die Einwanderung ist auch zu einem Abbild der zunehmenden Konfrontation im amerikanischen Zweiparteiensystem geworden. Deshalb ist nicht nur die Wahl des Präsidenten so entscheidend für die Zukunft des Landes. Sondern auch die Wahlen zum Kongress – nur, wenn die Demokraten die Mehrheit im Senat und im Repräsentantenhaus zurückgewinnen, kann Hillary Clinton Politik gestalten, wenn sie denn tatsächlich Präsidentin werden sollte. Andernfalls werden ihr – wie zuvor Barack Obama – die Hände gebunden bleiben.