Susann Sitzler: "Freundinnen. Was Frauen einander bedeuten"
Klett-Cotta Verlag 2017, 20,00 Euro
Die Literatur beschert Freundinnen nur eine Nebenrolle
Die beste Freundin ist für viele Frauen unverzichtbar, manchmal sogar wichtiger als Partner oder Familie. Die Autorin Susann Sitzler hat diesem Thema ein Buch gewidmet und befasst sich darin mit allen Facetten dieser besonderen Beziehung.
In der Literatur stünden Frauenfreundschaften ganz selten im Zentrum, sagte die Autorin des Buches "Freundinnen", Susann Sitzler, im Deutschlandfunk Kultur. Sie tauchten vor allem in der Trivial- und Unterhaltungsliteratur auf, die manchmal etwas bösartig "Prosecco-Literatur" genannt werde. "Je ernster es wird, je komplexer es wird, je künstlerischer es auch wird, desto eher kommen Freundinnen in so eine Nebenrolle", sagte Sitzler.
"Das es so eine selbstverständliche Beziehung gibt, die ihren Regeln folgt, findet man tatsächlich relativ selten und vor allen Dingen findet man relativ selten, dass es reflektiert wird."
Fehlender Raum für Freundschaft
Obwohl in der Romantik Freundschaften besonders wichtig waren, hätten Frauen sie gar nicht so offen ausleben können, sagte Sitzler. "Das ist etwas, was historisch belegt ist." Es habe Frauen damals an einem eigenen Raum gefehlt, um sich mit Freundinnen wirklich austauschen zu können. "Das ist noch nicht so lange der Fall, dass Frauen über diesen Rückzugsraum, wo sie alleine sind, überhaupt verfügen, das ihnen das zugestanden wird."
Susann Sitzler zeichnet ein differenziertes Bild der Frauenfreundschaften, von der ersten "besten" Freundin, mit der das soziale Leben eines Mädchens oftmals beginnt, bis hin zur solidarischen Überlebensfreundschaft älterer Frauen.