Symbol für Barbarei in Deutschland
In einem Waldgebiet auf dem Ettersberg, nur wenige Kilometer von Weimar entfernt, wurde am 15. Juli 1937 das Konzentrationslager Buchenwald eröffnet. Zehntausende kamen bis zur Befreiung am 11. April 1945 in Buchenwald ums Leben.
"Als wir dem Buchenwald näher kamen - wir sind mit LKW hingeschafft worden - war wunderbare Luft. Als wir aus dem LKW aussteigen mussten, wurden wir direkt zusammengeschlagen."
Der kommunistische Widerstandskämpfer Willy Schmidt war unter den ersten Häftlingen, die im Sommer 1937 auf dem Ettersberg vor den Toren Weimars eintrafen. Dort eröffnete die SS am 15. Juli ein neues Konzentrationslager. Die Gefangenen kamen aus anderen Lagern und mussten Bäume fällen, Wege anlegen, Zäune ziehen und ein nach den Maßstäben der SS modernes KZ errichten, das heißt eine große, aber für die Wachen dennoch übersichtliche Anlage.
"In Buchenwald stand gar nichts, das war ein riesiger Urwald, Buchen und Eichen. Und es war zunächst nur eine Baracke da. Und dann haben wir Baracken aufgebaut, zunächst sehr primitiv, keine Betten, nichts."
Das Lager hieß zunächst Ettersberg, nach dem gleichnamigen Höhenzug. Gegen den Namen, nicht gegen die Errichtung eines KZs, protestierte die lokale Kulturelite, weil sie die Weimarer Klassik durch den in Goethes Werken erwähnten Ettersberg kompromittiert sah. Daraufhin wurde das Lager in Buchenwald umbenannt. Nach 1945 wurde Buchenwald zu einem Symbol für das Aufeinandertreffen von Geist und Barbarei in Deutschland.
Die Häftlinge betraten das KZ durch ein eisernes Gittertor mit dem eingelassenen Motto "Jedem das Seine", eine Demütigung der Ankommenden.
"Damals standen auf dem Appellplatz noch die Bäume. Und da hingen welche an den Bäumen. Und ich habe mir gesagt, wie ist das möglich, dass die schreien können, wenn die aufgehängt sind? Bis wir dann näher kamen und sahen, dass die an den Händen aufgehängt wurden."
Erinnerte sich der Häftling Klaus Maase.
1939 war das Lager mit 10.000 Männern belegt, darunter Sozialisten und Kommunisten, sogenannte Arbeitsscheue, Sinti und Roma, Homosexuelle und Juden. Zu den Häftlingen zählten unter anderem Leon Blum, Rudolf Breitscheid, Eugen Kogon, Ernst Thälmann, Imre Kertesz, auch Kinder und Jugendliche wie der 15-jährige Robert Büchler, ein jüdischer Junge aus der Tschechoslowakei:
"Wir waren die niedrigste Stufe in der Lagergesellschaft. Wir waren Juden und dazu noch Kinder, das heißt, wir hatten keine Möglichkeit, etwas zu organisieren, für uns zu organisieren."
Unter den Kindern war auch der dreijährige Stefan Jerzy Zweig. Wie er dank der Hilfe von Häftlingen im Lager überlebte, beschrieb der Schriftsteller Bruno Apitz, selbst langjähriger Gefangener in Buchenwald, in dem Roman "Nackt unter Wölfen".
Als die SS Anfang 1945 die Vernichtungslager im Osten vor der vorrückenden Roten Armee räumte, wurden zahllose entkräftete Gefangene in Eisenbahnwaggons nach Buchenwald transportiert.
Ihre Ankunft beobachtete der spanische Schriftsteller Jorge Semprun, Mitglied des französischen kommunistischen Widerstands, seit Januar 1944 Häftling in Buchenwald:
"Tausende von ausgemergelten Deportierten kamen nach Buchenwald, wurden unter unmenschlichen Bedingungen herbeigeschafft mitten im Winter aus dem fernen Polen. Viele starben während dieser endlos langen Fahrt."
Zu der Zeit regelten die deutschen Kommunisten unter dem brutalen Regiment der SS den Häftlingsalltag im Lager. Sie sorgten für Ordnung, bildeten eine Untergrundgruppe, beschafften sich Waffen und retteten einzelnen Gefangenen das Leben, mussten dafür aber andere auf Todeslisten setzen.
Im Frühjahr 1945 begann die SS, die inzwischen knapp 50.000 Gefangenen auf "Todesmärsche" zu schicken, doch Hunderte konnten sich verstecken. Als die US-Armee sich dem Lager näherte und die meisten SS-Männer die Flucht ergriffen, besetzten bewaffnete Häftlinge die Wachtürme.
Kurt Goldstein, von Auschwitz nach Buchenwald deportiert, war unter den 21.000 Häftlingen, die am 11. April befreit wurden:
"Als wir hörten, den Lautsprecher: Kameraden, wir sind frei, da sind wir aus dem Arbeitsraum rausgestürmt und haben wie die Irren dort getanzt, bis uns einfach die Kraft ausgegangen ist und wir zusammengesackt sind."
