Sergey Lagodinsky ist ein deutscher Rechtsanwalt und Publizist. Er leitet das Referat Europäische Union / Nordamerika der Grünen-nahen Heinrich-Böll-Stiftung.
"Deutschland feiert den Eklat - das ist nicht produktiv"
Beide Seiten seien für das geplatzte Treffen zwischen Gabriel und Netanjahu verantwortlich, sagt der Publizist Sergey Lagodinsky. "Jetzt müssen wir in Deutschland und Israel alles wieder zusammenflicken." Außerdem in der Sendung: Geräusche am Tag gegen Lärm
Es war der Antrittsbesuch des neuen deutschen Außenministers in Israel - eine Reise, die mit einem Eklat endete: der Absage eines gemeinsamen Gespräches durch Israels Premier Netanjahu - aus Verärgerung über Treffen, die Gabriel mit regierungskritischen NGOs vereinbart hatte. "Ich habe das Gefühl, dass der Eklat in Deutschland gefeiert wird, das ist übertrieben, nicht produktiv", sagte Lagodinsky, der Referent bei Heinrich-Böll-Stiftung ist. Besonders mit Blick auf die schwierige Lage im Nahen Osten müsse Deutschland nun vorsichtig agieren, man müsse ja vorankommen bei der Lösung der vielen Probleme. "Die sture Haltung Gabriels hat zu einem Netanjahu geführt, der alles kaputt macht, jetzt müssen wir in Deutschland und Israel das alles zusammenflicken - und das wird dauern."
Pressefreiheit in Demokratien in Gefahr
Die Lage von Journalisten hat sich weltweit verschlechtert. Das stellt die Organisation Reporter ohne Grenzen in ihrer Rangliste der Pressefreiheit 2017 fest. Besonders der Umgang westlicher Demokratien mit den Medien hat sich zum Schlechteren verändert. Geschäftsführer Christian Mihr sieht "eine dramatische Entwicklung. In Ländern wie den USA oder Deutschland werden Gesetze verabschiedet, die Grundprinzipien des Journalismus unterminieren und das alles im Namen des Kampfes gegen den Terrorismus, verbunden mit in den USA verbalen Angriffen seitens Trumps gegen Journalisten. Das gibt ein schlechtes Beispiel, das autoritäre Regime und Diktaturen zur Nachahmung einlädt."
Vor Lärm kann man sich nicht verstecken
Das liebste Geräusch Lagodinskys sind singende Vögel in der Stadt, schwer aushalten kann er das Kratzen von Kreide auf einer Tafel. Am Internationalen Tag des Lärms erfahren wir von Christian Popp vom Hamburger Beratungsbüro "Lärmkontor": Es ist nicht lauter geworden im Vergleich zu früher, wir sind aber rund um die Uhr Lärmquellen ausgesetzt, vor denen wir uns nicht verstecken können. Da empfiehlt der Geräusch-Experte schalloptimierende Maßnahmen im eigenen Haushalt: "Bei mir über dem Esstisch ist eine Platte aufgehängt, die gut aussieht und Lampen aufnimmt, die ein Maß hat 1,20 auf 3,20 Meter, und seitdem ist wunderbare Kommunikation möglich, man kann sogar durcheinanderreden."