Das Rudolstadt-Festival läuft vom 5. bis 8. Juli 2018. Es treten 130 Bands aus mehr als 30 Ländern auf.
Wie passen Arbeiterlieder und Punk zusammen?
Weltmusik, Roots, Folk satt: An diesem Donnerstag beginnt das Rudolstadt-Festival. Neben 300 Konzerten gibt es auch eine Tagung: zum Arbeiterlied weltweit. Doch existiert das überhaupt noch? Wir sprechen mit dem Organisator Martin Butler über Protest, Politik und Punk.
Wie Arbeiterlieder im Punk neu interpretiert werden - dieser Frage will sich Martin Butler in seinem Vortrag am Freitag widmen. Eigentlich verbiete es die Ablehnung bürgerlich-gesellschaftlicher Werte im Punk, bestärkend über Arbeit zu sprechen: "Da geht es eigentlich mehr um das Feiern der Arbeitslosigkeit", so der Amerikanistik-Professor an der Universität Oldenburg. Doch in bestimmten Gruppierungen des Punk und des amerikanischen Hardcore gebe es eine "politische Note".
Lieder über den Working Class Hero in Amerika
Es gehe dabei um den "Working Class Hero", der seine Kraft spende, um der Gesellschaft zu dienen:
"Diese Figur wird politisiert, indem man sagt, dass sie unter heutigen Verhältnissen ausgenutzt wird und hintenanstehen muss und nicht mehr berücksichtigt wird. Also genau die Figur, die übrigens auch Donald Trump bedient hat in seiner Rhetorik, für die amerikanische arbeitende Klasse da zu sein."
Generell müsste heute in Zeiten der Dienstleistungsgesellschaft Arbeit neu definiert werden: "Wenn man mit einem weiteren Begriff von Arbeiterlied an die Sache herangeht, dann könnte man schon sagen, dass es natürlich politisch motivierte, musikalische Ausdrucksformen gibt." Neben dem Punk auch im Hip Hop. Doch Gegenstand seien nicht immer nur die "Klasse" und "Arbeit", sondern zum Beispiel auch Ethnizität, Rassismuserfahrungen und Gender. (bth)