Superheld mit Egoproblemen

Vorgestellt von Hannelore Heider |
Im dritten Teil der Comicverfilmung Spider-Man kämpft der Spinnenmann gegen seinen schlimmsten Feind: sich selbst. Ein Symbiont aus dem All hat Macht über ihn und kehrt seine dämonische Seite nach außen. "Das Zauberflugzeug" setzt sich sensibel mit einer schwierigen Thematik auseinander: dem Tod von Eltern. Doch der anfangs poetisch beginnende Kinderfilm wechselt überraschend ins Action-Genre.
"Spider-Man 3"
USA 2007 Regie: Sam Raimi. Darsteller: Tobey Maguire, Kirsten Dunst, James Franco, Rosemary Harris, J.K. Simmons, Thomas Haden Church, Topher Grace u.a. Länge: 139 min.

Der dritte Teil der Comicverfilmung beginnt nahezu idyllisch, denn Peter Parker darf nicht nur seine Mary Jane reuelos lieben, sondern ist in seiner zweiten Gestalt als Spider-Man zu einem gefeierten Superstar geworden. Doch der Ruhm steigt ihm zu Kopf, der Jubel der Massen wird zum Lebenselixier, was besonders Mary Jane zu spüren bekommt, die mit ihrer ersten Rolle am Broadway Schiffbruch erleidet. Aber Spider-Man ist viel zu viel mit seiner Supermann-Rolle beschäftigt, als dass er darauf achten würde.

Er kämpft in diesem Teil gleich gegen drei Gegner, was dem Film ein tricktechnisch sicher sensationelles, in der Massivität dann aber doch ermüdendes Actionfeuerwerk spendiert, zumal Schauspielschwergewichte wie Alfred Molina oder Willem Dafoe diesmal fehlen.

Spider-Man hob sich als Comicverfilmung von Vergleichbarem immer durch die sorgfältige Charakterisierung auch der Nebenfiguren, besonders natürlich des Helden ab. Der bekommt es im dritten Teil mit der dunklen Seite seines Wesens zu tun, denn Spider-Mans Selbstgerechtigkeit und penetrante Selbstverliebtheit wird gesteigert durch eine klebrige Substanz, die sich als schwarzes Netz über Körper und Seele des menschlichsten aller Superhelden legt. Rache und Vergebung werden so zu moralischen Motiven des Unterhaltungsfilmes, in dem möglicherweise die beiden Hauptdarsteller Kirsten Dunst und Tobey Maguire zum letzten Mal im Spider-Man-Imperium zu sehen sein werden.


"Das Zauberflugzeug"
Kinderfilm F/BRD 2005. Regie: Cédric Kahn. Darsteller: Romeo Botzaris, Alicija Djemai, Isabelle Carré, Vincent Lidon u.a. Länge: 94 min.

Nach dem Unfalltod seines Vaters wird für den 8-jährigen Charly (Romeo Botzaris) ein ungeliebtes Geschenk zum besten Freund und Hoffnungsträger. Statt des gewünschten Fahrrades hatte Charly zu Weihnachten nämlich ein von seinem Vater selbst gebasteltes Modellflugzeug geschenkt bekommen. Lange hat es auf dem Schrank gestanden, doch als Charly entdeckt, dass das Flugzeug lebt, dass er sich sogar mit ihm unterhalten kann, hofft er, über das Flugzeug Kontakt mit seinem Vater herstellen zu können.

Selten setzten sich Kinderfilme mit solch schwieriger Thematik auseinander, und genauso selten ist diese poetische Metapher, die Cédric Kahn dafür gefunden hat. Sein Film beginnt ganz realistisch und wird dann zum ruhig und sensibel inszenierten Märchen, das nie ins Sentimentale abgleitet.

Dann aber dreht der Film überraschend ins Actionfach. Charlys Flugversuche wurden so gefährlich, dass die Mutter das Flugzeug wegnahm und in einem Geheimlabor, wo der Vater einst arbeitete, auf seine Beschaffenheit untersuchen ließ. Natürlich setzten Charly und seine Freundin Mercedes alles daran, das Flugzeug zu befreien. Das sorgt für turbulente Aufregung, hinter der die eigentliche Geschichte zunehmend verschwindet.