Die Musik wieder in den Fokus gerückt
"Was aus uns geworden ist" ist der Titel seines Romans und seiner neuen CD. Vor kurzem stellte André Herzberg das Buch vor, heute soll es um sein Album gehen: Was ist aus dem Musiker geworden, der mit seiner Band Pankow die DDR-Szene aufmischte?
Beim Schreiben seines Romans kam es immer wieder dazu, dass er seine Gitarre in die Hand nahm, um sich den Kopf frei zu spielen. Dabei sind einige der Lieder entstanden, die nun auf seinem neuen Album zu hören sind. Der Titelsong greift die Gefühlswelt eines Romanheldens auf. André Herzberg sagt: "Im Roman ist das schwieriger, über Gefühle zu sprechen. In der Musik funktioniert das besser. Es beschreibt das Gefühl, welches im Roman wichtig ist." Überhaupt sei das Schreiben etwas für den Kopf, die Musik käme aus dem Bauch heraus, sagt Herzberg.
Man könnte vermuten, dass es sich hierbei also um Musik zum Buch handeln würde, einen Soundtrack oder eine Playlist. Doch darum geht es nicht. Album und Buch verhandeln große Themen mit den jeweiligen Mitteln der Kunst. Es geht um das Individuum in der Welt und um die Ideale, und wie sie sich mit Zeit und Umwelt verändern. Ganz konkret auch, um das "Was uns verbindet".
Eine Torte für die Gängelung
Die Musik sei ruhiger geworden. Er sei jetzt ein Pop-Veteran. Früher glaubte er, mit Musik reiße er eine Welt auf, hinterfrage sie kritisch. So wurde sein Song "Langeweile" eine Art Hymne der Wendezeit. Ein anderer Song, "Paule Pnake", wurde erst 1989 auf dem einzigen Plattenlabel der DDR Amiga veröffentlicht, weil man den Inhalt zu aufrührend empfand. Herzberg bedankte sich für diese Gängelung mit einer Torte, die er dem damaligen Labelboss bei einer Veranstaltung ins Gesicht warf. Heute will er auch wild sein. Doch die Zeiten haben aus dem jungen Widerspenstigen einen eher dankbaren Menschen gemacht.