Das muss man gehört haben - oder auch nicht
Die englische Band Sundara Karma ist mit New Wave-Rock neu in den Plattenläden sowie das achte Album der Folk-Punk-Band Dropkick Murphys und Lounge Musik von Savoire Adore. Musikkritiker Uwe Wohlmacher ist immerhin von zwei der Neuerscheinungen begeistert.
Sundara Karma: "Youth Is Only Ever Fun In Retrospect"
Mit dem philosophischen Debütalbumtitel "Youth Is Only Ever Fun In Retro" - "Jugend ist nur im Rückblick ein Spaß" startet die junge englische Band Sundara Karma in eine hoffnungsvolle Zukunft. Zumindest ist die renommierte englische Tageszeitung "The Guardian" derart angetan, dass das Quartett aus Südengland zur 'Band der Woche' gekürt wurde. Das ist jetzt noch keine sonderlich hilfreiche Auszeichnung, aber erzeugt ein wenig Rückenwind in einer Zeit, in der nicht wirklich viele Platten erscheinen.
Sundara Karma präsentieren sich auf ihrem Erstlingswerk in einer Mischung aus New Wave-Rock der frühen 1980er Jahre und Indie-Rock der beginnenden 2000er. Ähnlichkeiten mit dem Stadionrock von U2 und den drängenden Hymnen von Arcade Fire höre ich da heraus, was ja nicht unbedingt nachteilig sein muss. Es wird gesagt, Gitarrenbands haben keine große Perspektive. Da haben sich die Propheten kurz vor dem Auftauchen der Beatles schon mal geirrt. Ich glaube, Sundara Karma haben zumindest die Chance auf eine erfreuliche Karriere.
Dropkick Murphys: "11 Short Stories of Pain & Glory"
Ihre Zukunft haben sich die Dropkick Murphys schon lange gesichert. Die 1996 in Boston gegründete Folk-Punk-Band hat ihre Fans vier Jahre auf neue Songs warten lassen. Die erscheinen nun auf dem achten Album mit dem Titel "11 Short Stories of Pain & Glory". Elf Songs, die energetischer denn je klingen. Keltisch-traditionelle Klänge mit der Kraft des Punkrocks vorgetragen, was an die guten alten Zeiten der Pogues und Clash erinnert, die hier äußerst mitreißend wieder aufleben.
Das mit dem Albumtitel "11 Short Stories of Pain & Glory" ist nicht so dahingesagt. Die Dropkick Murphys, die sich privat in verschiedenen Hilfsorganisationen engagieren, singen in ihren Texten über Drogenabhängigkeit, vom Leid der Opfer des Anschlags auf den Marathon in Boston, vom Leben der Unterprivilegierten und der Hoffnung auf ein besseres Leben. Well done, Gentleman!
Savoire Adore: "The Love That Remains"
"The Love That Remains" steht auf dem neuen Album von Savoire Adore, dem Projekt von Paul Hammer, der Musik für den gepflegten Club vorlegt. Lounge Musik, die flott genug zum Tanzen oder auch relaxen ist, ohne große Ecken und Kanten und nach dem Durchhören leider auch zu schnell aus dem Ohr verschwindet.
Paul Hammer, Sohn des legendären Jazz-Rock-Keyboarders Jan Hammer, kann durchaus gute Songs schreiben und mit allerlei elektronischem Instrumentarium vertonen, doch irgendwie fehlt es der Musik an Reizpunkten, an einer interessanten Brechung oder auch an einer markanten Gesangsstimme. Nicht ohne Talent, aber Luft nach oben ist da noch jede Menge.