Meditations-App im Selbsttest

Stress lass nach

29:47 Minuten
Ein Mann liegt zurückgelehnt in einem Sessel. Er trägt Kopfhörer und hält ein Smartphone in der Hand.
Eine App verspricht meditative Entspannung in nur sieben Minuten. Unser Reporter hat es ausprobiert. (Symbolbild) © Getty Images / Adene Sanchez
Von Thomas Jaedicke |
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Dass Stress krank macht, ist eine Binse. Wie aber entspannt man schnell und nachhaltig? Eine Meditations-App verspricht, dass man das in nur sieben Minuten schaffen kann. Ein Selbstversuch.
Sicher, der Corona-Lockdown war schlimm. Eine Zumutung. Keine Frage. Aber jetzt, jetzt kommt alles zurück. Die Nachrichten auf meiner Mailbox, die Erwartungen. Und der Stress. Längst ist wieder richtig Dampf im Kessel. Natürlich empfindet das jeder irgendwie anders, schon klar. Wo der eine schon seinen Therapeuten anrufen muss, kommt die andere vielleicht gerade erst auf Betriebstemperatur.

Immer Druck und zu wenig Zeit

Ich war immer eher schnell gestresst. Habe den Eindruck, es wird schlimmer, je älter ich werde. Bin jetzt 55 und arbeite seit 30 Jahren als freier Journalist. Druck ist da immer. Entweder sind es zu viele Jobs oder gar keiner. Und die Zeit ist sowieso immer viel zu knapp.
Dabei ist es nicht immer die teure Autoreparatur oder eine unerwartete Steuernachzahlung, die einen eigentlich relativ normalen Tag ruiniert. Die Summe der Ärgernisse macht´s. Unterm Strich sind es eben oft die vermeintlich kleinen Katastrophen, die einen plötzlich aus der Bahn werfen.

Entspannung nur einmal pro Woche

Eine Frau, die sich mit Stressgeschichten ganz gut auskennt, hat mir mal gesagt: Kauf dir ein Paar Turnschuhe und geh Laufen! Das hilft, um runterzukommen. Recht hat sie. Aber man kann ja nicht alles schwänzen und immerzu durch den Park rennen. Deshalb kam mir der Anruf des Kollegen, der mich um einen Selbstversuch mit einer Meditations-App bat, irgendwie ganz gelegen.
Ein bisschen Erfahrung mit Entspannungsübungen und Meditation habe ich schon. Seit ein paar Jahren gehe ich einmal die Woche, immer am Freitagnachmittag, in einen Pilateskurs. Ehrlich gesagt, ist das mein Lieblingstermin der Woche. Am Schluss der Stunde gibt es nach der ganzen schweißtreibenden Plackerei immer eine lange, meditative Entspannung. Mein persönliches Highlight. Danach fühle ich mich wunderbar erfrischt. Einziger Haken. Es ist eben nur ein Mal pro Woche.

Reichen sieben Minuten täglich?

Dabei belegen wissenschaftliche Studien, dass regelmäßiges Meditieren bei Stress, Angstzuständen und depressiven Verstimmungen helfen kann, weil sich Denken und Fühlen nachhaltig verändern. Gerade haben Forschende der Max-Planck-Gesellschaft in Haarproben nachgewiesen, dass regelmäßiges mentales Training die Konzentration des Stresshormons Cortisol senkt. Psychisch labilen Menschen raten Neurowissenschaftler und Meditationsforscher allerdings zur Vorsicht. Wie immer macht die Dosis das Gift.
Die tägliche Meditation, die ich im Netz entdeckt und die sogar von der Stiftung Warentest empfohlen wird, ist auf sieben Minuten angesetzt. Das wird hoffentlich nicht schaden. Und vielleicht gelingt es mir sogar, mit ein bisschen Übung die Abläufe so zu verinnerlichen, dass ich bald ganz ohne App, egal wo ich gerade bin, einfach ein bisschen drauflos meditieren kann, wenn´s irgendwie brenzlig wird und ein kleines Zwischenhoch nötig ist. 

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