Studie zum Distanzunterricht

Nichts gelernt im Lockdown?

06:41 Minuten
Teenager sitzt alleine lustlos bei den Hausaufgaben bei seinem Laptop.
Kein Spaß, kein Lerneffekt: Eine Studie hat dem Distanzunterricht ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. © dpa / picture alliance / Chromorange / Andreas Poertner
Svenja Hammerstein im Gespräch mit Julius Stucke |
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So effektiv wie Sommerferien – so lautet das vernichtende Urteil einer Studie der Uni Frankfurt zum Distanzunterricht in der ersten Phase der Pandemie. Doch nicht alle Schülergruppen traf es gleich hart.
Ein besonderes Schuljahr geht in diesen Wochen zu Ende. Zum Abschluss hat eine Studie der Goethe-Universität Frankfurt Noten für den zurückliegenden Distanzunterricht verteilt. Die Forschenden haben sich internationale Daten angesehen und kommen zu einem vernichtenden Urteil: Der Erfolg des Distanzunterrichts liege im Bereich von Sommerferien.
Im Mittel zeigten die berücksichtigten Studien negative Effekte, sagt Svenja Hammerstein, die im Fachbereich pädagogische Psychologie der Universität Frankfurt forscht und an der Studie beteiligt war. (*)
Die Daten würden sich jedoch nur auf die Schulschließungen im Frühjahr 2020 beziehen, also auf die erste Welle der Pandemie, in der alle vor einer außergewöhnlichen Situation gestanden hätten. Die negativen Effekte könnten also mittlerweile auch abgemildert sein. Dennoch lasse sich die Studie als "ein bildungspolitisches Alarmsignal" verstehen.

Arme und jüngere Schüler besonders betroffen

Verschiedene Schülergruppen seien dabei unterschiedlich betroffen. Die Befürchtungen hätten sich bestätigt, dass insbesondere Schülerinnen und Schüler "aus Familien mit sozioökonomisch geringerem Status größere Leistungseinbußen durch den Distanzunterricht" tragen würden. Auch jüngere Schülerinnen und Schüler seien stärker betroffen.
Diese Gruppen müssten abgeholt und den betroffenen Schülern klargemacht werden, wie wichtig Lernen sei. Die Lernzeit habe sich innerhalb der Schulschließungen "drastisch verringert".
Für weitere Empfehlungen sollten jedoch Studien einbezogen werden, die auch den Herbst und Winter abdecken würden, um zu überprüfen, "ob der Distanzunterricht durch bessere Vorbereitung effektiver umgesetzt werden konnte".
(*) Redaktioneller Hinweis: An dieser Stelle haben wir eine inhaltliche Präzisierung vorgenommen.
(sed)
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