"Hamilton" im Operettenhaus Hamburg

Erfolgsmusical über US-Geschichte kommt nach Deutschland

48:35 Minuten
Musical-Hauptdarsteller Benét Monteiro steht zusammen mit dem Ensemble während eines Pressetermins zur deutschen Produktion des Broadway-Musicals "Hamilton" im Operettenhaus auf der Bühne.
Die deutsche Übersetzung der Texte aus Hamilton ist das Werk des Rappers Sera Finale und des Musical-Übersetzers Kevin Schroeder. © picture alliance / dpa / Georg Wendt
Von Susanne Burg · 02.10.2022
Audio herunterladen
Das preisgekrönte Musical über den Gründervater der USA, Alexander Hamilton, feiert im Operettenhaus in Hamburg Premiere. Dass es erstmals in einer nicht-englischsprachigen Version gezeigt wird, ist eine Sensation – und auch mutig.
„Hamilton“ erzählt nichts weniger als die Geschichte der Gründung der USA im 18. Jahrhundert und das aus Sicht eines der Gründerväter: Alexander Hamilton. Es ist eine Einwanderergeschichte, denn Hamilton – geboren als uneheliches Kind auf der kleinen Karibikinsel Nevis – arbeitete sich hoch: Er kämpfte im Unabhängigkeitskrieg gegen die Briten und wurde erster Finanzminister der USA. Er hat auch den ersten Sexskandal der USA produziert. Er starb an den Folgen eines Pistolenduells mit seinem Widersacher Aaron Burr.

Sex und Gewalt als Teil der Gründungsgeschichte

Migration, Revolution, Politik, Ehebruch und persönliches Drama – in der Biografie steckte alles drin, was Autor und Texter des Musicals, Lin-Manuel Miranda, interessierte.
„Es gab so viel Geschichte!“, erzählt er im Interview in New York. „Ich kannte vieles davon nicht. Diese Geschichte, die auch Sex und Gewalt einschließt, ist Teil der Gründung unseres Landes. Ich fand das aufregender als alles, was ich in der Schule über amerikanische Geschichte je gelernt hatte, und ich konnte nicht glauben, dass sich niemand damit beschäftigt.“
Menschen stehen in einer langen Schlange an, um das Musical "Hamilton" im Richard Rodgers Theatre auf dem Broadway in New York City zu sehen.
Mit 16 Tony-Nominierungen schrieb das New Yorker Original des Musicals "Hamilton" 2016 Geschichte.© imago / UPI Photo / imago stock&people
2015 hatte das Musical Premiere und löste ein kleines Beben aus, erst am Broadway, dann auch im Rest des Landes: Pulitzer-Preis, elf Tony-Awards, Lob von Barack Obama, böse Tweets von Donald Trump, Zitate auf Schildern der Black-Lives-Matter-Bewegung, seit sieben Jahren ausverkauft, weitere Hamilton-Produktionen in Chicago, Los Angeles, London, Australien. Das sind einige der Schlaglichter, die „Hamilton“ geworfen hat. Nun kommt mit der deutschen Premiere ein weiteres hinzu. Es ist die erste fremdsprachige Adaption des Musicals.

Liebe auf die erste Zeile

Bei der Liebe zur Sprache haben sie sich getroffen: Hip-Hop-Musiker und Songwriter Sera Finale und Übersetzer und Musicalautor Kevin Schroeder. Dreieinhalb Jahre haben sie an der Übersetzung gearbeitet, haben Inhalt, Flow, Melodie, Anspielungen und Querverweise ins Deutsche übertragen. Nun wird intensiv bis zur Premiere geprobt. Die 34 Darsteller*innen kommen aus 13 Nationen. Fast alle sind People of Color.
Hauptdarsteller Benét Monteiro als Alexander Hamilton während der Presse-Probe für das Musical "Hamilton" auf der Bühne des Probenstudios in der Stage Entertainment an der Kehrwieder in der Speicherstadt.
Die Premiere der deutschen Version des Musicals "Hamilton" findet am 6. Oktober 2022 im Stage Operettenhaus Hamburg statt.© picture alliance / dpa / Marcus Brandt
„Hamilton“ betritt in vielerlei Hinsicht Neuland: Deutschland ist zwar weltweit der drittgrößte Musicalmarkt nach den USA und Großbritannien. Aber die deutsche Musical-Landschaft funktioniert anders. „Im Vergleich zu England sind wir hinterher, auch, was die Offenheit angeht für neues Material“, sagt Denise Obedekah, die künstlerische Leiterin der Hamburger Produktion. „Da hängen wir noch sehr in den 80ern und trauern ‚Cats‘ und ‚Phantom der Oper‘ hinterher. Da ist ‚Hamilton‘ der richtige Schritt, ein mutiger und ein notweniger Schritt, um dem Publikum zu zeigen: Es gibt auch noch ein bisschen was anderes.“

Redaktionell empfohlener externer Inhalt

Mit Aktivierung des Schalters (Blau) werden externe Inhalte angezeigt und personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt. Deutschlandradio hat darauf keinen Einfluss. Näheres dazu lesen Sie in unserer Datenschutzerklärung. Sie können die Anzeige und die damit verbundene Datenübermittlung mit dem Schalter (Grau) jederzeit wieder deaktivieren.

Als „Ein Stück Revolution“ bewirbt Stage Entertainment die Show in Hamburg. Gemeint ist damit nicht nur den amerikanischen Kampf um Unabhängigkeit, sondern auch die Hoffnung darauf, ein bisschen die deutsche Musicalwelt zu revolutionieren.

"Hamilton" feiert am 6. Oktober 2022 im Operettenhaus in Hamburg Premiere.

Abonnieren Sie unseren Weekender-Newsletter!

Die wichtigsten Kulturdebatten und Empfehlungen der Woche, jeden Freitag direkt in Ihr E-Mail-Postfach.

Vielen Dank für Ihre Anmeldung!

Wir haben Ihnen eine E-Mail mit einem Bestätigungslink zugeschickt.

Falls Sie keine Bestätigungs-Mail für Ihre Registrierung in Ihrem Posteingang sehen, prüfen Sie bitte Ihren Spam-Ordner.

Willkommen zurück!

Sie sind bereits zu diesem Newsletter angemeldet.

Bitte überprüfen Sie Ihre E-Mail Adresse.
Bitte akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung.
Mehr zum Thema