Das Theater und der Sicherheitsstaat
Wie funktioniert die Dramaturgie der Überwachung? Diese Frage wird derzeit in Frankfurt diskutiert - bei einem Symposium mit dem Titel "Edward Snowden – der Sicherheitsstaat und das Theater". Wir sprechen mit dem Organisator Markus Wessendorf.
Das Theater liebt die Überwachung: Schon Shakespeare führte uns vor, wie man andere bespitzelt, wie man Staatsaffären einfädelt oder aufdeckt. Denken wir nur an Hamlet, den eine Dortmunder Inszenierung unlängst als "Edward Snowden des Mittelalters" feierte, oder an Schillers "Don Carlos", den Ausspionierten, oder Brechts Galilei, überwacht von der Inquisition.
Auch aktuelle Produktionen versuchen sich am Verhältnis von Kontrolle und Machterhalt: Unter anderem Jan Gockels erstes Whistleblower-Stück "Ich bereue nichts" oder vor Kurzem Angela Richter mit "Supernerds" in Köln.
Besondere Eignung für das Theater?
Aber wie funktionieren Dramaturgien der Überwachung? Diese Frage wird seit Freitag in Frankfurt diskutiert. Bei einem Symposium mit dem Titel "Edward Snowden – der Sicherheitsstaat und das Theater" – veranstaltet als Kooperation vom Künstlerhaus Mousonturm, dem Badischen Staatstheater, der Hessischen Theaterakademie und der Goethe-Universität.
Dort ist derzeit der Theaterwissenschaftler Markus Wessendorf Gastprofessor, er lehrt sonst an der University of Hawaii und er hat das Treffen organisiert. Wir haben mit ihm gesprochen und ihn gefragt, ob es denn eine besondere theatrale Eignung des Themas Überwachung für die Bühne gibt.