Sport, Spektakel und Politik
Ein Pro-Trump-Team gegen ein Anti-Trump-Team: So sehen manche den Super Bowl 2019 zwischen den New England Patriots und den Los Angeles Rams: Denn während die Patriots sich vom Präsidenten gerne feiern lassen, gilt Kalifornien als Anti-Trump-Gebiet.
"Let’s go Rams!" - "Whose house? Ram’s House!" Los Angeles ist im Super-Bowl-Taumel. 21 Jahre lang hatte die zweitgrößte Metropole der USA kein Football-Team. Vor drei Jahren kamen gleich zwei Mannschaften in die Stadt: die Chargers aus San Diego und die Rams aus St. Louis. Fans sind außer sich vor Freude, dass es die Rams so schnell zum Super Bowl geschafft haben. Tausende kamen, um ihren Abflug nach Atlanta mit dem Team zu feiern:
"Wir wollen sie anfeuern. Es ist toll, wie viele Fans hier sind. Endlich haben wir ein Team, das ist gut für die Stadt, für alle!"
"Das bedeutet mir so viel. Ich hatte Dauerkarten, auch als sie verloren haben. Und jetzt sind wir im Super Bowl, bei der großen Party."
"Wir wollen sie anfeuern. Es ist toll, wie viele Fans hier sind. Endlich haben wir ein Team, das ist gut für die Stadt, für alle!"
"Das bedeutet mir so viel. Ich hatte Dauerkarten, auch als sie verloren haben. Und jetzt sind wir im Super Bowl, bei der großen Party."
Coach Sean McVay versprach, die Vince-Lombardi-Trophäe mit nach Hause zu bringen. McVay ist 33 Jahre alt. Genau halb so alt wie Bill Bellichick, Trainer der Patriots. Beim Spiel des etablierten Teams gegen die jung-dynamischen Westküstler sind die Sport-Erzrivalen Los Angeles und Boston mal wieder auf Kollisionskurs. "Beat LA - Besiegt Los Angeles!" Das rufen Sportfans von der Ostküste bei Spielen gegen LA, seit Larry Bird und die Boston Celtics gegen die Showtime Lakers mit Magic Johnson antraten. Basketball-Fans, Baseball-Fans, Hockey-Fans und Football-Fans pflegen seither die Rivalität.
Die "Patriots" - ein Team nach Trumps Geschmack
Mit Donald Trump bekam sie einen politischen Anstrich: "We celebrate the Super Bowl New England Patriots." Stolz feierte US-Präsident Donald Trump vor zwei Jahren den Super-Bowl-Sieg der Patriots im Weißen Haus. Mit Trainer Bellichick und Besitzer Robert Kraft ist er eng befreundet. Quarterback Tom Brady platzierte während des Trump-Wahlkampfs eine rote 'Make America Great Again'-Kappe im Spind hinter sich.
Die Patriots stehen zum neunten Mal seit 2001 im Super Bowl. Ein Team ganz nach Trumps Geschmack: "Sie haben mehr Titel und Super Bowls gewonnen als irgendjemand anders. Sie sind länger erfolgreich als irgendjemand anders. Robert Kraft hat eine Kultur des Siegens geschaffen."
Die Rams dagegen kommen aus Kalifornien, dem Bundesstaat, gegen den Trump seit seiner Wahl zum Präsidenten einen tiefen Groll hegt. Nur 32 Prozent der kalifornischen Wähler stimmten für Trump. In Los Angeles waren es sogar nur 22 Prozent. War es also nur Zufall, dass der Präsident den Patriots via Twitter zum Einzug in den Super Bowl gratulierte, nicht aber den Rams? Immerhin hatte Rams-Besitzer Stanley Kroenke wie Patriots' Robert Kraft eine Million Dollar für die Feiern zu Trumps Amtseinführung gespendet.
Doch dann kam die Kontroverse um Quarterback Colin Kaepernick - aus Kalifornien - und seinen stillen Protest gegen Polizeigewalt während der Nationalhymne. "Wäre es nicht wunderbar", wütete Trump, "wenn einer der NFL-Besitzer jemandem, der unsere Flagge nicht respektiert, sagt: Holt den Hurensohn vom Feld. Er ist gefeuert!"
Patriots-Besitzer Kraft kritisierte in einem diplomatischen Text den Tonfall von Trumps Aufforderung. Rams-Chef Kroenke unterstützte dagegen in einer Erklärung ausdrücklich das Recht seiner Spieler, während der Nationalhymne nicht zu stehen. Das dürfte die Antipathie des Präsidenten gegen alles, was aus Kalifornien kommt, gestärkt haben. Und die Entschlossenheit der Rams und ihrer Fans, die Patriots und alles wofür sie stehen, in diesem Super Bowl zu schlagen. "Let’s go Rams!"