Ferdinand Schmalz gewinnt Ingeborg-Bachmann-Preis 2017
Die Jury hat sich entschieden: Ferdinand Schmalz gewinnt den Ingeborg-Bachmann-Preis 2017. Der mit 25.000 Euro dotierte Preis ist eine der wichtigsten Auszeichnungen für deutschsprachige Gegenwartsliteratur.
Deutschlandfunk Kultur-Literaturexperte Kolja Mensing hatte schon zuvor den Theaterwissenschaftler Ferdinand Schmalz als einen der Favoriten eingeschätzt.
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Seine Geschichte über einen Lieferanten für Tiefkühlkost, dem sein bester Kunde an der Tiefkühltruhe eröffnet, dass er sich noch am selben Tag umbringen wolle und die Beseitigung seiner Leiche wünscht, sei eine "sehr böse und zugleich sehr lustige Geschichte". "Das Tolle ist hier die Sprachbeherrschung", sagt Mensing.
Schmalz habe genau den richtigen Ton getroffen und halte diesen bis zum Ende durch. Er sei außerdem ein Autor, wie er für diesen Wettbewerb typisch sei. Er inszeniere sich mit einem Künstlernamen - sein bürgerlicher Name ist Matthias Schweiger - und einer Lesung, die bis zum kleinen Hut auf seinem Kopf durchdacht sei. "Er bringt Sprache mit, nicht unbedingt Inhalt."
Von der Jury gab es einhelliges Lob für den Grazer. «Der Text ist tatsächlich makellos», befand die Kritikerin Sandra Kegel, auf deren Einladung Schmalz am Wettlesen teilnahm. "Wenn die Figuren sprechen, geht mir das Herz auf", lobte Kollegin Hildegard Keller die Dialoge der Männer. Für Jurorin Meike Feßmann gelang Schmalz die Mischung zwischen Klamauk und Ernsthaftigkeit und für Kritiker Stefan Gmünder war es ein Text, "der wirklich rockte".
14 Teilnehmer, darunter vier aus Deutschland, haben drei Tage lang um die Gunst der Jury und des Publikums gelesen. Die Teilnehmer stellten ihre Texte, die bis dahin nur den Juroren bekannt sind, in Lesungen vor Publikum vor. Im Anschluss debattierte die Jury über die Beiträge.
Der öffentliche Wettbewerb in Klagenfurth am Wörthersee findet seit 1977 statt. Die Stadt Klagenfurt hat den Preis in Gedenken an die österreichische Schriftstellerin Ingeborg Bachmann (1926-1973) gestiftet.
Informationen zu Ferdinand Schmalz und ein Video von seiner Lesung auf der Website des ORF.