Streaming

"Neue Chance für Zuschauer und Filmemacher"

Ein Computerbildschirm zeigt die Webseite des US-Streamingdienstes Netflix am 24. Juli 2012
Die Webseite des US-Streamingdienstes Netflix © dpa / picture alliance / Justin Lane
Moderation: André Hatting |
Der US-Streamingdienst Netflix stellt über das Internet Filme und Serien bereit. Im September geht er in Deutschland an den Start. Der Regisseur der erfolgreichen Liebeskomödie "Lovesteaks", Jakob Lass, hält den Dienst für einen Segen. Davon würden Zuschauer und Filmemacher profitieren.
"Ich glaube, dass sich daraus eine ganz neue Chance sowohl für Konsumenten als auch Filmemacher ergibt", sagte der Filmemacher. Der Zuschauer habe - anders als beim Fernsehen - die Wahl, selbst zu entscheiden, wann er einen Spielfilm, eine Serie oder einen Dokumentarfilm sehen wolle. "Das ist glaube ich ein sehr zeitgemäßer Schritt", so Lass, der dieses Jahr für seinen Überraschungserfolg "Love Steaks" mit dem Max-Ophüls-Preis ausgezeichnet wurde.
Langfristige Bindung von Zuschauern
"Für Filmemacher ist das interessant, weil diese Anbieter mit Abosystem arbeiten und von daher interessiert sind, Leute langfristig an sich zu binden." Es sei für Netflix wichtig, dass Zuschauer wiederkämen und Abonnements abschlössen. "Das heißt, es braucht Inhalte, die Leute tief begeistern", sagte Lass. "Das muss dann gar nicht eine breite Masse sein." Und es reiche, wenn dies mit einzelnen Produkten erreicht werde. Wenn es gelinge, eine kleine Gruppe zu begeistern, entstehe eine Anhängerschaft und man müsse nicht wie beim klassischen Fernsehen eine "breite Masse" erreichen. Der Versuch, diese zu erreichen, verwässere oft das Produkt. Filme würden schwächer, harmloser und uninteressanter, sagte der Regisseur.
Eigene Serie "Tiger Girl" in der Entwicklung
Lass sagte, er sei selbst gerade dabei, eine Serie mit dem Titel "Tiger Girl" zu entwickeln, die darauf abziele. "Wir sind auch schon im Gespräch mit unterschiedlichen Anbietern", sagte er. Durch den Start von Netflix komme Bewegung in den Markt und viele Anbieter säßen in den Startlöchern, um auch eigene Inhalte zu produzieren. "Für meine Generation ist das wirklich interessant", sagte der 1981 geborene Filmemacher. "Das ist auch die Art, wie wir Filme gucken." Lasse sagte, er selbst habe keinen Fernseher und noch nie einen besessen. "Auch in meinem Freundeskreis gibt es kaum Menschen, die einen Fernseher haben. Wir gucken eigentlich alle über das Internet und zwar dann, wenn wir wollen."
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