"Wir verschenken eine Weltzeit"
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Der Kampf um die Poleposition
23:15 Minuten
Eiszeit zwischen USA und China den größten Wirtschaftsmächten der Welt: Streit über den Ursprung des Coronavirus, über den Konzern Huawei, über Hongkong, über Tibet, über Menschenrechte, über TikTok. Es gilt Konkurrenz statt Koexistenz. And the winner is?
Die Beziehungen zwischen China und den USA sind so schlecht wie seit vierzig Jahren nicht mehr. Ausgangspunkt war der von der US-Regierung angezettelte Handelskrieg im vergangenen Jahr, der zu Sonderzöllen auf Waren im dreistelligen Milliardenbereich geführt hat.
Seit 1979 unterhalten die USA und die Volksrepublik China offizielle diplomatische Beziehungen, die ihre Höhen und Tiefen hatten. Doch jetzt warnt sogar UN-Generalsekretär António Guterres angesichts der Spannungen zwischen beiden Ländern vor einem neuen Kalten Krieg.
Unter US-Präsident Trump hat sich die China-Politik verändert. Aus US-Sicht profitiert China deutlich mehr als die USA vom gemeinsamen Business. In dem aktuellen Streit geht es um Wirtschaft, um Handel und Technologie. Es geht um TikTok und WeChat. Es geht um Taiwan, das Südchinesische Meer, Xinjiang, Hongkong und vieles mehr.
"Wandel durch Handel" hat nicht funktioniert
Aus westlicher Sicht ist das Konzept "Wandel durch Handel" grandios gescheitert. Die kommunistische Führung hat die Volksrepublik in den vergangenen Jahrzehnten zwar wirtschaftlich modernisiert, politisch-gesellschaftlich aber ist China heute deutlich verschlossener und restriktiver als noch vor zehn Jahren.
Seit dem Machtantritt von Xi Jinping im Jahr 2013 geht die Staatsführung systematisch gegen alles vor, was auch nur ansatzweise den Machtanstpruch der KP in Frage stellt.
Strategisch betrachtet, überlagert die Konfrontation mit China für die Vereinigten Staaten schon jetzt alle anderen Konflikte. Es existiert bereits, das Wettrüsten beider Supermächte. Es geht darum, den Gegner zu zwingen, immer mehr Geld für neue Waffensysteme auszugeben.
Für viele internationale Politologen ist der viel zitierte "clash of cultures" heute schon Realität. In diesem Großmächtekonflikt wird China in vielen Bereichen immer mehr zu einem Konkurrenten der USA.
Coronabedingt kaum Kontakt zwischen beiden Ländern
Ein Trend, der sich fortsetzt: Wegen der Coronakrise halten beide Staaten die Grenzen dicht. Es gibt kaum Flugverbindungen, keine touristischen Reisen mehr. Selbst der wissenschaftliche und kulturelle Austausch existiert nicht mehr. Die Spekulationen von US-Präsident Trump im Mai über die Herkunft des Coronavirus aus einem Labor in Wuhan haben die Atmosphäre zusätzlich vergiftet. Es gibt dafür bis heute auch keinerlei Beweise.
Unabhängig davon, wer in der kommenden Woche die US-Präsidentenwahl gewinnt: Dieser Konflikt ist gekommen, um zu bleiben.
(ik)