Kollegen als Freunde - hilfreich oder heikel?
Wenn am Arbeitsplatz Freundschaften entstehen, stärkt das das Zusammengehörigkeitsgefühl, sagt die Psychologin Gabriele Bringer. Solche Verbindungen hätten aber ihre speziellen Herausforderungen - etwa wenn der Freund oder die Freundin Karriere mache.
Es sind unzählige Stunden, die wir mit unseren Kolleginen und Kollegen verbringen. Unfreiwillig. Da, wo wir unser Geld verdienen. Und doch entstehen gerade am Arbeitsplatz häufig Freundschaften. Das sei etwas ganz Natürliches, meint die Psychologin Gabriele Bringer:
"Wenn wir mit anderen Menschen zusammen sind, bauen sich einfach Beziehungen zu den Menschen auf. Und wenn wir natürlich einen guten Arbeitsplatz haben und einigermaßen mit den Kollegen gut auskommen, dann entstehen auf natürliche Art und Weise auch Freundschaften."
Problematisch sei das nicht, sagt Bringer, denn durch Freundschaften im Büro oder in der Firma werde der Zusammenhalt gefördert. "Es hat sich auch gezeigt, dass ein höheres Verantwortungsgefühl füreinander da ist."
Freunde außerhalb des Arbeitsplatzes "psychisch günstig"
Negativ könne sich aber auswirken, dass es Freunden am Arbeitsplatz Schwierigkeiten bereite, etwa mit Kritik umzugehen und dann so etwas wie "falsche Rücksichtsnahme" entstehe. Oder auch dass private Streitigkeiten in die Arbeit getragen würden.
Eine echte Herausforderung bedeute es allerdings, wenn ein Freund oder eine Freundin Karriere mache und die Vorgesetztenrolle erreiche. Daraus könne Neid erwachsen und es werde schwieriger Berufliches und Privates zu trennen.
Für das Wohlbefinden sei es grundsätzlich gut, neben der Arbeit weitere Kontakte in anderen Lebensbereichen zu haben, sagt die Psychologin:
"Es ist schön, wenn wir Freunde auch außerhalb des Arbeitsplatzes haben, einfach um neue Sichten zu erfahren, um Meinungen zu erfahren. Es ist durchaus für die psychische Gesundheit günstig, wenn man auch Freunde außerhalb des Arbeitsplatzes hat."
(huc)