Studie zur auswärtigen Kulturpolitik

Kritik ist nicht vernichtend, sondern konstruktiv

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Reisefuehrer mit einer Besuchergruppe vor dem Goethe - Institut in der Altstadt von Krakau in Polen, das fuer Kurse in deutscher Sprache wirbt, aufgenommen am 28.5.2015. Foto: Rainer Oettel | Verwendung weltweit
Goethe-Institute - wie hier in der Altstadt von Krakau - gelten als Aushängeschilder deutscher Kulturpolitik. © dpa-Zentralbild
Sebastian Körber im Gespräch mit Marietta Schwarz |
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Schlechtes Zeugnis für die deutsche auswärtige Kulturpolitik: Sie habe ein Glaubwürdigkeitsproblem, heißt es in einer Studie. Sebastian Körber vom Institut für Auslandsbeziehungen, das die Studie in Auftrag gab, begrüßt die Kritik.
Seit Jahrzehnten betreibt Deutschland mit seinen Goethe-Instituten aktiv Kulturpolitik im Ausland. Das geht weit über Sprachkurse hinaus. Es werden deutsche Künstler eingeladen, um vor Ort zu arbeiten. Viele Goethe-Institute sind selbst aber auch längst wichtige Treffpunkte für Kulturschaffende geworden - offene Räume, die diese in ihrem Heimatland sonst so vielleicht nicht vorfinden.
Das Auswärtige Amt (AA) könnte sich das jetzt auf die Fahnen schreiben. Aber seltsamerweise hat eine unter anderem vom AA geförderte Institution, das Institut für Auslandsbeziehungen (ifa), der auswärtigen Kulturarbeit nun ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Verfasst wurde die Studie von der Literaturwissenschaftlerin Sigrid Weigel, die der deutschen auswärtigen Kulturpolitik ein Glaubwürdigkeitsproblem attestiert.

Zu Hause aufräumen, um ein kulturelles Vorbild sein zu können

Mit anderen Worten: Deutschland müsse erst einmal zu Hause aufräumen, um etwa in Sachen Demokratie ein Vorbild zu sein. Das fand großen Widerhall in den Medien. Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, regte im Gespräch mit Deutschlandfunk Kultur an, doch einmal darüber nachzudenken, die Kulturpolitik im Inland und die im Ausland zusammenzudenken.
Sebastian Körber, stellvertretender Generalsekretär des ifa, sagte gegenüber Deutschlandfunk Kultur zu der Studie: "Wir freuen uns sehr über die Resonanz, die die Studie erzeugt, und empfinden die darin geübte Kritik nicht als vernichtend, sondern als konstruktiv. Die Studie wertet die Bedeutung der auswärtigen Kulturpolitik auf."
Ein Gedanke der Studie, in der Kulturpolitik deutlicher europäisch zu denken, gar eine eigene Kulturpolitik im Ausland zugunsten einer konzertierten europäischen abzuschaffen, liegt nach Körbers Meinung zwar sehr nahe: "Aber, das sagt sie (Sigrid Weigel) ja selber: Dass dieser Gedanke zur Zeit, angesichts der geringer werdenden Akzeptanz der europäischen Institutionen, utopisch ist."
(mkn)
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