Streiten, aber richtig!
Ob der Kleinkrieg zwischen zerstrittenen Paaren, Zoff zwischen Eltern und pubertierenden Kindern, Scharmützel mit Nachbarn oder Konkurrenzkämpfe am Arbeitsplatz – Konflikte gibt es überall. Doch die meisten Menschen können nicht streiten.
Viele sind konfliktscheu, ziehen sich in den Schmollwinkel zurück. Und wenn es zu Auseinandersetzungen kommt, fliegen die Fetzen, und der nächste Streit ist programmiert.
Wie können wir Konflikte und unnötigen Streit vermeiden? Wie lernen wir, Konflikte möglichst fair auszutragen und davon zu profitieren? Warum sollte man Streiten lernen und wie lernt man es?
Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Rechtsanwältin Simone Pöhlmann seit mehr als 15 Jahren. Mitte der 90er Jahre war sie eine der ersten Mediatorinnen in Deutschland und gründete 1997 ihre erste Streitschule in München. Ihre Überzeugung: "Faire Kommunikation lässt sich lernen."
Ungelöste Konflikte seien enorme Energiefresser, Beziehungskiller, im Job kosten sie Konzentration und Arbeitskraft – also bares Geld. Streithähne dächten oft nur in den Kategorien Sieg und Niederlage. "Beide wollen recht haben", sagt die Juristin. "Dabei lassen sie völlig außer Acht, dass es dazwischen unendlich viele und kreativere Möglichkeiten zur Schlichtung gibt." Diese vermittelt sie in ihren Seminaren und in ihrem Buch "Streiten will gelernt sein. Die kleine Schule der fairen Kommunikation" (Herder-Verlag).
In Rollenspielen sollen die Teilnehmer erkennen:
"Was ist los, was hat mich wahnsinnig gemacht? Welcher meiner inneren Werte ist gekränkt worden? Wenn Sie das verstehen, dann lernen sie auch, es auszudrücken. Und das heißt üben, üben, üben, bis das Gehirn es begriffen hat. Wir üben schwierige Gespräche und sind manchmal auch der advocatus diaboli, so lange, bis Sie sich trauen, etwas angemessen zu sagen."
Dabei gebe es klare Unterschiede zwischen Frauen und Männern:
"Die Männer kommen schnell auf die Sachebene, sie drücken sich um die Gefühlsebene. Aber sie haben die gleiche Erregung, sie können sie nur nicht benennen, und es ist eine tolle Erfahrung, wenn sie lernen, ihre Gefühle zu benennen. Deshalb empfehlen wir ihnen auch, zunächst allein zu kommen. Frauen sind prozessorientierter, sie wollen viel länger darüber reden. Im Normalfall zerreden sie es so, dass die Männer innerlich abhauen."
Generell gelte: Wer einen Konflikt angehen wolle, müsse gut vorbereitet in solche Gespräche gehen. Auch bei Konflikten am Arbeitsplatz. Dort müsse man sich gut anschauen, wie die Machtverhältnisse sind:
"Wenn der Andere höher steht, wird er entscheiden und gegebenenfalls über Sie drüberbügeln. Wenn Sie so etwas haben, müssen Sie ganz genau ihre Optionen aussuchen: Bin ich allein? Was kann ich dann ausrichten? Wenn es die höhere Ebene betriff, wie ist der gestrickt? Und kann ich etwas erreichen, ja oder nein? Sie müssen wissen, dass es Konflikte gibt, die sind nicht zu lösen"
Ihr weiser Satz:
"Der Chef hat nicht recht, aber er nimmt es sich."
Ihre nüchterne Analyse:
"Sie müssen das ökonomisch und strategisch sehen: Love it, change it or leave it."
"Streiten, aber richtig!"
