Hören Sie hier auch ein Gespräch zum Thema mit Michael Watzke, Landeskorrespondent Bayern.
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"Ich schenke den Herren von der CSU gern ein Grundgesetz"
Die CSU in München hat Theaterschaffende derzeit auf dem Kieker. Ein Stadtrat will den Intendanten untersagen lassen, an einer Anti-Rechts-Demo teilzunehmen. Der Chef der Münchner Kammerspiele Matthias Lilienthal wehrt sich.
Die Münchner CSU will dem Intendanten der Kammerspiele, Matthias Lilienthal, und dem Chef des Volkstheaters, Christian Stückl, verbieten, an der Demonstration "#ausgehetzt" am 22. Juli teilzunehmen. Die richtet sich unter anderem auch gegen CSU-Spitzenpolitiker. Die Begründung für das Verbot einer Teilnahme: Städtische Eigenbetriebe seien zu parteipolitischer Neutralität verpflichtet.
Verortung rechts von der AfD
Matthias Lilienthal wunderte sich im Deutschlandfunk Kultur über die Reaktion: "Seit drei Jahren rufen wir zu bestimmten politischen Aktivitäten auf, und das hat bisher die Stadt begrüßt, und es kam aus dem Nichts, dass man sich auf einmal dagegen gewendet hat."
Die CSU befinde sich in einem politischen Änderungsprozess und wolle sich rechts von der AfD verankern. "Die CSU in Bayern versucht, eine Orbánisierung der deutschen Politik herbeizuführen", sagte der Intendant in Anspielung auf den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán.
Orbánisierung der deutschen Politik
Das Verbot, an der Demonstration teilzunehmen, werde der Münchner CSU noch "um die Ohren fliegen", meinte Lilienthal. Die Folge werde sein, dass sich noch mehr Bürger animiert fühlten, an der Demonstration teilzunehmen.
"Es ist ja so, dass ganz viele CSU-Mitglieder mit dem Verhalten von Herrn Seehofer, Herrn Söder und Herrn Dobrindt unzufrieden sind und die Mehrheit der CSU-Mitglieder auf der Seite von Christian Stückl und mir sind."
Er wünsche den CSU-Politikern "viel Glück", ihm oder seinen Mitarbeitern die Teilnahme an der Demo zu verbieten. "Ich schenke den Herren von der CSU dann gerne ein Grundgesetz", sagte Lilienthal.