Ai WeiWei am Zeitungskiosk
Mehr als 50 Zeitungen mit gleichem Titelbild - ein Werk des chinesischen Künstlers Ai WeiWei. Das erwartet den Leser am internationalen Tag der Pressefreiheit am Zeitungskiosk. Bascha Mika, Chefredakteurin der Frankfurter Rundschau, erzählt, was dahinter steckt.
Das Bild mit dem Titel "Die Kunst der Freiheit" sei keines, das sich dem Betrachter sofort erschließe, sagt Bascha Mika. Die Chefredakteurin der Frankfurter Rundschau hat die Aktion zum internationalen Tag der Pressefreiheit, am 3. Mai, initiiert. "Es geht um Ketten und Fesseln, um Beobachtung. Es sind Kameras auf dem Bild zu sehen, die Objekte ins Visier nehmen, die sich auch gegenseitig beobachten." Und wenn es nicht in strahlend goldenen Farben gehalten wäre, "wäre es eine sehr deprimierende Arbeit".
"Wir wähnten uns hier in Sicherheit"
Kein Wunder - schließlich hätten wir zurzeit "eine Menge Probleme mit unserer Pressefreiheit", sagt Mika. "Wir wähnten uns hier in Deutschland lange sicher und unantastbar. Das war es nie. Aber wir hatten das Gefühl, bei uns Rede-, Denk- und Meinungsfreiheit eigentlich geschützt sind, und wir als Journalistinnen und Journalisten unserem Job nachgehen können."
Seit der Böhmermann-Affäre würden wir aber wissen, dass die Meinungsfreiheit auch bei uns bedroht sei. "Und dazu muss nicht nur eine staatliche Stelle beitragen. Viel bedrückender finde ich, dass wir hier in Deutschland fürchten müssen, dass Gruppen aus der Bevölkerung die Pressefreiheit bedrohen."