Darüber diskutiert Gisela Steinhauer heute von 9 Uhr 05 bis 11 Uhr gemeinsam mit der Mediatorin Simone Pöhlmann. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der Telefonnummer 00800 – 2254 2254 oder per E-Mail unter gespraech@dradio.de
Informationen im Internet:
Homepage von Simone Pöhlmann
Homepage der Streitschule
Literaturhinweis:
Simone Pöhlmann und Angela Roethe: "Streiten will gelernt sein. Die kleine Schule der fairen Kommunikation", Herder-Verlag 2004, 5. Auflage
Wie können wir Konflikte und unnötigen Streit vermeiden? Wie lernen wir, Konflikte möglichst fair auszutragen und davon zu profitieren? Warum sollte man Streiten lernen und wie lernt man es?
Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Rechtsanwältin Simone Pöhlmann seit mehr als 15 Jahren. Mitte der 90er Jahre war sie eine der ersten Mediatorinnen in Deutschland und gründete 1997 ihre erste Streitschule in München. Ihre Überzeugung: "Faire Kommunikation lässt sich lernen."
Ungelöste Konflikte seien enorme Energiefresser, Beziehungskiller, im Job kosten sie Konzentration und Arbeitskraft – also bares Geld. Streithähne dächten oft nur in den Kategorien Sieg und Niederlage. "Beide wollen recht haben", sagt die Juristin. "Dabei lassen sie völlig außer Acht, dass es dazwischen unendlich viele und kreativere Möglichkeiten zur Schlichtung gibt." Diese vermittelt sie in ihren Seminaren und in ihrem Buch "Streiten will gelernt sein. Die kleine Schule der fairen Kommunikation" (Herder-Verlag).
In Rollenspielen sollen die Teilnehmer erkennen:
"Was ist los, was hat mich wahnsinnig gemacht? Welcher meiner inneren Werte ist gekränkt worden? Wenn Sie das verstehen, dann lernen sie auch, es auszudrücken. Und das heißt üben, üben, üben, bis das Gehirn es begriffen hat. Wir üben schwierige Gespräche und sind manchmal auch der advocatus diaboli, so lange, bis Sie sich trauen, etwas angemessen zu sagen."
Dabei gebe es klare Unterschiede zwischen Frauen und Männern:
"Die Männer kommen schnell auf die Sachebene, sie drücken sich um die Gefühlsebene. Aber sie haben die gleiche Erregung, sie können sie nur nicht benennen, und es ist eine tolle Erfahrung, wenn sie lernen, ihre Gefühle zu benennen. Deshalb empfehlen wir ihnen auch, zunächst allein zu kommen. Frauen sind prozessorientierter, sie wollen viel länger darüber reden. Im Normalfall zerreden sie es so, dass die Männer innerlich abhauen."
Generell gelte: Wer einen Konflikt angehen wolle, müsse gut vorbereitet in solche Gespräche gehen. Auch bei Konflikten am Arbeitsplatz. Dort müsse man sich gut anschauen, wie die Machtverhältnisse sind:
"Wenn der Andere höher steht, wird er entscheiden und gegebenenfalls über Sie drüberbügeln. Wenn Sie so etwas haben, müssen Sie ganz genau ihre Optionen aussuchen: Bin ich allein? Was kann ich dann ausrichten? Wenn es die höhere Ebene betriff, wie ist der gestrickt? Und kann ich etwas erreichen, ja oder nein? Sie müssen wissen, dass es Konflikte gibt, die sind nicht zu lösen"
Ihr weiser Satz:
"Der Chef hat nicht recht, aber er nimmt es sich."
Ihre nüchterne Analyse:
"Sie müssen das ökonomisch und strategisch sehen: Love it, change it or leave it."
"Streiten, aber richtig!"
Darüber diskutiert Gisela Steinhauer heute von 9 Uhr 05 bis 11 Uhr gemeinsam mit der Mediatorin Simone Pöhlmann. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der Telefonnummer 00800 – 2254 2254 oder per E-Mail unter gespraech@dradio.de
Informationen im Internet:
Homepage von Simone Pöhlmann
Homepage der Streitschule
Literaturhinweis:
Simone Pöhlmann und Angela Roethe: "Streiten will gelernt sein. Die kleine Schule der fairen Kommunikation", Herder-Verlag 2004, 5. Auflage