Stoff für eine Legende
Er hat mit Madonna geschlafen. Malte in Armani-Anzügen. War reich. Berühmt. Kaputt. Vor 50 Jahren, am 22.12.1960 wurde Jean-Michel Basquiat im New Yorker Stadtteil Brooklyn geboren. Er war der erste Graffiti-Künstler und zugleich der erste Afroamerikaner, der sich in der internationalen Kunstszene einen Namen machte. Seine Bilder erzielen heute Preise bis zu 15 Millionen Dollar. Er starb 1988 an einer Überdosis Heroin.
Das Loft, das er von seinem Freund Andy Warhol mietete, gibt es noch. Doch ansonsten erinnert hier, Hausnummer 57 an der Great Jones Street, nichts mehr an Basquiat und seine Zeit. Die Graffiti an der Fassade sind weggeputzt. Basquiat begann seine Karriere als Sprayer, nannte sich SAMO, das war 1977 - kurz bevor der Underground-Pionier Michael Helman nach New York zog.
Michael Holman: "Basquiat pflasterte die Mauern mit Kurzgedichten. Die Leute waren hin und weg, als endlich herauskam, wer sich hinter dem Synonym SAMO verbarg: Jean-Michel Basquiat, halb Haitianer, halb Puerto Ricaner, das Haar bis auf den Hinterkopf abrasiert, groß, gut aussehend, ein unglaublicher Typ!"
Die späten 70er-Jahre gelten als Glanzepoche der New Yorker Kunstszene. Im Schmelztiegel der Megalopolis trafen zu dieser Zeit bis dahin völlig getrennte Gruppen aufeinander. Ein anschauliches Bild davon vermittelt die Filmdokumentation "Downtown 81". Basquiat ist darin als mittelloser Künstler zu sehen, der darum kämpft, ernst genommen zu werden. Seine damalige Geliebte Suzanne Mallouk:
"Er wohnte bei mir, weil er sich keine eigene Bleibe leisten konnte. Die Leute haben keine Ahnung mehr, wie es aussah, damals an der Lower East Side: Überall gab's ausgebrannte Häuser, Kriminalität gehörte zum Alltag."
Entgegen der weitverbreiteten Legende war Basquiat kein Gettokind. Er entstammte einer gutbürgerlichen Familie. Sein Aufstieg ist aber alleine schon deshalb bemerkenswert, weil Farbige damals selbst im liberalen New York einen schweren Stand hatten, erinnert sich Basquiats Jugendfreundin Tamara Davis:
"Beim Einkaufen schauten die Leute uns mitunter an, als ob wir etwas klauen wollten. In seinen Gemälden setzt Basquiat seinen schwarzen Figuren oft eine Krone auf – das war sein Tribut an die ignorierten "Könige" unserer Gesellschaft."
Basquiat mochte Anatomiebücher und Bebop-Musik. Auf seinen Arbeiten tummeln sich Flugzeuge und Häuser, Figuren mit Heiligenscheinen und roboterartigen Masken. Die Sprachfragmente in seinen Werken werden oft übersehen, obwohl sie eigentlich das Wichtigste sind, sagt der Kurator Richard Marshall:
"Aus seinen Notizbüchern wird deutlich, dass Basquiat eine Art abstrakte Poesie schuf. Mal wiederholte er Worte und Phrasen, um einen Beat zu schaffen. Mal benutzte er Buchstaben nur, weil sie eben gut nebeneinander aussahen."
In diesem Tonauszug ist Basquiat zu hören, wie er den Notruf wählt, um der Person am anderen Ende der Leitung, Fragmente seiner abstrakten Poesie vorzulesen. Er lebte in der ständigen Angst, vergessen zu werden, erinnert sich seine langjährige Geliebte Suzanne Mallouk:
"Er war andauernd auf Drogen. Seine Kokain-Bilder sind sehr klein und zumeist in Schwarz-Weiß gehalten. Die eher neo-expressionistischen Arbeiten mit den breiten Pinselstrichen entstanden, wenn er Heroin nahm. "Writing with death" ist sein allerschönstes Gemälde!"
Basquiat starb mit gerade einmal 27 Jahren in seinem Great Jones Street Loft an einer Überdosis. Die meisten seiner Werke befinden sich bis heute in Privatbesitz.
Michael Holman: "Basquiat pflasterte die Mauern mit Kurzgedichten. Die Leute waren hin und weg, als endlich herauskam, wer sich hinter dem Synonym SAMO verbarg: Jean-Michel Basquiat, halb Haitianer, halb Puerto Ricaner, das Haar bis auf den Hinterkopf abrasiert, groß, gut aussehend, ein unglaublicher Typ!"
Die späten 70er-Jahre gelten als Glanzepoche der New Yorker Kunstszene. Im Schmelztiegel der Megalopolis trafen zu dieser Zeit bis dahin völlig getrennte Gruppen aufeinander. Ein anschauliches Bild davon vermittelt die Filmdokumentation "Downtown 81". Basquiat ist darin als mittelloser Künstler zu sehen, der darum kämpft, ernst genommen zu werden. Seine damalige Geliebte Suzanne Mallouk:
"Er wohnte bei mir, weil er sich keine eigene Bleibe leisten konnte. Die Leute haben keine Ahnung mehr, wie es aussah, damals an der Lower East Side: Überall gab's ausgebrannte Häuser, Kriminalität gehörte zum Alltag."
Entgegen der weitverbreiteten Legende war Basquiat kein Gettokind. Er entstammte einer gutbürgerlichen Familie. Sein Aufstieg ist aber alleine schon deshalb bemerkenswert, weil Farbige damals selbst im liberalen New York einen schweren Stand hatten, erinnert sich Basquiats Jugendfreundin Tamara Davis:
"Beim Einkaufen schauten die Leute uns mitunter an, als ob wir etwas klauen wollten. In seinen Gemälden setzt Basquiat seinen schwarzen Figuren oft eine Krone auf – das war sein Tribut an die ignorierten "Könige" unserer Gesellschaft."
Basquiat mochte Anatomiebücher und Bebop-Musik. Auf seinen Arbeiten tummeln sich Flugzeuge und Häuser, Figuren mit Heiligenscheinen und roboterartigen Masken. Die Sprachfragmente in seinen Werken werden oft übersehen, obwohl sie eigentlich das Wichtigste sind, sagt der Kurator Richard Marshall:
"Aus seinen Notizbüchern wird deutlich, dass Basquiat eine Art abstrakte Poesie schuf. Mal wiederholte er Worte und Phrasen, um einen Beat zu schaffen. Mal benutzte er Buchstaben nur, weil sie eben gut nebeneinander aussahen."
In diesem Tonauszug ist Basquiat zu hören, wie er den Notruf wählt, um der Person am anderen Ende der Leitung, Fragmente seiner abstrakten Poesie vorzulesen. Er lebte in der ständigen Angst, vergessen zu werden, erinnert sich seine langjährige Geliebte Suzanne Mallouk:
"Er war andauernd auf Drogen. Seine Kokain-Bilder sind sehr klein und zumeist in Schwarz-Weiß gehalten. Die eher neo-expressionistischen Arbeiten mit den breiten Pinselstrichen entstanden, wenn er Heroin nahm. "Writing with death" ist sein allerschönstes Gemälde!"
Basquiat starb mit gerade einmal 27 Jahren in seinem Great Jones Street Loft an einer Überdosis. Die meisten seiner Werke befinden sich bis heute in Privatbesitz.