Insgesamt waren 250.000 Menschen aus ganz Europa im Konzentrationslager Buchenwald inhaftiert. 56.000 wurden von der SS ermordet oder starben an den Folgen unmenschlicher Arbeits- und Lebensbedingungen.
Der kommunistische Widerstandskämpfer Willy Schmidt war unter den ersten Häftlingen, die im Sommer 1937 auf dem Ettersberg vor den Toren Weimars eintrafen. Dort eröffnete die SS am 15. Juli ein neues Konzentrationslager. Die Gefangenen kamen aus anderen Lagern und mussten Bäume fällen, Wege anlegen, Zäune ziehen und ein nach den Maßstäben der SS modernes KZ errichten, das heißt eine große, aber für die Wachen dennoch übersichtliche Anlage.
"In Buchenwald stand gar nichts, das war ein riesiger Urwald, Buchen und Eichen. Und es war zunächst nur eine Baracke da. Und dann haben wir Baracken aufgebaut, zunächst sehr primitiv, keine Betten, nichts."
Das Lager hieß zunächst Ettersberg, nach dem gleichnamigen Höhenzug. Gegen den Namen, nicht gegen die Errichtung eines KZs, protestierte die lokale Kulturelite, weil sie die Weimarer Klassik durch den in Goethes Werken erwähnten Ettersberg kompromittiert sah. Daraufhin wurde das Lager in Buchenwald umbenannt. Nach 1945 wurde Buchenwald zu einem Symbol für das Aufeinandertreffen von Geist und Barbarei in Deutschland.
Die Häftlinge betraten das KZ durch ein eisernes Gittertor mit dem eingelassenen Motto "Jedem das Seine", eine Demütigung der Ankommenden.
"Damals standen auf dem Appellplatz noch die Bäume. Und da hingen welche an den Bäumen. Und ich habe mir gesagt, wie ist das möglich, dass die schreien können, wenn die aufgehängt sind? Bis wir dann näher kamen und sahen, dass die an den Händen aufgehängt wurden."
Erinnerte sich der Häftling Klaus Maase.
1939 war das Lager mit 10.000 Männern belegt, darunter Sozialisten und Kommunisten, sogenannte Arbeitsscheue, Sinti und Roma, Homosexuelle und Juden. Zu den Häftlingen zählten unter anderem Leon Blum, Rudolf Breitscheid, Eugen Kogon, Ernst Thälmann, Imre Kertesz, auch Kinder und Jugendliche wie der 15-jährige Robert Büchler, ein jüdischer Junge aus der Tschechoslowakei:
"Wir waren die niedrigste Stufe in der Lagergesellschaft. Wir waren Juden und dazu noch Kinder, das heißt, wir hatten keine Möglichkeit, etwas zu organisieren, für uns zu organisieren."
Unter den Kindern war auch der dreijährige Stefan Jerzy Zweig. Wie er dank der Hilfe von Häftlingen im Lager überlebte, beschrieb der Schriftsteller Bruno Apitz, selbst langjähriger Gefangener in Buchenwald, in dem Roman "Nackt unter Wölfen".
Als die SS Anfang 1945 die Vernichtungslager im Osten vor der vorrückenden Roten Armee räumte, wurden zahllose entkräftete Gefangene in Eisenbahnwaggons nach Buchenwald transportiert.
Ihre Ankunft beobachtete der spanische Schriftsteller Jorge Semprun, Mitglied des französischen kommunistischen Widerstands, seit Januar 1944 Häftling in Buchenwald:
"Tausende von ausgemergelten Deportierten kamen nach Buchenwald, wurden unter unmenschlichen Bedingungen herbeigeschafft mitten im Winter aus dem fernen Polen. Viele starben während dieser endlos langen Fahrt."
Zu der Zeit regelten die deutschen Kommunisten unter dem brutalen Regiment der SS den Häftlingsalltag im Lager. Sie sorgten für Ordnung, bildeten eine Untergrundgruppe, beschafften sich Waffen und retteten einzelnen Gefangenen das Leben, mussten dafür aber andere auf Todeslisten setzen.
Im Frühjahr 1945 begann die SS, die inzwischen knapp 50.000 Gefangenen auf "Todesmärsche" zu schicken, doch Hunderte konnten sich verstecken. Als die US-Armee sich dem Lager näherte und die meisten SS-Männer die Flucht ergriffen, besetzten bewaffnete Häftlinge die Wachtürme.
Kurt Goldstein, von Auschwitz nach Buchenwald deportiert, war unter den 21.000 Häftlingen, die am 11. April befreit wurden:
"Als wir hörten, den Lautsprecher: Kameraden, wir sind frei, da sind wir aus dem Arbeitsraum rausgestürmt und haben wie die Irren dort getanzt, bis uns einfach die Kraft ausgegangen ist und wir zusammengesackt sind."
Insgesamt waren 250.000 Menschen aus ganz Europa im Konzentrationslager Buchenwald inhaftiert. 56.000 wurden von der SS ermordet oder starben an den Folgen unmenschlicher Arbeits- und Lebensbedingungen.