"Die Daten sind für die Werbeindustrie ein gefundenes Fressen"
Es geht um Kontakte, Fotos und Standorte: Der Musik-Streamingdienst Spotify will umfassend auf persönliche Daten der Nutzer zugreifen - und bringt damit viele User auf die Palme. Über die Hintergründe sprechen wir mit Jürgen Kuri von der Zeitschrift "c't".
Der Musik-Streamingdienst Spotify will deutlich mehr über seine Nutzer erfahren. "Mit Ihrer Zustimmung erfassen wir Informationen, die Sie auf Ihrem Mobilgerät gespeichert haben. Dazu gehören Kontakte, Fotos oder Mediendateien", heißt es in einer neuen Fassung der Datenschutzbestimmungen. Dieser müssen die Kunden, der die Kunden zustimmen müssen, um den Service weiter zu nutzen.
"Diese Daten sind für die Werbeindustrie ein gefundenes Fressen", sagt der Journalist Jürgen Kuri, stellvertretender Chefredakteur der Computerzeitschrift c't. Spotify gebe die Daten an Dritte weiter, die Nutzer bekämen dann maßgeschneiderte Werbung zugeschaltet. Zahlende Kunden des Unternehmens seien davon nach Angaben des Unternehmens ausgenommen. Diese seien jedoch noch immer in der Minderheit gegenüber den Usern, die den Dienst kostenlos nutzen und dafür Werbung in Kauf nehmen, sagte Kuri im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur.
Spotify steckt noch in den roten Zahlen
"Das ist die große Crux der Streamingdienste: Die müssen irgendwie schauen, dass sie genug Geld in die Kasse kriegen." Trotz der großen Popularität sei Spotify immer noch in den roten Zahlen. Zudem steige der Druck von Seiten der Künstler, die endlich angemessen bezahlt werden wollen.
Daneben gehe es bei der Datensammelei um bessere Empfehlungen für die Nutzer. "Diese Empfehlungssysteme wollen natürlich auch mit den Daten der User gefüttert werden, damit sie möglichst gut funktionieren", so Kuri. Viele Nutzer seien daher sogar Einverstanden mit der Datensammelei. "Die wollen nicht, dass Chill-Out-Musik kommt, wenn sie gerade laufen, sondern dass die Musik zum Joggen passt."
Spotify und die persönliche Daten sind auch Thema auf Twitter: