Straßenaktion

Mit einem Riesen-Schwamm gegen den Schmutz

Installation: Der Schwamm - Weg mit dem Schmutz
Installation: Der Schwamm - Weg mit dem Schmutz © Kampnagel Internationale Kulturfabrik GmbH / Mareike Holfeld
Michel Abdollahi im Gespräch mit Max Oppel |
Ein großer gelber Schwamm steht im Mittelpunkt der Straßenaktion "Geh weg, du Schmutz". Welcher Schutz damit entfernt werden und was diese Aktion bewirken soll, haben wir den Initiator Michel Abdollahi gefragt.
"Ach, das soll jeder selber entscheiden, das ist mir egal", sagt der Journalist Michel Abdollahi auf die Frage, welcher Schmutz bei seiner Straßenaktion "Geh weg, du Schmutz" eigentlich verschwinden sollte. In der Hamburger Hafencity war der Außenreporter des NDR-Kulturradios mit einem großen gelben Schwamm unterwegs und kleinere Exemplare wurden an Leute auf der Straße verteilt.

Alles nur heute sichtbarer

"Alle meckern, alle sagen, es ist so schlimm geworden in der Welt, es ist so viel Hass da, es ist so viel Hetze da", erläutert Abdollahi im Deutschlandradio Kultur. "Ich glaube gar nicht, dass so viel mehr als früher da ist, es ist alles nur in meinen Augen ein wenig sichtbarer geworden." Deshalb habe er diesen sehr großen Schwamm gebaut, damit man es umso besser reinigen könne. "Wir haben viele Dinge, die Menschen als nicht richtig ansehen heute."

Argumente statt Reinigungsmittel

Der Journalist zählte das Freihandelsabkommen TTIP auf, aber auch den überteuerten Bau der Elbphilharmonie in Hamburg. Vielleicht sollte man sich auch darauf zurückbesinnen, dass man in der Gesellschaft gar nicht so viel wegwischen müsse. Vermutlich seien Argumente besser als ätzende Reinigungsmittel, sagt Abdollahi.
Seit 2014 ist Abdollahi als Außenreporter für das Kulturjournal im NDR tätig. Seine Beiträge erreichen immer wieder große Beachtung in sozialen Medien und in der Presse. Seine Aktion "Ich bin Muslim. Was wollen Sie wissen?" fand internationale Beachtung und wurde in der aktuellen Islamdebatte immer wieder kopiert. Am 13. Januar 2016 erhielt Abdollahi für seine Reportage "Im Nazidorf" und für seine Straßenaktionen den Deutschen Fernsehpreis, den er symbolisch mit den Kolleginnen Dunja Hayali (ZDF) und Anja Reschke teilte.