Lesen macht das Leben länger
"Lesen gibt Leben!", sagt eine Langzeitstudie der Yale-Universität. Und was machen wir jetzt damit? Welche Literatur ist dennoch tödlich? Und welche Wirkung hat das Lesen solcher Studien?
Bücher verlängern unseren Lebensweg. Das wollen Forscher der Yale-Universität herausgefunden haben. Für eine Langzeitstudie teilten sie knapp 3.600 Probanden über fünfzig entlang ihrer Lesegewohnheiten in drei Gruppen ein: eine bücherlose, eine, die täglich bis zu dreißig Minuten zum Lesen verwendete, sowie eine dritte, die ihren Büchern noch mehr Zeit widmete.
Das Resultat zwölf Jahre nach Studienbeginn: Die Menschen, die am meisten lasen, lebten unter Berücksichtigung von Störvariablen wie Geschlecht, Wohlstand und Gesundheitszustand fast zwei Jahre länger. Die Sterbewahrscheinlichkeit der mittleren Gruppe lag immer noch siebzehn Prozent unter denjenigen, die nie Bücher lasen. Magazine und Zeitungen seien nicht eingeschlossen, hoben die Autoren der Studie hervor, die im Journal "Social Science & Medicine" erscheinen wird.
Ist Lyrik tödlich?
"Sollten wir also besser nur noch Romane lesen?", fragt sich Gerrit Stratmann. "Sind Kurzgeschichten oder Lyrik noch gut für die Gesundheit oder bereits tödlich?"
Selbsterklärend auch die Erkenntnis, dass Leser eine siebzehn Prozent geringere Sterbewahrscheinlichkeit haben als Nicht-Leser. Das Sterberisiko beim Lesakt ist schliesslich deutlich geringer als auf der Straße unterwegs zu sein.
Die trivial anmutende Erklärung: Bücherlesen stimuliere unsere Gehirnzellen. Es verbessere Vokabular, Verstand und Konzentration sowie das kritische Denken, heißt es. Auch unsere emotionale Intelligenz werde verbessert, schreiben die Autoren der Studie. Das alles steigere unsere Lebensdauer. Die Zeit, die man zum Lesen braucht, wird also gutgeschrieben und in Lebenszeit ausbezahlt. Ob das für alle Bücher gilt, wird die nächste Studie zeigen.
Das Internet als Ort wo man sich vor Schlagzeilen und Belanglosem kaum retten kann, ist für den Autor jedenfalls ab sofort tabu.