Streifzug durch die Rockgeschichte
Gavin Edward ist mit "Do You Want To Know A Secret" ein besonderes Rocklexikon gelungen. Darin finden sich nicht nur rätselhafte Ereignisse, Songtextanalysen und ungelöste Rätsel des Rock’n Roll, sondern auch unzählige amüsante Geschichten quer durch die Rockgeschichte.
Früher gehörte der Ratgeber für alle Lebenslagen in jede Tageszeitung und jedes Wochenblatt. Von der Liebesbeziehung bis hin zu Tipps für den Umgang mit Tieren wurde alles abgehandelt, was die Leser bewegte.
Außen vor standen Musikfans, speziell die der Rockmusik. Deren Fragen blieben unbeantwortet, bis Gavin Edwards, Autor und Kolumnist des Musikmagazins "Rolling Stone", sie zu den seinen machte. Über die Jahre kam so eine stattliche Anzahl an gelüfteten Geheimnissen, entschlüsselten Mythen und überprüften Gerüchten zusammen. Die hat Edwards jetzt in seinem Buch "Do You Want To Know A Secret?" gesammelt und durch Karikaturen von Jana Moskito bebildern lassen.
Wen also schon immer die Frage gequält hat, ob Rocklegende Chuck Berry wirklich Videoaufnahmen von sich umziehenden Frauen auf der Toilette seines Restaurants "Southern Air" gemacht hat, der findet die Antwort nun auf Seite 105: Berry räumte ein, dass diese Aufnahmen existieren, behauptete allerdings, nicht zu wissen, wer hinter der Kamera stand.
Er musste 1,3 Millionen Dollar Abfindung an die Geschädigten zahlen und verarbeitete das Ganze letztlich in seinem Song "Thirty Days". Auch die brennende Frage, ob der unvergessene Clash-Frontmannn Joe Strummer irgendwann in einem Hühnerkostüm einen Marathon gelaufen ist, beantwortet Edwards ohne Ironie. Und so hält er es durchweg. Akribisch geht er all diesen weltbewegenden Problemen auf den Grund, nimmt die Fragesteller ernst und lässt Ironie, wenn überhaupt, durch die Fragen selbst entstehen, nicht durch seine Antworten.
So ist ihm, auch wenn viele der Fragen ein leichtes Grinsen auf das Gesicht zaubern, mit "Do You Want To Know Secret?" ein Rocklexikon der anderen Art gelungen, dass einmalig sein dürfte. Locker und leicht geschrieben, lädt es zum Schmökern ein. Niemand ist gezwungen, dieses Buch von der ersten bis zur letzten Seite en bloc zu lesen; eine Frage jetzt, eine andere später - das ist das richtige Rezept.
Für einige Zeit kann das Buch zu einem unterhaltsamen Begleiter werden, und sicher wird man es auch später wieder zur Hand nehmen, um die eine oder andere Frage noch einmal nachzulesen. Nichts ist so spannend wie die Macken und Eigenarten von Stars; ihnen auf die Schliche zu kommen, macht einfach Spaß.
Für Rockfans dürfte dies ein passendes Geschenk sein: Endlich werden die wirklich großen Fragen des Rocklebens behandelt. Was jetzt noch fehlt, wäre ein analoges Buch über die Stars des Klassikzirkus, das uns endlich darüber aufklärt, ob Anna Netrebko wirklich in Eselsmilch badet. Übrigens: die Antwort, was Billie Joe McAllister im Song "Ode to Billie Joe" von der Tallahatchee Brücke geworfen hat, bleibt sogar Gavin Edwards schuldig. Es wäre auch zu perfekt gewesen.
Besprochen von Uwe Golz
Gavin Edward: Do You Want To Know A Secret,
224 Seiten, Schwarzkopf & Schwarzkopf Berlin, 14,90 Euro
Außen vor standen Musikfans, speziell die der Rockmusik. Deren Fragen blieben unbeantwortet, bis Gavin Edwards, Autor und Kolumnist des Musikmagazins "Rolling Stone", sie zu den seinen machte. Über die Jahre kam so eine stattliche Anzahl an gelüfteten Geheimnissen, entschlüsselten Mythen und überprüften Gerüchten zusammen. Die hat Edwards jetzt in seinem Buch "Do You Want To Know A Secret?" gesammelt und durch Karikaturen von Jana Moskito bebildern lassen.
Wen also schon immer die Frage gequält hat, ob Rocklegende Chuck Berry wirklich Videoaufnahmen von sich umziehenden Frauen auf der Toilette seines Restaurants "Southern Air" gemacht hat, der findet die Antwort nun auf Seite 105: Berry räumte ein, dass diese Aufnahmen existieren, behauptete allerdings, nicht zu wissen, wer hinter der Kamera stand.
Er musste 1,3 Millionen Dollar Abfindung an die Geschädigten zahlen und verarbeitete das Ganze letztlich in seinem Song "Thirty Days". Auch die brennende Frage, ob der unvergessene Clash-Frontmannn Joe Strummer irgendwann in einem Hühnerkostüm einen Marathon gelaufen ist, beantwortet Edwards ohne Ironie. Und so hält er es durchweg. Akribisch geht er all diesen weltbewegenden Problemen auf den Grund, nimmt die Fragesteller ernst und lässt Ironie, wenn überhaupt, durch die Fragen selbst entstehen, nicht durch seine Antworten.
So ist ihm, auch wenn viele der Fragen ein leichtes Grinsen auf das Gesicht zaubern, mit "Do You Want To Know Secret?" ein Rocklexikon der anderen Art gelungen, dass einmalig sein dürfte. Locker und leicht geschrieben, lädt es zum Schmökern ein. Niemand ist gezwungen, dieses Buch von der ersten bis zur letzten Seite en bloc zu lesen; eine Frage jetzt, eine andere später - das ist das richtige Rezept.
Für einige Zeit kann das Buch zu einem unterhaltsamen Begleiter werden, und sicher wird man es auch später wieder zur Hand nehmen, um die eine oder andere Frage noch einmal nachzulesen. Nichts ist so spannend wie die Macken und Eigenarten von Stars; ihnen auf die Schliche zu kommen, macht einfach Spaß.
Für Rockfans dürfte dies ein passendes Geschenk sein: Endlich werden die wirklich großen Fragen des Rocklebens behandelt. Was jetzt noch fehlt, wäre ein analoges Buch über die Stars des Klassikzirkus, das uns endlich darüber aufklärt, ob Anna Netrebko wirklich in Eselsmilch badet. Übrigens: die Antwort, was Billie Joe McAllister im Song "Ode to Billie Joe" von der Tallahatchee Brücke geworfen hat, bleibt sogar Gavin Edwards schuldig. Es wäre auch zu perfekt gewesen.
Besprochen von Uwe Golz
Gavin Edward: Do You Want To Know A Secret,
224 Seiten, Schwarzkopf & Schwarzkopf Berlin, 14,90 Euro