Sy Montgomery: Einfach Mensch sein. Von Tieren lernen
aus dem Amerikanischen von Heide Sommer
Diogenes, Zürich 2019
208 Seiten, 22 Euro
Sy Montgomery: Vom magischen Leuchten des Glühwürmchens bei Mitternacht. Und anderen kleinen großen Wundern der Natur
Übersetzt von Cornelia Panzacchi
Knesebeck-Verlag, München 2019
240 Seiten, 24 Euro
Eine wunderbare Beobachterin der Natur
05:40 Minuten
Spinne, Huhn, Regenwurm: Sy Montgomery schreibt in "Einfach Mensch sein" und "Von magischen Leuchten …" von ihren Begegnungen mit Fauna und Flora. So mitreißend, dass selbst eine Goliath-Vogelspinne ihren Schrecken verliert. Ein großes Lesevergnügen!
Diese Spinne ist wirklich furchterregend: Sie hat einen aprikosengroßen Kopf, wiegt bis zu 200 Gramm und kann mit ihren langen Beinen mühelos ein menschliches Gesicht umspannen. Zudem vermag sie Gegner mit Gift zu bespritzen und mit Brennhaaren zu beschießen.
Besser man sucht das Weite, wenn man sie sieht. Nicht so Sy Montgomery. Tatsächlich ist die Naturforscherin von ihrer ersten Begegnung mit einer Goliath-Vogelspinne im südamerikanischen Dschungel einfach nur hingerissen.
Und als sie später im Hotel noch eine (allerdings weitaus kleinere) Baumwollvogelspinne im Blumenkübel auf der Veranda findet, nimmt sie die Kreatur gar auf die Hand und spürt sofort eine "magische Verbindung". Fortan nennt sie "die tiefschwarze Schönheit mit den leuchtend rosa Fußspitzen" Clarabelle und freut sich während des gesamten Forschungsaufenthalts in Französisch-Guayana jeden Abend auf ihr "Haustier".
Ergriffen und ergreifend über Tiere zu schreiben, ist die besondere Begabung von Sy Montgomery. Über 20 Bücher hat die 1958 geborene und in New Hampshire lebende Autorin bereits veröffentlicht, 2017 landete sie mit "Rendezvous mit einem Oktopus" auch in Deutschland einen Bestseller. Nun erscheinen gleich zwei Werke, in denen die Amerikanerin von durchaus lebensverändernden Begegnungen mit "Mitgeschöpfen" aus Fauna und Flora erzählt.
Und als sie später im Hotel noch eine (allerdings weitaus kleinere) Baumwollvogelspinne im Blumenkübel auf der Veranda findet, nimmt sie die Kreatur gar auf die Hand und spürt sofort eine "magische Verbindung". Fortan nennt sie "die tiefschwarze Schönheit mit den leuchtend rosa Fußspitzen" Clarabelle und freut sich während des gesamten Forschungsaufenthalts in Französisch-Guayana jeden Abend auf ihr "Haustier".
Ergriffen und ergreifend über Tiere zu schreiben, ist die besondere Begabung von Sy Montgomery. Über 20 Bücher hat die 1958 geborene und in New Hampshire lebende Autorin bereits veröffentlicht, 2017 landete sie mit "Rendezvous mit einem Oktopus" auch in Deutschland einen Bestseller. Nun erscheinen gleich zwei Werke, in denen die Amerikanerin von durchaus lebensverändernden Begegnungen mit "Mitgeschöpfen" aus Fauna und Flora erzählt.
Kolumnen erscheinen erstmals auf Deutsch
"Einfach Mensch sein. Von Tieren lernen" versammelt ein gutes Dutzend Porträts sowohl von Exoten wie etwa der Vogelspinne Clarabelle oder der Oktopus-Dame Octavia als auch von einheimischen Tieren wie Montgomerys Hunden, ihren Hühnern oder einem Schwein. Da das Buch chronologisch angelegt ist, erzählt sie zudem quasi nebenbei ihren beruflichen und persönlichen Werdegang.
Die Autorin weiß wunderbar zu beobachten und zu beschreiben: Wie sie sich bereits als Dreijährige von der freiheitsliebenden Scotchterrier-Hündin Molly inspirieren ließ, wie sie mit 26 Jahren eine gut dotierte Stelle aufgab, um Emus im australischen Outback zu beobachten, oder wie sie in Krisen immer wieder Trost bei ihrem "Schweinebuddha" Christopher Hogwood fand. Sy Montgomery schreibt mit Herz und Hirn, voller Hingabe, Poesie und Sachkenntnis und bei aller Ehrfurcht vor dem Reichtum der Natur vollkommen kitschfrei.
Dass sie diese Kunst bereits als junge Journalistin für "The Boston Globe" beherrschte, zeigen ihre fast 30 Jahre alten Kolumnen, die nun erstmals auf Deutsch erscheinen. "Vom magischen Leuchten des Glühwürmchens bei Mitternacht. Und anderen kleinen großen Wundern der Natur" heißt das hochwertig gemachte Buch.
Die Autorin weiß wunderbar zu beobachten und zu beschreiben: Wie sie sich bereits als Dreijährige von der freiheitsliebenden Scotchterrier-Hündin Molly inspirieren ließ, wie sie mit 26 Jahren eine gut dotierte Stelle aufgab, um Emus im australischen Outback zu beobachten, oder wie sie in Krisen immer wieder Trost bei ihrem "Schweinebuddha" Christopher Hogwood fand. Sy Montgomery schreibt mit Herz und Hirn, voller Hingabe, Poesie und Sachkenntnis und bei aller Ehrfurcht vor dem Reichtum der Natur vollkommen kitschfrei.
Dass sie diese Kunst bereits als junge Journalistin für "The Boston Globe" beherrschte, zeigen ihre fast 30 Jahre alten Kolumnen, die nun erstmals auf Deutsch erscheinen. "Vom magischen Leuchten des Glühwürmchens bei Mitternacht. Und anderen kleinen großen Wundern der Natur" heißt das hochwertig gemachte Buch.
Entlang der Jahreszeiten geht es um Flechten, Farne, Pilze und Bäume sowie um Regenwürmer, Fledermäuse, Stinktiere oder Biber. Keiner der 50 Texte ist länger als drei Seiten und lebt wie immer vom sehr persönlichen Zugang der Autorin. Das ist nicht nur ein Lesevergnügen, sondern wegen der liebevollen Illustrationen auch ein richtiger Augenschmaus. Sy Montgomery macht einfach Lust auf Natur. Man muss ja nicht gleich mit der Goliath-Vogelspinne beginnen!