Rätselraten in Washington über Trumps nächsten Schritt
Angesichts der Zuspitzung im Syrien-Krieg rechnet die Politikwissenschaftlerin Constanze Stelzenmüller mit einem begrenzten US-Militärschlag. Präsident Donald Trump habe mit seinem umstrittenen Tweet impulsiv reagiert.
"Warum Trump etwas macht, darüber rätselt Washington immer gerne und lange", sagte die Politikwissenschaftlerin Constanze Stelzenmüller im Deutschlandfunk Kultur. "Ich glaube, die Antwort ist einfacher als man meint, er ist sehr impulsiv." Trump habe auf die die erschütternden Bilder aus Ghouta reagiert. Der US-Präsident Donald Trump hatte über Twitter nach einem mutmaßlichen Giftgasangriffs in Syrien gedroht, Ziele in dem Land anzugreifen und Russland eine Mitschuld für die Eskalation vorgeworfen.
Inspektoren vor Ort
Stelzenmüller, die als Wissenschaftlerin beim Think Tank Brookings in Washington arbeitet, sagte, dass US-Verteidigungsminister James Mattis die Äußerungen Trumps bereits abgeschwächt habe. Inzwischen seien Inspektoren in die Region geschickt worden, um den mutmaßlichen Giftgasangriff zu untersuchen. Die Politologin erinnerte daran, dass Trump seinen Vorgänger Barack Obama vor vier Jahren in einer vergleichbaren Situation noch dafür kritisiert habe, dass dieser Luftschläge geplant habe und dann klein bei gegeben habe.
Reale Risiken
"In der Tat ist die Lage extrem unübersichtlich", sagte Stelzenmüller. "Wir haben ja auch schon Russland mit Vergeltung drohen hören." Das Risiko einer amerikanisch-russischen Konfrontation sei sehr real. Man dürfe allerdings nicht vergessen, dass auch in Moskau doch noch Realisten säßen, die sich überlegen dürften, ob sie die Konfrontation mit den USA suchen. Die wahrscheinlichste Option sei allerdings ein begrenzter US-Militärschlag in Syrien.