Super-Trio mit Rumänienbezug

Wo Haydn Beethovens Lehrer wurde

Konzert des Trios Mihaela Martin, Violine, Andrei Ioniţă, Violoncello, und Daria Tudor, Klavier am 10.3.20 in der Redoute Bonn-Bad Godesberg
Begeisterten am historischen Ort - die Mitglieder des Trios Martin-Ionita-Tudor in der Redoute Bonn © Susanne Gundelach/Johannes-Wasmuth-Gesellschaft
Moderation: Volker Michael |
Musikhistorie zum Greifen nah - in der Redoute Bonn soll Joseph Haydn den jungen Beethoven unterrichtet haben. Im März es dort jetzt ein Kammerkonzert mit Musik der beiden und anderer Meister, gespielt vom famosen Spontan-Trio Martin-Ioniţă-Tudor.
Drei hervorragende Musikerinnen und Musiker, die ursprünglich aus Rumänien stammen und in Deutschland leben, gastierten auf Einladung der Johannes-Wasmuth-Gesellschaft im Schloss "La Redoute" in Bonn. Es war ein Benefiz-Konzert zugunsten sozial schwacher Kinder in Siebenbürgen.

Benefiz für Siebenbürgen

Mit von der Partie waren die Geigerin Mihaela Martin, emeritierte Hochschullehrerin in Köln und mittlerweile tätig als Dozentin bei der Barenboim-Said-Akademie in Berlin, außerdem künstlerische Leiterin des Rolandseck-Festivals und häufige Kammermusikpartnerin von Elena Bashkirova und in diesen beiden Eigenschaften auch regelmäßig in unseren Konzerten zu erleben.
Konzert des Trios Mihaela Martin, Violine, Andrei Ioniţă, Violoncello, und Daria Tudor, Klavier am 10.3.20 in der Redoute Bonn-Bad Godesberg
Konzert des Trios Mihaela Martin, Violine, Andrei Ioniţă, Violoncello, und Daria Tudor, Klavier am 10.3.20 in der Redoute Bonn-Bad Godesberg© Susanne Gundelach/Johannes-Wasmuth-Gesellschaft
Ihr zur Seite Andrei Ioniţă, vielfach ausgezeichneter Cellist, Gewinner des Tschaikowsky-Wettbewerbs in Moskau und vieler anderer Ausscheide. Er debütierte im Deutschlandfunk Kultur mit dem DSO Berlin im Jahr 2015. Außerdem mitgewirkt hat an diesem Konzert die Pianistin Daria Tudor, die am 10. März in Bonn noch nicht ahnen konnte, dass sie bereits drei Wochen später ihr Spontan-Debüt im Deutschlandfunk Kultur geben würde. Auch sie ist noch vor dem offiziellen Abschluss ihres Studiums in Berlin bereits mehrfach ausgezeichnet worden und wird international immer wieder zu Solo- und Kammermmusikabenden eingeladen.

Beethoven ruft die Geister an

Natürlich stand auf dem Programm ein Werk des großen Jubilars, der in die Geschichte schon deshalb eingehen wird, weil zu seinem 250. Geburtstag eine riesige Zahl an Konzerten geplant war, aber nur ein Bruchteil davon gespielt werden konnte. Das Geistertrio von Ludwig van Beethoven traf im klassischen Teil dieses Konzerts auf einige Duette von Papa und Lehrer Haydn.

Musikalischer Nachruf

Das zweite Trio von Dmitrij Schostakowitsch wurde zum künstlerischen Höhepunkt des Benefizkonzertabends in der Redoute Bonn. Streichtrios hatten in der russischen Musikgeschichte eine besondere Bedeutung - sie waren ein Tombeau, ein musikalischer Nachruf oder Grabstein auf verstorbene Künstler oder Freunde. Daran knüpfte Schostakowitsch an, als er mitten im zweiten Weltkrieg sein zweites Trio komponierte. Der künstlerische Leiter der Leningrader Philharmonie, Iwan Sollertinsky, war plötzlich in der Evakuierung gestorben. Er war ein wichtiger Freund und Förderer Schostakowitschs. Die Uraufführung des Trios fand kurz nach der Befreiung Leningrads nach der deutschen Belagerung statt.

Rumänische Spezialitäten

Ein großes Anliegen war den drei InterpretInnen, Musik rumänischer Komponisten zu spielen. Neben dem frühen Trio "Sérénade lointaine" von George Enescu gab es ein prägnant-mitreißendes Klavierstück von Radu Paladi, einem wichtigen Komponisten der rumänischen Musik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Ein Gespräch mit den drei Mitwirkenden Mihaela Martin, Daria Tudor und Andrei Ioniţă können Sie hier nachhören:
La Redoute Bonn
Aufzeichnung vom 10. März 2020
Joseph Haydn
Duo für Violine und Violoncello D-Dur Hob. VI:D1
Ludwig van Beethoven
Klaviertrio D-Dur op. 70 Nr. 1 "Geistertrio"
George Enescu
"Sérénade lointaine" für Klavier, Violine und Violoncello
Radu Paladi
Rondo a capriccio für Klavier
Dmitrij Schostakowitsch
Klaviertrio Nr. 2 d-Moll op. 67

Mihaela Martin, Violine
Andrei Ioniţă, Violoncello
Daria Tudor, Klavier

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