Das Haus von Rosa Parks geht wieder auf Reisen
Das frühere Wohnhaus der US-Bürgerrechtsikone Rosa Parks hat weiter keinen endgültigen Standort. Von Berlin gehe es jetzt erst einmal nach Rhode Island, sagt Ryan Mendoza, Leiter des Kunstprojekts. Die Zukunft des Mahnmals sieht er aber trotzdem positiv.
Ryan Mendoza gibt sich optimistisch. Das Wohnhaus von der US-Bürgerrechtlerin Rosa Parks müsse zurück in die USA, weil es dort hingehöre. In Berlin sei es gewissermaßen ein Symbol am falschen Platz gewesen. Nun ziehe es temporär an die Brown University in Rhode Island, sagt der Künstler, der das Haus vor dem Verfall gerettet und in einem Hinterhof in Berlin-Wedding wiederaufgebaut hat.
Die Universität wurde nach einer Familie benannt, die im Sklavenhandel aktiv war. Die Geschichte werde aufgearbeitet, die Studenten hätten die Möglichkeit, das zu bewerten. "Die Universität wird zu einem Gerichtssaal der Geschichte mit dem Haus als Beweisstück", sagt Mendoza.
Die Afroamerikanerin Rosa Parks wurde berühmt, nachdem sie sich weigerte, ihren Sitzplatz im Bus für einen weißen Fahrgast zu räumen. Ihre Verhaftung löste einen Busboykott aus, der als einer der Anfänge der schwarzen Bürgerrechtsbewegung in den USA gilt.
Nur 76 Denkmäler für die Bürgerrechtsbewegung
Wo das Haus endgültig aufgestellt werde, sei unklar, erklärt Mendoza. Vielleicht komme es aber sogar in die Smithsonian Museen in Washington. Ein Platz dort sei eine große Chance, denn er würde das Fehlen von Denkmälern zur Bürgerrechtsbewegung verdeutlichen. "Es gibt nämlich nur 76 Denkmäler für die Bürgerrechtsbewegung, wohingegen 1500 an die Kriegsopfer und -täter in den Südstaaten erinnern, die ja die Sklaverei beibehalten wollten."
Dass mehr Denkmäler nötig seien, zeige nicht zuletzt die Diskussion nach den Ausschreitungen in Charlottesville, als eine Skulptur des Südstaaten-Generals Robert Edward Lee abgebaut werden sollte. "Vielen Leuten ist gar nicht klar, was diese Konföderierten-Denkmäler bedeuten. Viele sind erst um 1900 oder sogar in den 1950ern errichtet worden, also völlig anachronistisch", sagt Mendoza. Diese Rhetorik, dass ein Schlussstrich unter die Geschichte gezogen werden müsse, halte er für falsch. "Wir müssen endlich der Menschen gedenken, die das Land aufgebaut haben."