Wie wurden Sie zum ersten Talentscout für deutsche Hochschulen?
Suat Yilmaz träumt von einer durchgehenden Bildungskette, in der niemand verloren geht - weder Akademiker- noch Arbeiterkinder. Diesem Ziel kommt der erste Talentscout an einer deutschen Hochschule beharrlich näher: mit seinem "NRW-Zentrum für Talentförderung".
"Es ist für mich eine nicht zu fassende Absurdität, dass in einem solchen Land wie Deutschland die Herkunft über die Zukunft entscheidet", sagt Suat Yilmaz. Und weil der ehemalige Streetworker dies ändern möchte, ist er 2011 Deutschlands erster Talentscout an einer Hochschule geworden, der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen.
Der Standort wurde nicht ohne Grund gewählt: Im nördlichen Ruhrgebiet leben zu 70 Prozent Nichtakademiker, Hartz-IV-Empfänger, Migranten. Suat Yilmaz, der 1978 selbst als Kind türkischer Gastarbeiter nach Deutschland kam, will ihre Bildungschancen verbessern. Damit kämpft er auch für mehr Bildungsgerechtigkeit. Denn während 77 Prozent der Akademikerkinder studieren, schaffen es nur 23 Prozent der Arbeiterkinder an eine Uni.
"Ich träume von einer durchgehenden Bildungskette, in der wir Schüler von der Grundschule bis zum Berufseinstieg durchgehend unterstützen, damit niemand verloren geht." Diesem Ziel kommt er beharrlich näher mit seinem frisch gegründeten "NRW-Zentrum für Talentförderung", das gerade auf sechs weitere Hochschulen in Nordrhein-Westfalen ausgeweitet wurde.
Wie wurden Sie zum ersten Talentscout an einer deutschen Hochschule? Wie verhelfen Sie benachteiligten Kindern zu einem Studium? Und was bedeutet Bildungsgerechtigkeit für Sie?