Streitfall Akropolis-Raubkunst

Zusammenbringen, was zusammengehört

Mehrere Frauen betrachten Skulpturen der "Parthenon-Marbles"-Sammlung, auch als "Elgin-Marbles" bekannt, im Londoner British Museum im Oktober 2014.
Skulpturen der "Parthenon-Marbles"-Sammlung, auch als "Elgin-Marbles" bekannt, im Londoner British Museum. © picture alliance / dpa / Facundo Arrizabalaga
Dimitrios Pandermalis im Gespräch mit Sigrid Brinkmann |
Einst zierten Skulpturen das Parthenon der Akropolis – bis Lord Thomas Elgin sie vor 200 Jahren in Teilen von Athen nach London bringen ließ. Dimitrios Pandermalis, Direktor des Akropolis-Museums sagt: Vollständige Rückgabe ist die einzige Lösung.
"Elgin Marbles" – das ist der Kurzname für mehr als 50 Marmorskulpturen und -platten, die einmal das Parthenon der Akropolis zierten und die der britische Lord Thomas Elgin Anfang des 19. Jahrhunderts von Athen nach London schaffen ließ. Er verkaufte sie an das British Museum, für einen Bruchteil des Preises, den er an die osmanischen Autoritäten gezahlt hatte.
Dass der Fries sich in seiner Gesamtheit nicht bewundern lässt, ist seit langem Anlass für Kampagnen und Rechtsstreitigkeiten zwischen Griechenland und Großbritannien. Das British Museum ist nicht befugt in der Sache zu entscheiden – das muss das Parlament tun –, dennoch haben kürzlich Äußerungen des Museumsdirektors in einer griechischen Tageszeitung die Debatte um die Forderung nach einer Rückgabe der Kunst befeuert. Demnach äußerte Direktor Hartwig Fischer, nach Athen würde er die Kulturgüter nicht einmal als Leihgabe senden.

Zum Austausch mit London bereit

Für Dimitrios Pandermalis, Leiter des Akropolis-Museums, indes ist die Sache klar: "Das British Museum ist nicht Eigentümer der Skulpturen." Deshalb könne es auch nicht um eine Gewährung von Leihgaben gehen, sondern um Rückgabe. Dass die Skulpturen auseinandergenommen worden seien, um einen Teil von ihnen in London auszustellen, sei "keine den Monumenten angemessene Vorgehensweise". Denn sie gehörten zusammen. Pandermalis sagte weiter, gerne wolle sein Museum den Londonern etwas im Austausch anbieten.
Derzeit versucht die Unterschriften-Kampagne "Bring them Back" die nötige Anzahl von einer Million Unterzeichnern zusammenzubringen, um Restitutionsansprüche vor den Europäischen Gerichtshof zu bringen. Wird letztlich tatsächlich ein internationales Gericht in der Sache entscheiden müssen? Pandermalis: "Ich persönlich bin der Meinung, dass wir in vermutlich schwierigen, aber positiven Gesprächen miteinander ein Lösung finden. Es geht nicht darum, dass der eine gewinnt und der andere verliert."

(mkn)
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