Der "Gesang der Jünglinge" von Karlheinz Stockhausen, aufgenommen Mitte der 1950er Jahre im "Studio für elektronische Musik":
Stockhausens legendäre Wirkungsstätte wird wiederbelebt
Es schrieb internationale Musikgeschichte: Das "Studio für elektronische Musik" des WDR war das erste seiner Art, der Komponist Karlheinz Stockhausen nutzte es häufig. Momentan wird es nicht für Musikproduktion genutzt - doch das soll bald wieder der Fall sein.
Ein halbes Dutzend klobiger Kisten, teilweise so große wie Kühlschränke, stehen drapiert und verkabelt über einem massiven Mischpult: die Schieberegler vergilbt und etwas speckig. So sieht das legendäre "Studio für elektronische Musik" des Westdeutschen Rundfunks (WDR) aus.
In den 1950er-Jahren gegründet und unter anderem von dem Komponist Karlheinz Stockhausen intensiv genutzt, war es das erste Studio dieser Art weltweit und hat international Musikgeschichte geschrieben. Dort entstand etwa Stockhausens "Gesang der Jünglinge", ein bedeutendes Werk für die Entwicklung der elektronischen Musik.
Das Studio als Instrument
Neben Stockhausen produzierten viele weitere namhafte Musiker in dem Studio, wie zum Beispiel Paul Gredinger, Henri Pousseur und Franco Evangelisti.
Was heute für experimentelle Pop-Bands von The Notwist bis Radiohead selbstverständlich ist – dass auch ein Studio letztendlich ein Instrument ist, dieser Gedanke wurde mit dem "Studio für elektronische Musik" ins Leben gerufen.
Zurzeit wird das Studio nur noch zur Digitalisierungen von Tonbändern genutzt, soll aber nun ins "Haus Mödrath – Haus für Kunst" bei Köln umziehen – in Stockhausens Geburtshaus. Dort soll es dann von Künstlern und Wissenschaftlern genutzt werden.
(lk)
"Eine Sehenswürdigkeit in den Reiseführern der Stadt Köln" – Interview mit York Höller, der das "Studio für elektronische Musik” von 1990 bis 1999 geleitet hat:
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