Wie die Welt mit "Soundscaping" leiser werden könnte
Weniger oder gar keinen Lärm – das wünschen sich viele Menschen. Am heutigen "Tag gegen Lärm" wird bei vielen Veranstaltungen für mehr Ruhe geworben. Das ist auch ein Thema der Wissenschaft: Das Projekt "Soundscaping" der TU Berlin entwickelt Ideen für schönere Stadtklänge.
Schönere und angenehmere Klanglandschaften für Städte und Umwelt will Brigitte Schulte-Fortkamp mit ihrem Forschungsprojekt "Soundscaping" erschaffen. Sie ist Professorin für Psychoakustik und Lärmwirkung an der TU Berlin, am dortigen Institut für Strömungsmechanik und Technische Akustik.
Wie kann man etwa an einem lauten Platz mitten in Berlin eine Klanglandschaft gestalten? Schulte-Fortkamp berichtete von ihren Erkenntnissen aus dieser Arbeit und der Befragung von Anwohnern verschiedenen Alters:
"Interessanterweise wurden an diesem belebten Platz die Naturgeräusche in den Vordergrund gestellt. Das fand ich sehr spannend, weil der Platz eigentlich gar nicht so grün war. Wichtig war, dass man diese gewünschten Geräusche nicht überall hören kann, sondern nur an ganz bestimmten Orten wiederum an diesem Platz. Da gab es Einverständnis."
"Interessanterweise wurden an diesem belebten Platz die Naturgeräusche in den Vordergrund gestellt. Das fand ich sehr spannend, weil der Platz eigentlich gar nicht so grün war. Wichtig war, dass man diese gewünschten Geräusche nicht überall hören kann, sondern nur an ganz bestimmten Orten wiederum an diesem Platz. Da gab es Einverständnis."
Naturgeräusche auf Knopfdruck
Aus der Zusammenarbeit mit Landschaftsarchitekten seien dann "wunderschöne Konstruktionen" erarbeitet worden, sagte Schulte-Fortkamp: Bänke mit Lautsprechern, über die auf Knopfdruck Naturgeräusche gehört werden können – die Favoriten unter den 88 genannten Naturgeräuschen dieser Untersuchung seien Vogelstimmen und Bachplätschern gewesen.
Architektur sollte akustische Probleme berücksichtigen
Solche Hörinseln seien etwa auf Bahnhöfen oder sehr großen Plätzen nicht umsetzbar, meinte Schulte-Fortkamp. Sie forderte daher eine stärker Berücksichtigung akustischer Probleme bereits in den Architektururentwürfen. Das Projekt "Soundscaping" setze auf die die Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen:
"Und das ist etwas, wo wir noch viel Arbeit investieren müssen: Dass tatsächlich die Akustik von vornherein mit Planungsbestandteil ist."
"Und das ist etwas, wo wir noch viel Arbeit investieren müssen: Dass tatsächlich die Akustik von vornherein mit Planungsbestandteil ist."
Heute findet der 19. "Tag gegen Lärm" statt - mit rund 100 Veranstaltungen. Bürgerinnen und Bürger konnten sich mit Vorschlägen und Aktionen beteiligen.