Warum Vorlesen so wichtig ist
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Ein Drittel aller Eltern lesen ihren Kindern selten oder nie vor. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor. Dabei sei Vorlesen wichtig für die Beziehung und bereite auf den Schulalltag vor, sagt die Erziehungswissenschaftlerin Petra Anders.
Vor allem für kleinere Kinder ist es oft eines der Highlights des Tages: Mama, Papa, Oma oder Opa nehmen ein Buch zur Hand und lesen vor. Einer Studie der Stiftung Lesen zufolge tun dies jedoch 32 Prozent aller Eltern selten oder nie. Fast 50 Prozent geben an, es mache ihnen keinen Spaß, vorzulesen.
Vielen Haushalten mangelt es sogar an Vorlesestoff: Demnach gaben ein Drittel der befragten Eltern an, dass ihre Kinder maximal zehn Bücher besitzen. Immerhin findet es die Hälfte der Eltern gut, wenn ihre Kinder Bücher geschenkt bekommen. Die Studie, die die Stiftung gemeinsam mit der "Zeit" und der Deutsche Bahn Stiftung durchführte, zeigt auch, dass Buchgeschenke die Wahrscheinlichkeit fürs Vorlesen erhöhen.
Lesende und Vorlesende pflegen ihre Beziehung
Vorlesen sei im Grunde Beziehungsarbeit, sagt Petra Anders, Erziehungswissenschaftlerin und Professorin für Deutschdidaktik der Primarstufe an der Berliner Humboldt-Universität. Eltern könnten dabei "in ihrer Sprache vorlesen, und das ist für Kinder ganz, ganz wichtig. Denn Lesen heißt nicht nur, einen Text zu erfassen, sondern auch, mit der Bezugsperson die Beziehung zu pflegen."
Und: Kinder lernten beim Vorlesen, mit der Bezugsperson ins Gespräch zu kommen. Über ein Thema des Buchs, aber auch über sich selbst. Das wiederum sei eine wichtige Vorbereitung auf die spätere Schulbildung. "Wer Kindern nicht vorliest, bereitet sie auch nicht auf Unterrichtsgespräche vor, die später relevant werden", sagt Anders.
Andere Medien, etwa Apps für Tablet und Smartphone, oder auch Hörbücher, seien eine Ergänzung, aber kein Ersatz für das Vorlesen aus Büchern, betont sie.
(mkn)