Träume in Zeiten des Krieges
Die syrische Tänzerin und Performerin Mey Sefan sammelt Träume: nicht nur ihre eigenen, sondern auch die ihrer Landsleute. So komme sie ihnen besonders nahe - gerade jetzt, in Zeiten des Krieges, sagt sie.
Schon seit ihrer Kindheit interessiert sich die syrische Künstlerin Mey Sefan für ihre Träume. Die änderten sich deutlich nach Beginn des Aufstands gegen Machthaber Baschar al-Assad vor drei Jahren. Wie sich zeigte, erging es vielen Syrern so: Plötzlich träumten sie besonders häufig von der Farbe Schwarz, von toten Fischen oder vom Wegrennen und Verfolgtwerden. Auf einer Facebook-Seite sammelt Sefan diese Träume.
Vom Krieg bleiben meist nur Zahlen
"Man kommt auf jeden Fall sehr nahe an die Menschen heran", sagt die Künstlerin, die in Deutschland im Exil lebt. Das sei das Wichtigste an ihrem Projekt: Gerade während des Krieges gehe verloren, wie sich die Menschen wirklich fühlten. Es blieben meist nur Zahlen und Fakten. Sie aber habe einen indirekten Zugang zum Unterbewusstsein der Menschen.
Ein künstlerischer Dialog über Träume
Es dauerte über zwei Jahre, bis sich Sefan traute, die Träume künstlerisch zu verarbeiten. Aus einem hat sie nun einen kurzen Film gemacht, den sie im Rahmen der syrischen Kulturkarawane zeigt. Diese Karawane tourt derzeit durch Europa. Sefan hofft, dass Künstler aus aller Welt mit den gesammelten Träumen etwas machen werden und so ein künstlerischer Dialog darüber entsteht.