"Ich bin glücklich in meiner Haut"
Als Gordon Sumner wurde er geboren. Heute nennt ihn alle Welt nur noch Sting. Der Musiker, der mit der Band "The Police" berühmt wurde und danach als Solokünstler Erfolge feierte, wird heute 65 Jahre alt. Im November wird es ein neues Album von ihm geben: "57th & 9th".
Seine Kindheit verbrachte Sting in einem Vorort der nordenglischen Stadt Newcastle, mit Blick auf eine riesige Werft. Doch schon seit Jahrzehnten lebt und arbeitet der "Englishman" in New York. Die Straßenkreuzung "57th & 9th" unweit des Broadways, die der Musiker jeden Tag auf dem Weg ins Studio überquert, ist Namensgeber für sein neues Album, erzählt Sting in einem Fernsehinterview:
"Jeden Morgen gehe ich über die Kreuzung in Hell’s Kitchen 15 Blocks zur Arbeit. Es ist eine gefährliche Kreuzung, man muss gut aufpassen. Aber ich mag sie einfach."
Ausflüge in die Klassik
Fast 13 Jahre ist es her, dass Gordon Sumner, so sein bürgerlicher Name, mit "Sacred Love" ein Album im typischen Sting-Stil herausbrachte. Danach folgen Ausflüge in die Klassik, Sting verfiel mittelalterlicher Lautenmusik oder sang Balladen über den Winter. Sein letztes großes Projekt war ein Musical über Werftarbeiter. "The last ship" - das am Broadway floppte, aber in London vielleicht mehr Zuschauer ins Theater locken kann, wo es im kommenden Jahr anläuft. Und Stings neues Album wird jetzt wohl wieder so klingen, wie man seinen Sound im Ohr hatte. Das lässt die erste Single "I can’t stop thinking about you" ahnen:
"Überraschung ist das Wichtigste an der Musik. Wenn ich komponiere, möchte ich überraschen. Wenn ich ein Album zusammenstelle, möchte ich Erwartungen konfrontieren. Und dieses Album ist ganz einfach Rock’n’Roll."
Sting hat sich das Album in nur zwei Monaten von der Seele geschrieben und geht darin nicht nur auf globale Herausforderungen wie Klimawandel oder die Flüchtlingskrise ein. Im Song "50.000" bringt er seine Betroffenheit zum Ausdruck, dass in den vergangenen Monaten so viele seiner Kollegen gestorben sind - die meisten waren sogar noch jünger als er selbst:
"Viele Künstler-Ikonen sind gegangen. Prince, David Bowie, Lemmy, Glen Frey, mein Freund Alan Rickman, der Schauspieler. Ich habe darauf reagiert wie ein Mann, der den größten Teil seines Lebens schon hinter sich hat: Ich denke an meine eigene Vergänglichkeit. Ich glaube, an diesem Punkt im Leben lernt man philosophisch zu werden."
In diesem Sinne sieht Sting es auch als Geschenk an, seinen 65. Geburtstag erleben zu dürfen. "Ich bin glücklich in meiner Haut, bin gesund, habe einen guten Job - ich kann mich nicht beschweren", stellt der Musiker fest, fast 40 Jahre, nachdem ihm als Frontman der Band "Police" der musikalische Durchbruch gelang.